• Hansi Flick steht bei der WM in Katar in seinem ersten großen Turnier als Bundestrainer.
  • Im August vor einem Jahr übernahm der 57-Jährige nach dem "Sextuple"-Gewinn mit dem FC Bayern München den Posten von Joachim Löw.
  • Mit einem erfahrenen Trainerstab will Flick nun bei der WM durchstarten.

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Nach dem enttäuschenden Vorrunden-Aus bei der WM 2018 in Russland hat die deutsche Nationalmannschaft in Katar einiges wieder gut zu machen. Auch bei der EM 2021 war bereits im Achtelfinale gegen Gastgeber England Schluss.

Der Auftakt unter Flick konnte sich mit einer Bilanz von neun Siegen und vier Unentschieden durchaus sehen lassen und weckte Hoffnungen auf ein erfolgreiches Turnier. Für die Mission Wiedergutmachung des DFB auf der ganz großen Bühne hat Flick sich ein kompetentes und erfahrenes Trainer-Team zusammengestellt.

Marcus Sorg (Co-Trainer) schon bei Jogi Löw dabei

Der 56-Jährige ist der einzige verbliebene Assistent aus dem Team von Flick-Vorgänger Joachim Löw. Nach drei Jahren als U19-Trainer des DFB kam Sorg im Vorfeld der EM 2016 als Co-Trainer zur A-Nationalmannschaft - auf außerordentliche Empfehlung des damaligen DFB-Sportdirektors Hansi Flick. Einmal durfte Sorg die DFB-Elf sogar an der Seitenlinie anleiten. In Vertretung von Löw coachte er die Nationalelf im EM-Qualifikationsspiel am 8. Juni 2019 zu einem 2:0 in Weißrussland.

Nach dem Ende der Ära Löw ließ Flick bei seinem Amtsantritt keinen Zweifel an Sorgs Zukunft beim DFB aufkommen: "Sorg wollte ich direkt in meinem Team haben. Das habe ich gleich kundgetan", sagte er auf einer Pressekonferenz im August 2021.

Vor seiner Zeit beim DFB sammelte Sorg Erfahrungen als Trainer bei den Stuttgarter Kickers, den TSF Ditzingen, dem Heidenheimer SB und dem SSV Ulm 1846. 2008 kam er zum SC Freiburg und übernahm zunächst die U17. Ein halbes Jahr später rückte Sorg zur U23 auf, die er für zwei Spielzeiten trainierte. 2011 übernahm er als Cheftrainer der 1. Mannschaft der Freiburger, hatte den Posten aber nur bis zum Jahreswechsel inne. In der Folge übernahm Sorg die U17 des FC Bayern. Als Spieler war er u. a. für Ulm, den VfB Stuttgart II und den VfR Mannheim aktiv.

Die Austragung der Fußball-WM 2022 im Wüstenstaat Katar ist höchst umstritten.

Das sind die fünf schwerwiegendsten Probleme während der WM in Katar

Katar steht seit 2010 als WM-Gastgeber fest, und seitdem wird die Diskussion über die Sinnhaftigkeit der Vergabe des Turniers in den Wüstenstaat heiß diskutiert. Verhindert haben auch all die aktuellen Probleme die Austragung des Mega-Events durch die Scheichs nicht.

Danny Röhl (Co-Trainer) ist "absoluter Fachmann"

Nach zahlreichen Verletzungen kam die Spielerkarriere von Danny Röhl bereits mit 20 Jahren zu einem frühen Ende. Zuvor hatte er u.a. in der Jugend des FSV Zwickau gespielt. Der Übergang vom Spieler auf die Trainerseite sollte dann schnell erfolgen.

Bereits während des Studiums der Sportwissenschaften wurde Röhl 2010 Leiter "Spielanalyse Nachwuchs" bei RB Leipzig. 2014 stieg er als Analyst zu den Profis auf und wurde 2016 Co-Trainer von Ralph Hasenhüttl, dem er zwei Jahre später zum FC Southampton in die Premier League folgte. 2019 erfolgte dann der Wechsel zum FC Bayern München, bei dem Röhl zunächst als Assistent von Niko Kovač und später unter Hansi Flick äußerst erfolgreiche Jahre erlebte und zahlreiche Titel sammelte.

Für Flick bestand entsprechend kein Zweifel daran, den 33-Jährigen als Co-Trainer auch zum DFB mitzunehmen. "Danny habe ich kennengelernt als absoluten Fachmann. Er war auch dafür verantwortlich, dass wir so einen Erfolg bei Bayern hatten", erklärte Flick bei seinem Amtsantritt aus.

Planung, Organisation und Durchführung: Dr. Stephan Nopp (Co-Trainer Spielanalyse)

Für die Spielanalyse im Team Flick ist Dr. Stephan Nopp verantwortlich. 2006 machte der heute 43-Jährige den Abschluss an der Deutschen Sporthochschule (DSHS) zum Diplom-Sportwissenschaftler. Neben seinem Studium trainierte Nopp ab 1999 die A- und B-Junioren des FC Rot-Weiß Lessenich, die U14 des 1. FC Köln (von 2001 bis 2003) und die U17-Junioren des Bonner SC (von 2003 bis 2005).

Nach dem Studienabschluss folgten zwei Jahre als wissenschaftliche Hilfskraft im Zentrum für Olympische Studien der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS), 2008 wurde Nopp dann wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Scouting-Studien. Als Verantwortlicher für Planung, Organisation und Durchführung der Projekte "DFB-WM-Scouting 2006" und "DFB-EM-Scouting 2008" an der DSHS entstand Nopps Verbindung zum DFB.

Für die Frauennationalmannschaft war Nopp bei der WM 2007 als verantwortlicher Mitarbeiter im Betreuerstab zuständig für die Gegnervorbereitung und Analyse im Bereich Scouting. Für die A-Nationalmannschaft ist er seit Oktober 2010 als Berater im Bereich der systematischen Spielanalysen Teil des Trainer-Teams. 2012 promovierte Nopp und ist seitdem Doktor der Sportwissenschaft.

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Andreas Kronenberg (Torwarttrainer) folgt auf Andi Köpke

17 Jahre lang war Andreas Köpke Torwarttrainer der A-Mannschaft. Entsprechend groß fielen die zu füllenden Fußstapfen aus. Sein Nachfolger wurde ein eher unbekanntes Gesicht: Andreas Kronenberg.

Der Schweizer war seit 2011 als Torwarttrainer beim SC Freiburg tätig und dabei Förderer zahlreicher Bundesligatorhüter. "Andreas Kronenberg ist ein absoluter Fachmann, durch dessen Schule in zehn Jahren beim SC Freiburg unter anderem ausgezeichnete Bundesliga-Torhüter wie Oliver Baumann, Roman Bürki, Rafal Gikiewicz, Alexander Schwolow, Mark Flekken und Florian Müller gegangen sind", wird Bundestrainer Hansi Flick auf der DFB-Homepage zitiert.

In seinem ersten Jahr als Torwarttrainer beim DFB arbeitete der 47-Jährige noch parallel für die Freiburger und wurde für Länderspiele sowie Trainer-Workshops vom Klub freigestellt. Nach Ende der Saison 2021/22 endete Kronenbergs Engagement beim SC.

In seiner aktiven Karriere spielte der gebürtige Basler als Torhüter u. a. für Wacker Burghausen, Holstein Kiel und Rot-Weiß Erfurt. Vor seinem Trainer-Engagement in Freiburg war Kronenberg als Nachwuchs-Torwarttrainer und Sozialpädagoge beim FC Bayern München und dem VfB Stuttgart tätig.

Hermann Gerland (Assistent) - der erfahrene "Tiger"

Hermann Gerland verfügt über mehr als 35 Jahre Erfahrung an der Seitenlinie. Dementsprechend war es wenig verwunderlich, dass Flick den 68-Jährigen nach der gemeinsamen Zeit beim FC Bayern als Scout mit zum DFB nahm. "Ich kenne ihn schon seit Ewigkeiten, er ist einer der Ehrlichsten, die ich im Fußball kenne", schwärmte Flick auf seiner Antrittsrede über Gerland. In besagter Funktion blieb er aber nur wenige Wochen und ist seit September 2021 Co-Trainer von U21-Bundestrainer Antonio Di Salvo.

Bei der WM in Katar zählt Gerland etwas überraschend nun doch zu Flicks Trainer-Team. "Hermann ich möchte, dass du mit nach Katar fährst", habe Flick ihm kürzlich mitgeteilt, wie Gerland gegenüber "Blickpunkt Sport" im "BR" bestätigte. Dabei werde er ganz nah bei der Mannschaft sein und "auch mit auf dem Platz" stehen.

In seiner aktiven Karriere spielte Gerland einzig für den VfL Bochum (1972 bis 1984), bei dem er im Anschluss auch seine ersten Erfahrungen als Trainer sammeln sollte. Über die Jahre folgten Trainerposten beim 1. FC Nürnberg, Arminia Bielefeld oder SSV Ulm 1846. Seine längste Zeit auf Vereinsebene verbrachte er jedoch beim FC Bayern. Von 1990 bis 1995 sowie 2001 bis 2021 arbeitete Gerland in diversen Funktionen für die Münchner. Als Amateur- und Co-Trainer sowie Leiter der Nachwuchsabteilung hatte der Dauerbrenner der Münchner entscheidenden Anteil am Erfolg des Rekordmeisters. Neben Flick setzten Trainergrößen wie Pep Guardiola oder Carlo Ancelotti auf die Expertise "des Tigers" auf der Bayernbank.

Verwendete Quellen:

  • DFB.de: Sportliche Leitung Nationalmannschaft
  • Sport1.de: Bundestrainer-Start: Flick mit deutlicher Kader-Ansage
  • SZ.de: Bundestrainer für ein paar Tage
  • BR.de: Bundestrainer Flick nimmt "Tiger" Gerland mit zur WM in Katar
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