- Vor einem Jahr begeisterte die Handball-Nationalmannschaft bei der EM im eigenen Land ganz Österreich.
- Die Weltmeisterschaft in Ägypten steht nun aber aufgrund der Verletzungsausfälle unter schlechten Vorzeichen.
- Das Auftaktspiel gegen die USA könnte bereits entscheidend sein.
Vor einem Jahr spielte die Handball-Nationalmannschaft von Österreich eine historische Europameisterschaft. Die Mannschaft von Trainer Ales Pajovic landete auf Platz 8. Dies war das beste Ergebnis bei einem Großturnier seit der Weltmeisterschaft 1938.
Gerne würde die Nationalmannschaft diese positive Entwicklung fortsetzen. Doch die Vorzeichen vor der Weltmeisterschaft in Ägypten (13. bis 31. Januar) sind schwierig.
Kapitän Bilyk und Torjäger Bozovic fehlen
Kapitän Nikola Bilyk, der wahrscheinlich beste österreichische Handball-Spieler aller Zeiten, zog sich im August einen Kreuzbandriss zu und wird die WM verpassen. Bei der EM vor einem Jahr landete der Rückraumspieler des THW Kiel auf Platz 3 der Torschützenliste.
Auch Janko Bozovic vom VfL Gummersbach, der bei der EM vor einem Jahr der drittbeste Torschütze von Österreich war, verpasst das Turnier aufgrund eines Achillessehneneinrisses.
Wer soll diese beiden Schlüsselspieler ersetzen? "Wir sind immer am besten, wenn wir als Mannschaft auftreten", sagt Bilyk im Gespräch mit unserer Redaktion. "Das ist das Wichtigste. Die Verantwortung muss auf verschiedene Schultern verteilt werden."
Trainer Pajovic sagt über die Zusammenstellung der Mannschaft: "Der Kader setzt sich im Kern aus jenen Spielern zusammen, die auch in den vergangenen eineinhalb Jahren mit dabei waren."
Robert Weber ist der Torgarant
Der vielversprechendste Torgarant dürfte Rechtsaußen Robert Weber sein, der in der deutschen Bundesliga bei der HSG Nordhorn-Lingen spielt und bei der EM 2020 mit 35 Treffern der zweitbeste Torschütze von Österreich gewesen ist.
Ansonsten gilt das Motto: Die Nationalmannschaft muss als Team funktionieren. Hier sind vor allem die Qualitäten von Pajovic, dessen Vertrag kürzlich bis zum Jahre 2023 verlängert wurde, gefordert.
"Er ist der perfekte Trainer für unsere junge Mannschaft", lobt Bilyk. "Er bringt vielleicht nicht die klassische Härte eines Trainers ein, schenkt uns stattdessen aber umso mehr Vertrauen. Das hilft enorm, weil die Spieler auf dem Spielfeld nicht die Angst haben, dass sie nach ein paar Aktionen direkt wieder ausgewechselt werden."
Auftaktspiel gegen USA könnte entscheidend sein
Mit Frankreich, das bereits sechs Mal Weltmeister wurde, und Norwegen, das bei den letzten beiden Weltmeisterschaften jeweils Silber gewann, stehen Österreich in der Vorrunde zwei schwere Brocken bevor. Zudem landete auch die USA in der Gruppe E
Zumindest den 3. Platz müsste Österreich belegen, um in die Hauptrunde einzuziehen. Das bedeutet: Gleich das erste Duell gegen die USA (14. Januar, 18 Uhr) könnte entscheidend sein.
Bilyk wird die Partien aus der Ferne verfolgen und sagt: "Wir haben mit Norwegen und Frankreich eine sehr schwierige Gruppe erwischt. Aber die USA ist ein Gegner, den wir schlagen müssen und auch schlagen können."
Bilyk lobt die Jugendarbeit in Österreich
Insgesamt sieht der verletzte Kapitän den österreichischen Handball auf einem guten Weg. "Wenn ich mir die Jugendarbeit in Österreich anschaue, wird das besser und besser. Mein alter Verein in Wien (Handballclub Fivers Margareten, Anm.d.Red.) spielt jetzt im EHF-Pokal, macht gute Spiele und zeigt gute Leistungen."
Und weiter: "Es gibt viele junge Spieler, die eines Tages für die Nationalmannschaft spielen werden – einige haben das bereits geschafft. Sicherlich haben diese Spieler noch einige Schritte vor sich. Aber ich bin sehr optimistisch, dass wir in den nächsten Jahren als Mannschaft eine gute Entwicklung nehmen."
TV-Experte Klein: Mehr als Platz 3 kaum möglich
Die Favoriten sind gleichwohl andere Nationen. Der deutsche TV-Experte und Ex-Profi Dominik Klein sagt: "Frankreich und Norwegen sind für mich die beiden Top-Favoriten der Weltmeisterschaft. Österreich hat also eine sehr schwierige Gruppe abbekommen. Dort eine Überraschung einzufahren, wird schwer."
Heißt also: "Mehr als Platz 3 in der Gruppe dürfte kaum möglich sein. Aber wir sehen immer wieder, dass einige Mannschaften bei solchen Turnieren einen besonderen Spirit entwickeln." So wie vor einem Jahr bei der Europameisterschaft.
Verwendete Quellen:
- Interview mit Nikola Bilyk
- Interview mit Dominik Klein
- skysportaustria.at: Das ist der ÖHB-Kader für die WM in Ägypten
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