Im letzten Vorrundenspiel bei der WM 2014 trifft die deutsche Nationalmannschaft auf das Team des ehemaligen deutschen Bundestrainers Jürgen Klinsmann. Gelingt dem großen Motivator in Brasilien auch mit den USA eine Überraschung? In unserem großen Check nehmen wir bis zum Start der WM jede Woche einen der deutschen Vorrundengegner unter die Lupe.
Die WM-Qualifikation absolvierten die USA unter Jürgen Klinsmann sehr souverän. Doch in einer schwach besetzten nord- und zentralamerikanischen Gruppe wurden die US-Boys auch kaum gefordert. In der Fifa-Rangliste liegt das Team überraschenderweise vor Ländern wie den Niederlanden und Frankreich auf dem 14. Platz. Die Erfolge bei WM-Endrunden sind hingegen überschaubar. Bei neun Teilnahmen sprang einmal ein dritter Platz heraus (1930 beim ersten Weltturnier in Uruguay). 2002 stieß man bis ins Viertelfinale vor. Gegner und Sieger damals: Deutschland
Das Vorrundenspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die USA findet am 26. Juni um 18:00 Uhr (MESZ) in Recife statt.
Wer sind die Stars?
Der größte Fußballstar der USA ist in Brasilien nicht dabei! Jürgen Klinsmann verzichtet überraschend auf Landon Donovan, den Rekordspieler und Rekordtorschützen der Nationalmannschaft. In Brasilien muss die Mannschaft nun ohne ihren Leader zurecht kommen. Ersetzen könnte ihn Jozy Altidore vom FC Sunderland. Der schnelle Stürmer hat zwar eine schwache Saison in England hinter sich, in der Nationalelf traf er jedoch regelmäßig. Trotz seines jungen Alters (24) verfügt er mit 68 Länderspielen bereits über große Erfahrung. Darüber hinaus setzt Klinsmann stark auf ehemalige und aktuelle Bundesligaspieler. Der Ex-Schalker Jermaine Jones (jetzt Besiktas Istanbul) soll im defensiven Mittelfeld für Sicherheit sorgen. Neben John-Anthony Brooks von Hertha BSC, Timothy Chandler vom 1.FC Nürnberg und Fabian Johnson von 1899 Hoffenheim ist auch der erst 18-jährige Julian Green aus der zweiten Mannschaft des FC Bayern München im Kader.
Wer ist der Trainer?
Nach seiner erfolgreichen Zeit als deutscher Nationaltrainer und einem weniger glücklichen Engagement beim FC Bayern übernahm Jürgen Klinsmann 2011 die Nationalmannschaft der USA. Die anfangs kritischen Stimmen verstummten nach den Erfolgen in der Qualifikation schnell. Klinsmann hat sich im Vergleich zu seinem Wirken bei der deutschen Nationalmannschaft weiterentwickelt. Vernachlässigte er beim "Sommermärchen" 2006 noch die Defensive zu Gunsten einer spektakulären Offensive, setzte er nun auf eine stabile Abwehr.
Um seine Mannschaft gezielt auf die Herausforderungen in Gruppe G vorzubereiten, holte Klinsmann im März den ehemaligen deutschen Bundestrainer Berti Vogts als Sonderberater in sein Team. Klinsmann möchte Vogts' reichen Erfahrungsschatz und sein großes Wissen über die Gruppengegner der USA nutzen.
Wo liegen die Stärken?
Jürgen Klinsmanns Motivationsfähigkeit ist legendär. Genau wie Deutschland bei der WM 2006 werden auch die US-Boys in Brasilien überaus selbstbewusst an den Start gehen. In Interviews geht der Trainer mit gutem Beispiel voran: "Wir schlagen Ghana, überstehen die Vorrunde – und dann legen wir richtig los!" Auch konditionell und taktisch werden seine Spieler gut vorbereitet sein. Dafür sorgt nicht zuletzt Klinsmanns großer Expertenstab. Jermaine Jones und Michael Bradley sind im defensiven Mittelfeld die Schlüsselspieler. Im Tor kann der Coach auf den sicheren Tim Howard bauen.
Wo liegen die Schwächen?
Nominell ist die USA die schwächste Mannschaft in der deutschen Gruppe. Gerade die Abwehrreihe der "Stars and Stripes" ist international unerfahren. Gegen stärkere Gegner wurde sie noch nicht getestet. Erwischen die beiden Sechser Jones und Bradley einen schlechten Tag, ist die Viererkette schnell überfordert. Im Angriff fehlt eine klare Spielidee. Die von Klinsmann geforderten schnellen Pässe in die Spitze landen viel zu häufig beim Gegner. Ein echter Spielaufbau kommt daher selten zustande.
Die Bilanz gegen Deutschland
1993 spielte Deutschland zum ersten Mal gegen die USA. Die Bilanz seitdem: In neun Spielen gab es sechs Siege und drei Niederlagen für die DFB-Elf. Das letzte wichtige Aufeinandertreffen beider Mannschaften fand im Viertelfinale der WM 2002 in Japan und Südkorea statt. Deutschland setzte sich dank einer herausragenden Leistung von Torhüter Oliver Kahn knapp mit 1:0 durch. 2006 gewann Deutschland ein Freundschaftsspiel mit 4:1. Zuletzt verlor eine ersatzgeschwächte deutsche Mannschaft 2013 in Washington mit 4:3.
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