Uruguays Nationalspieler Giménez muss sich in Bolivien während eines WM-Quali-Spiels selbst beatmen – die extreme Höhenluft sorgt erneut für Aufregung.

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Atemnot, Erschöpfung und Angst: Bei einem WM-Qualifikationsspiel am Dienstagabend zwischen Bolivien und Uruguay spielte sich in der 90. Minute eine Szene ab, die für Diskussionen sorgt.

Der uruguayische Nationalspieler und Abwehrchef von Atlético Madrid, José María Giménez, musste kurz vor Schluss zur Sauerstoffmaske greifen – direkt am Spielfeldrand, umringt von erschrockenen Teamkollegen.

Spiel im höchstgelegenen Stadion der Welt

Austragungsort war das Estadio Villa Ingenio in El Alto, einer Stadt auf über 4.000 Metern Höhe. Das Stadion gilt als das höchstgelegene der Welt, es liegt rund 4.100 Meter über dem Meeresspiegel. "Es ist verrückt, hier zu spielen", sagte Gimenéz sichtlich mitgenommen in einem TV-Interview nach dem Spiel. "Nicht nur wegen des Sauerstoffmangels, sondern auch wegen des Balls, wie er fliegt und wie er sich bewegt." Der 30-jährige Uruguayer weiter: "Der Einsatz meiner Teamkollegen ist lobenswert, und das in doppelter Hinsicht."

Bolivien hatte erst im Oktober 2024 beschlossen, die Heimspiele aus La Paz (3.650 Meter) in das noch höher gelegene El Alto zu verlegen – in der Hoffnung, durch den Höhenvorteil die Qualifikation für die WM 2026 doch noch zu schaffen. Doch der Plan scheint zu scheitern: Auch gegen Uruguay blieb der erhoffte Heimsieg aus. Drei Niederlagen in fünf Quali-Spielen sprechen eine deutliche Sprache.

Auch Messi, di María und Neymar mussten schon in Bolivien spielen

Für Uruguay und Trainer Marcelo Bielsa war das torlose Remis trotzdem ein wertvoller Punkt. Denn die Bedingungen in El Alto waren, gelinde gesagt, grenzwertig. In El Alto auf über 4.000 Metern Höhe beträgt der Luftdruck nur etwa 62 Prozent des Wertes auf Meereshöhe, was dazu führt, dass pro Liter Luft rund 25 bis 30 Prozent weniger Sauerstoff zur Verfügung stehen als beispielsweise in einer europäischen Stadt wie Madrid, wo Giménez für Atlético spielt.

In den sozialen Medien äußerte sich schnell die Empörung: "Irgendwann stirbt hier noch jemand", schrieb ein Fan auf X. Andere Fußballfans empörten sich über die Fifa, die solche Spielorte wieder zugelassen hatte. Noch 2007 war der Austragung von Spielen auf über 2.500 Meter Höhe vorübergehend untersagt worden – ein Verbot, das später aufgehoben wurde.

Immer wieder nutzt Bolivien die extremen Konditionen als eine Art Wettbewerbsvorteil in wichtigen Länderspielen. Argentiniens Lionel Messi musste 2013 während eines Spiels in La Paz zur Halbzeit erbrechen, Angel Di María bekam eine Sauerstoffmaske. Auch Brasiliens Neymar kritisierte 2018 die Bedingungen in Bolivien als "unmenschlich", nachdem er vor Spielbeginn mit Maske fotografiert wurde.

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