Statt um die erste WM-Medaille seit 18 Jahren zu spielen, muss die deutsche Handball-Nationalmannschaft überraschend früh die Heimreise antreten. Gegen Portugal hat das DHB-Team mit bekannten Problemen zu kämpfen.
Heimflug statt Halbfinale: Für die deutschen Handballer ist der Traum von der ersten WM-Medaille seit 18 Jahren nach einem Thriller ohne Happy End geplatzt. Trotz einer deutlichen Steigerung in der zweiten Halbzeit und eines überragenden Torhüters
Vor 7.457 Zuschauern in Oslo war Rechtsaußen Lukas Zerbe mit neun Toren bester Werfer für die deutsche Mannschaft, die im gesamten Turnier nicht an die Leistung vom olympischen Silber-Coup vor knapp sechs Monaten anknüpfen konnte und weiter auf die erste Medaille bei einer Weltmeisterschaft seit dem Gold-Triumph von 2007 warten muss.
Zuvor hatte Dänemark beim 33:21 (15:12) gegen Brasilien den 35. WM-Sieg in Serie gefeiert und locker die Vorschlussrunde erreicht. Das zweite Halbfinale bestreiten Rekord-Champion Frankreich und Co-Gastgeber Kroatien am Donnerstag in Zagreb.
DHB-Team erwischt wieder Fehlstart
Vor dem Anpfiff hatte die rechtzeitige Rückkehr von Spielmacher Juri Knorr, der die Hauptrundenspiele gegen Italien und Tunesien erkrankt verpasst hatte, für viel Optimismus im DHB-Team gesorgt. Der 24-Jährige saß zunächst aber wie erwartet nur auf der Bank und sah von dort einen nervösen Beginn seiner Teamkollegen, die sich vor allem im Angriff schwertaten. Erst nach sechs Minuten gelang Renars Uscins der erste Treffer.
Dass die Portugiesen zu diesem Zeitpunkt nicht schon enteilt waren, lag an Torwart Wolff. Der 33-Jährige wehrte in den ersten fünf Minuten gleich fünf Würfe ab. Dennoch lag das DHB-Team beim 1:5 (10. Minute) früh mit vier Toren zurück.
Gislason reagiert mit Auszeit
Der Bundestrainer reagierte auf den Fehlstart mit einer Auszeit, nach der dann Knorr auf das Parkett kam. Der Spielmacher brachte mehr Tempo in das deutsche Angriffsspiel, das fortan etwas besser, aber weiter nicht fehlerfrei lief.
Zum Glück war Wolff weiterhin ein starker Rückhalt. Der Schlussmann vom deutschen Rekordmeister THW Kiel musste immer wieder die Abwehrschwächen seiner Vorderleute ausbügeln und war darüber sichtlich erbost. So ging es mit einem Vier-Tore-Rückstand in die Pause.
DHB-Team greift erst nach der Pause an
Nach dem Wechsel agierte die deutsche Mannschaft im Angriff konzentrierter. Und auch die Abwehr bekam nun mehr Zugriff gegen die schnellen und wendigen Portugiesen. Beim 17:18 (43.) war das DHB-Team wieder dran und nun wesentlich besser im Spiel.
"Jetzt müssen wir weniger motzen - vor allem ich. Die haben keine Ahnung, was sie machen sollen", feuerte Gislason sein Team in einer Auszeit an. Kurz danach gelang erstmals der Ausgleich und wenig später die erste Führung zum 19:18. In der Schlussphase gab die deutsche Mannschaft den knappen Vorsprung trotz etlicher Paraden von Wolff aber wieder aus der Hand und stand nach der zehnminütigen Extraschicht mit leeren Händen da. (dpa/bearbeitet von cgo)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.