Ein Spieler von Handball-Topklub SC Magdeburg war vor Ort, als es im Dezember auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt zum schrecklichen Attentat kam. Das berichtet SCM-Trainer Bennet Wiegert jetzt – und erzählt von dramatischen Szenen.

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Am 20. Dezember des vergangenen Jahres raste ein Attentäter mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt in Magdeburg – sechs Menschen starben bei dem schrecklichen Vorfall, Hunderte wurden teils schwer verletzt.

"Er war vor Ort, der Attentäter ist nur einen Meter an ihm vorbeigefahren."

SCM-Trainer Bennet Wiegert über seinen Spieler Antonio Serradilla

Jetzt kommt heraus: Auch ein Profi von Handball-Spitzenklub SC Magdeburg war während des Attentats vor Ort auf dem Weihnachtsmarkt. SCM-Trainer Bennet Wiegert berichtet im Interview mit der "Sport Bild", dass Neuzugang Antonio Serradilla am Abend auf dem Weihnachtsmarkt unterwegs war, und dem Attentäter wohl nur knapp entging. "Er war vor Ort, der Attentäter ist nur einen Meter an ihm vorbeigefahren", sagt Wiegert. Er habe seinen Spieler angerufen, "der nur geschrien und geweint hat".

SCM-Trainer Bennet Wiegert
SCM-Trainer Bennet Wiegert. © IMAGO/foto2press/Oliver Zimmermann

Wiegert berichtet offen von dramatischen Szenen kurz nach dem Anschlag, als er davon erfuhr, war er gerade am Telefon. "Ich habe sofort aufgelegt und in die Whatsapp-Gruppe der Mannschaft geschrieben, dass sich jeder sofort telefonisch bei mir melden soll. Ich möchte jeden Einzelnen einmal am Telefon haben. Als Erster hat sich Sergey Hernández gemeldet, mit der Bitte, sofort Antonio Serradilla anzurufen."

Bundesligaspiel nach dem Attentat wurde verlegt

Doch Wiegert musste sich nicht nur um sein Team, sondern zuallererst auch um seine Familie – allen voran seine 13-jährige Tochter Elba, kümmern: "Sie hatte von Mitschülern die ersten Videos von der Amokfahrt bekommen, die ich dann sofort gelöscht habe", berichtet der Handball-Trainer.

Das Bundesligaspiel gegen Eisenach zwei Tage später wurde in der Folge des Attentats verlegt. Wiegert wollte sich nicht vom Anschlag beeinträchtigen lassen und zunächst noch antreten. Ein Fehler, wie er mittlerweile einsieht: "Als ich am nächsten Morgen um 10 die Mannschaft in der Getec Arena versammelt hatte, war mir nach zehn Sekunden klar: Hier spielt keiner mehr!"

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