- Dieser Protest erregt Aufsehen: Irans Nationalspieler singen zu Beginn ihres WM-Auftritts die Hymne ihres Landes nicht mit.
- Grund ist die unruhige Lage im Heimatland.
- Nach der Aktion vor dem Anpfiff der Partie gegen England drohen den Fußballern nun Konsequenzen.
Die Fußball-Nationalspieler des Iran haben vor ihrem ersten WM-Auftritt auf das Mitsingen ihrer Nationalhymne verzichtet. Vor dem Anpfiff der Auftakt-Partie der Gruppe B im Khalifa-International-Stadion in Doha sendeten die Spieler angesichts von fast 400 Toten ein Zeichen der Solidarität an die Regime-Kritiker in der Heimat. Auf der Tribüne hatten Frauen Tränen in den Augen.
Der iranische Staatssender unterbrach kurzzeitig die Live-Übertragung. Den Spielern könnten nun Konsequenzen drohen. Im Iran war spekuliert worden, dass sie möglicherweise gesperrt werden, sollten sie bei der Hymne schweigen. Bereits beim WM-Test gegen Nicaragua Anfang November hatten mit Vahid Amiri und Mehdi Torabi nur zwei Spieler mitgesungen, der Rest schwieg.
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Der iranische Mannschaftskapitän äußert sein Beileid
Der iranische Kapitän Ehsan Hajsafi hatte am Tag vor dem Spiel gegen England sein Beileid für die trauernden Familien der Opfer im Iran ausgedrückt. Die Mannschaft habe zu akzeptieren, dass die Bedingungen im Land nicht gut und die Menschen nicht glücklich seien.
Im Iran gehen seit dem Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini am 16. September zahlreiche Menschen zum Protest auf die Straße. Die 22-Jährige war von der Sittenpolizei festgenommen worden, da sie ihr Kopftuch nicht ordnungsgemäß getragen haben soll. Sie starb kurze Zeit später im Krankenhaus. Aktivisten werfen der Polizei vor, Amini misshandelt zu haben.
Englands Kapitän Harry Kane verzichtet auf das Tragen der "One Love"-Binde
Die englische Nationalmannschaft übrigens kniete wie schon bei der EM 2021 vor dem Anpfiff auf dem Rasen nieder, um gegen Diskriminerung und Rassismus zu protestieren.
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Nicht zum Einsatz kam nach der Androhung von Sanktionen durch die Fifa die sogenannte "One Love"-Binde. Harry Kane, Englands Kapitän, trug die von der Fifa erlaubte Binde am Arm. "Wir waren bereit gewesen, Strafen zu zahlen, was normalerweise bei Verstößen gegen Kleider-Regularien der Fall wäre. Dennoch konnten wir unsere Spieler nicht in eine Situation bringen, in der sie eine Gelbe Karte bekommen könnten oder gar gezwungen werden, das Spielfeld zu verlassen", hieß es in der von der englischen FA verbreiteten gemeinsamen Stellungnahme. (hau/sid/dpa)
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