Kiel - Schon in der 43. Minute meldeten sich die wenigen hundert Flensburger Fans unter den 10.285 Zuschauern in der Kieler Arena laustark zu Wort. "Hier regiert die Hölle Nord", tönte es durch das Rund. Am Ende wurde die Feier dann ausgelassen. Mit 37:33 (17:17) gewann Handball-Bundesligist SG Flensburg-Handewitt beim THW Kiel das 111. Schleswig-Holstein-Derby. Für die Gäste war es der dritte Sieg in Serie und der 41. Erfolg überhaupt im "Nord-Clasico".

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THW-Trainer Filip Jicha gratulierte seinem Kollegen Nicolej Krickau artig zu einem "verdienten" Derby-Sieg. Als einen der Gründe für die Niederlage hatte der Tscheche die schlechte Bilanz in den Eins-gegen-Eins-Duellen ausgemacht. Krickau war "megastolz auf die Leistung und das Ergebnis".

Die Gastgeber starteten stark. Als Rechtsaußen Lukas Zerbe mit seinem schon dritten Treffer das 4:1 (4. Minute) erzielte, wurde es richtig laut in der Arena. Wenig später erhöhte Emil Madsen auf 8:2 (9.). "Wir haben dann Stück für Stück das Spiel aus der Hand gegeben", sagte Kiels Nikola Bylik und suchte nach einer Erklärung: "Gegen die veränderte SG-Abwehr haben wir keine Lösungen gefunden."

Flensburg startet nach schwachem Start durch

Mit seinem Treffer zum 3:8 (10.) beendete Lasse Möller fast sechs torlose Flensburger Minuten. In der Folgezeit steigerten sich die SG-Abwehr und Torhüter Kevin Möller, der mit einer Doppelparade gegen Eric Johansson und Petter Överby den Ausgleich einleitete. Den Treffer zum 13:13 (25.) erzielte dann Kay Smits mit einem Wurf in das leere Tor der Kieler.

THW Kiel - SG Flensburg-Handewitt
Beim THW Kiel herrschte nach dem 111. Schleswig-Holstein-Derby große Enttäuschung. © dpa / Axel Heimken/dpa

Auch den Beginn der zweiten Hälfte bestimmten die Gäste. Der zuvor kaum in Erscheinung getretene Simon Pytlick erhöhte auf 20:18 (34.) für Flensburg. Zuvor hatte Krickau mit dem Torhüterwechsel von Kevin Möller auf Benjamin Buric überrascht: "Wir haben zwei Toptorhüter und sind von ihnen überzeugt", sagte der Däne nach dem Spiel.

Flensburg abgezockter als Kiel

Die Kieler Fans pfiffen lautstark, als der THW drei weitere Treffer in das leere Tor bekam, da Trainer Filip Jicha auf einen siebten Feldspieler anstelle des Torwarts gesetzt hatte. Bis auf 31:25 (49.) setzten sich die Flensburger ab. Alle Kieler Bemühungen in der Offensive und der Defensive blieben vergebens. "Da hat uns die Übersicht gefehlt", ärgerte sich Jicha hinterher. Flensburg brachte den Vorsprung routiniert über die Zeit und jubelte ausgelassen über den Derby-Sieg.

"Es war nach einem chaotischen Anfang nicht einfach, in das Spiel zu finden", sagte der achtfache Torschütze Lasse Möller, der nach der Partie "hammerstolz" auf sich und seine Mitspieler war. Viel Zeit zum Jubeln und zum Ärgern haben aber beide Mannschaften nicht. Schon am Dienstag stehen die nächsten Spiele in der European League an. Die SG spielt bei MRK Sesvete in Kroatien (18.45 Uhr/Dyn), der THW bei BM Torrelavega in Spanien (20.45 Uhr/Dyn).  © Deutsche Presse-Agentur

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