Eine junge Frau behauptet, Neymar habe sie vergewaltigt. Der derzeit verletzte Stürmer von Paris Saint-Germain weist die Vorwürfe zurück. Auf der PSG-China-Reise trainiert Neymar für sein Comeback, und auch privat könnten bald bessere Zeiten kommen.
An Krücken erschien
In Brasilien könnten die Vergewaltigungsvorwürfe bald vom Tisch sein: Die Polizei sieht keine Grundlage für eine Anklage Neymars und stellt die Ermittlungen ein. "Ich habe entschieden, aus Mangel an Beweisen keine Empfehlung für eine Anklageerhebung auszusprechen", sagte die leitende Ermittlerin Juliana Bussacos von der Polizei in São Paulo laut einem Bericht des Nachrichtenportals UOL am Dienstag.
Aus der Krankenakte des angeblichen Opfers, des Berichts des Gynäkologen und der Handydaten hätten sich keine ausreichenden Anhaltspunkte für eine Anklage ergeben. Zwar stünden einige angeforderten Beweismittel wie die Videos der Überwachungskameras vom mutmaßlichen Tatort noch aus. Sie gehe allerdings nicht davon aus, dass die Aufnahmen ihre Einschätzung ändern würden, sagte Bussacos.
Nach einer Anzeige von Neymars Vater werde nun geprüft, ob sich das angebliche Opfer mit den Vergewaltigungsvorwürfen der falschen Verdächtigung schuldig gemacht hat, sagte die leitende Ermittlerin Monique Lima von der Polizei in Santo Amaro. "Wir werden alle, die böswillig gehandelt haben, zur Rechenschaft ziehen."
Nach dem Abschluss der Ermittlungen ist im Fall Neymar nun die Staatsanwaltschaft am Zug: Die zuständigen Beamten haben 15 Tage Zeit, um über das weitere Vorgehen zu entscheiden. Sie können entweder der polizeilichen Empfehlung folgen und den Fall zu den Akten legen, weitere Ermittlungen anordnen oder doch Anklage erheben.
Neymar spricht von einvernehmlichem Sex
Das in Brasilien lebende Model beschuldigt Neymar, sie Mitte Mai in einem Pariser Hotel "mit Anwendung von Gewalt" zum Sex gezwungen zu haben. Die Frau zeigte den Fußballer nach ihrer Rückkehr in Brasilien an und bekräftigte ihre Vorwürfe auch öffentlich im TV.
Laut Anzeige soll Neymar die 26-Jährige über Instagram kennengelernt und nach Paris eingeladen haben. Das Treffen bestreitet der Fußballer nicht, spricht aber von einvernehmlichem Sex: "Was passiert ist, ist eine normale Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau, etwas, was zwischen vier Wänden passiert."
Die Frau verstrickte sich bei der Polizei aber wohl auch in widersprüchliche Aussagen. Neymar veröffentlichte auf Instagram einen Chat-Verlauf der beiden sowie Fotos, die seine Unschuld beweisen sollten. "Wer mich kennt, der kennt auch meinen Charakter und meine Art und weiß, dass ich so etwas niemals tun würde", versicherte er in einem auf dem sozialen Netzwerk geposteten Video, das später allerdings wieder gelöscht wurde.
Neben den Vergewaltigungsvorwürfen hatte Neymar in letzter Zeit vor allem mit Pöbelattacken gegen Schiedsrichter und Fans für Schlagzeilen gesorgt. Den Sieg der brasilianische Nationalmannschaft bei der Copa América Anfang Juli musste der Stürmer aufgrund seiner Knöchelverletzung von der Tribüne aus bejubeln. Auch die anhaltenden Spekulationen über eine Rückkehr des Stürmers von Paris zum FC Barcelona sorgen für Unruhe. Neymar war vor zwei Jahren für die Rekordsumme von 222 Millionen Euro in die französische Hauptstadt gewechselt. Er hat einen Vertrag bis 2022. Beim 3:0-Testspielsieg gegen den Sydney FC am Dienstag fehlte er nach seiner Blessur noch.(br/dpa)
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