Hinter der glitzernden Fassade des Spitzensports haben viele Athletinnen und Athleten plötzlich einen unsichtbaren Gegner, der ihnen schwer zu schaffen macht. Auch Christoph Harting, körperlich ein sogenanntes Mannsbild, musste ihn kennenlernen.

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Diskus-Olympiasieger Christoph Harting hat erstmals über seine Depression gesprochen. "Es ist eine Krankheit, die immer mehr gesellschaftliche Akzeptanz findet. Das Stigma fällt. Keiner ist davor gefeit. Egal, wie erfolgreich oder unerfolgreich er war. Und ja, es hat auch mich getroffen", sagte Harting der "Berliner Zeitung" vor den Deutschen Meisterschaften der Leichtathleten in Kassel.

Zudem litt er unter Panikattacken: "Oh, war das furchtbar. Du hast das Gefühl, zu sterben. Du musst dich rausziehen. Das ist ein unglaublicher Kampf, der einen unfassbar müde macht."

Christoph Harting: "Du bleibst einfach liegen"

Harting, der 2016 in Rio überraschend Olympia-Gold gewonnen hatte, beschreibt seine Erkrankung mit eindrücklichen Worten. "Stell dir vor, du wachst auf und liegst unter einer riesigen, großen, schweren, schwarzen Decke. Und du kriegst die nicht runter. Du kriegst noch nicht mal den Wecker ausgemacht", sagte der jüngere Bruder von Robert Harting: "Du hörst immer wieder zu, und irgendwann hört er auf zu klingeln. Dann bleibst du einfach liegen."

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Nach der Trennung von seiner Frau "bin ich aus unserem Haus ausgezogen. Von April 2021 bis August 2022 habe ich keine Wohnung gefunden. Ich schlief zwei Monate bei meinem Trainer, dann bei einem Kumpel im Büro, bei Freunden, im Wurfhaus, im Auto oder war im Trainingslager", sagte Harting: "Ich habe eineinhalb Jahre lang eine Wohnung gesucht, war überall und nirgends." (sid/hau)

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