Im Jahr 2034 wird die Fußball-Weltmeisterschaft in Saudi-Arabien stattfinden. Wie schon zuvor bei der WM in Katar gibt es auch bei dieser Fifa-Entscheidung Kritik. Und diese dürfte nach einem aktuellen Amnesty-Bericht nicht weniger werden.

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Durch die Entscheidung, die Fußball-WM 2034 in Saudi-Arabien stattfinden zu lassen, steht der Golfstaat vermehrt unter Beobachtung. Vor allem die Menschenrechtslage gilt in Saudi-Arabien als katastrophal. Kronprinz Mohammed bin Salman regiert als absolutistischer Herrscher. Es gibt keine Meinungs- und Versammlungsfreiheit, Frauenrechte sind stark eingeschränkt und Homosexualität steht unter Strafe.

Sehr oft wird in Saudi-Arabien geltendes Recht mit der Todesstrafe durchgesetzt. Im vergangenen Jahr hat Saudi-Arabien die Zahl der Exekutionen laut einem Bericht von Amnesty International sogar verdoppelt. Während im Jahr 2023 noch offiziell 172 Menschen hingerichtet wurden, wurden 2024 mindestens 345 Menschen getötet. Das bedeutet, statistisch gesehen gibt es dort fast jeden Tag im Jahr eine Hinrichtung.

Todesstrafe für vermeintliche Drogendelikte

"Iran, Irak und Saudi-Arabien tragen die Verantwortung für den drastischen Anstieg der Hinrichtungen im vergangenen Jahr", sagte Julia Duchrow, Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland, einer Mitteilung zufolge. "Allein diese drei Länder haben mehr als 90 Prozent der uns bekannten Todesurteile weltweit vollstreckt", sagte Duchrow. Insbesondere in Saudi-Arabien und Iran werde die Todesstrafe eingesetzt, "um all jene mundtot zu machen, die mutig genug sind, ihre Meinung zu sagen."

"Tagesschau.de" zitiert Angaben von Amnesty, laut denen 40 Prozent der in Saudi-Arabien zu Tode Verurteilten Drogendelikte begangen hätten. Geständnisse würden jedoch oft durch Folter erpresst, Häftlinge hätten keinen Zugang zu Familie oder einem Anwalt. "Insofern sind das Entscheidungen und Urteile, die auf grob unfairen Vorgaben getroffen wurden, insofern muss man sagen, mutmaßlich aufgrund von Drogendelikten."

Die Zahl der weltweit erfassten Hinrichtungen ist laut einem Bericht auf den höchsten Stand seit zehn Jahren gestiegen. Im vergangenen Jahr wurden in 15 Ländern mehr als 1.500 Exekutionen dokumentiert, wie die Menschenrechtsorganisation Amnesty International mitteilt. Die meisten der Todesurteile wurden demnach in China, Iran, Saudi-Arabien, Irak und Jemen vollstreckt. Amnesty verweist dabei auf dokumentierte Hinrichtungen – die tatsächliche Zahl dürfte deutlich höher liegen.

Hinrichtungen auch in den USA

In den USA, wo die WM 2026 stattfindet, wurden im Jahr 2024 Amnesty zufolge 25 Menschen hingerichtet. Auch diese Zahl könnte 2025 steigen, denn US-Präsident Trump hat bereits angekündigt, die Todesstrafe "energisch zu verfolgen", um amerikanische Familien vor "gewalttätigen Vergewaltigern, Mördern und Monstern" zu schützen.

Eine Aussage, die von Amnesty aufs Schärfste kritisiert wird. "Die entmenschlichenden Äußerungen Trumps stricken weiter an dem Märchen, dem zufolge die Todesstrafe Menschen besonders davon abschreckt, Straftaten zu begehen", sagte die Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland, Julia Duchrow. Die Todesstrafe verhindere keine Verbrechen. "Das ist wissenschaftlich gut belegt."

(ska)

Verwendete Quellen