In der österreichischen Bundesliga ist der Transfermarkt zwar noch nicht so recht in Schwung und trotzdem gibt es schon einige interessante Wechsel ins Ausland zu vermelden. Dazu jede Menge Gerüchte und einige Team-Spieler, die sich vielleicht noch verändern wollen.
Wenn im internationalen Fußball die Schlacht um die besten Spieler der Welt tobt, ist die österreichische Bundesliga im Prinzip immer außen vor. Red Bull Salzburg konnte in den letzten Jahren immer mal wieder ein kleines Ausrufezeichen setzen, für alle anderen Klubs sind die Top-Profis und deren Courtagen aber gefühlte Lichtjahre entfernt.
Der beste Abwehrspieler geht
So kommt es auch in diesem Sommer nicht von ungefähr, dass die Klubs der Bundesliga bis Mitte Juni lediglich 2,2 Millionen Euro an Ablösesummen ausgegeben haben. Ein Klacks, kaum der Rede wert. Noch mickriger sieht es auf der Einnahmeseite aus: Lediglich 200.000 Euro konnten Österreichs Top-Klubs bisher an Transfererlösen erzielen - dabei werden einige hochkarätige Akteure die Liga verlassen und von finanzkräftigen Klubs im Ausland aufgenommen.
Wie kann das eigentlich sein? Wer ist bereits wohin gewechselt? Und um wen halten sich hartnäckig Gerüchte? Eine Bestandsaufnahme.
Der bisher schillerndste Transfer ist der von Salzburgs Andre Ramalho zu Bayer Leverkusen. Der Brasilianer folgt treu seinem Ex-Trainer Roger Schmidt zum Champions-League-Qualifikanten und soll dort in der Innenverteidigung oder im defensiven Mittelfeld zum Einsatz kommen. In der Bundesliga war Ramalho der beste Abräumer der Liga, in Deutschland wird er allenfalls einer unter vielen sein.
Die Konkurrenz in Leverkusen ist enorm. Kyriakos Papadopoulos hat Bayer mittlerweile fest verpflichtet, Ömer Toprak ist gesetzt. Dazu scoutet die Werkself noch den Mexikaner Carlos Salcedo für die Innenverteidigung. Im Mittelfeld eröffnen sich da etwas mehr Chancen: Nach den Abgängen von Stefan Reinartz, Gonzalo Castro und Simon Rolfes steht derzeit nur Lars Bender als defensiver Mittelfeldspieler im Kader. Hier liegen wohl die größten Chancen für Ramalho, der ablösefrei an den Rhein wechselt.
Umbauarbeiten bei Red Bull Salzburg
Ebenfalls von Salzburg nach Deutschland wechseln die Bullen Stefan Ilsanker, Nils Quaschner und Peter Gulacsi. Alle drei werden zur Red-Bull-Dependance nach Leipzig abkommandiert, ebenso wie die ausgeliehenen
Keeper Gulacsi gilt als neue Nummer eins von Trainer Ralf Rangnick, Quaschner, Sabitzer und Bruno werden das Offensivpotenzial beim Zweitligisten nochmals deutlich steigern. Und für Teamspieler Ilsanker ist ein Platz im zentralen Mittelfeld vorgesehen.
Die Austria muss in der kommenden Saison unter anderem den Weggang von Flügelspieler Daniel Royer kompensieren. Der 25-Jährige wechselt zum FC Midtjylland. Ein durchaus interessanter Transfer zu einem außergewöhnlichen Klub. Midtjylland ist in der abgelaufenen Saison ebenso souverän wie überraschend dänischer Meister geworden, Royer winkt also sogar die Teilnahme an der Champions League.
Die sehr spezielle Klubphilosophie der Dänen ist verblüffend und erfolgreich zugleich: Midtjylland setzt im Scouting seiner Spieler komplett auf die Themenschwerpunkte Datenerfassung und -auswertung. Mit Hilfe ausgeklügelter Algorithmen, konzipiert von einem ehemaligen englischen Buchmacher, stellt der Klub seinen Kader zusammen.
Ansonsten finden Spieler aus der Bundesliga auf dem internationalen Transfermarkt bisher aber eher weniger Beachtung. Bis auf ein paar ausgelaufene Leihverträge und den Rieder Julius Perstaller, den es zu Hansa Rostock in die dritte deutsche Liga zieht, gibt es bisher keine weiteren Transfers ins Ausland.
Lindner geht nach Frankfurt
Dafür aber noch jede Menge Gerüchte. Dass Heinz Lindner die Austria verlassen wird, steht fest. Er wechselt zu Eintracht Frankfurt.
Immer wieder flackern auch Debatten um den eben erst 18 Jahre jung gewordenen Konrad Laimer auf. Das Red-Bull-Juwel soll Begehrlichkeiten bei Borussia Dortmund wecken, verbürgt ist das Interesse aber nicht. Rapid kämpft um Dominik Wydra. Der Mittelfeldspieler soll mehrere Angebote aus Deutschland haben, unter anderem vom Karlsruher SC.
Und dann sind da natürlich noch die Team-Spieler, die ohnehin schon im Ausland aktiv sind und nun gewechselt sind oder einen Wechsel erwägen. Christian Fuchs hat Schalke nach fünf Jahren verlassen und wechselt zu Leicester City in die Premier League. Ihm tut es Sebastian Prödl gleich, der Bremen den Rücken kehrt und sich dem FC Watford anschließt.
Beide wollten nach Jahren bei ihren Klubs eine neue Herausforderung. Allerdings ist die Premier League eine enorm hohe Hürde, selbst bei eher bescheidenen Klubs wie den Foxes oder Watford ist die Qualität im Kader stark. Keeper Robert Almer kehrt zur Austria zurück, um Mittelfeldmotor Julian Baumgartlinger und dessen Zukunft in Mainz gibt es weiter ein Rätselraten. Und ob sich Rubin Okotie das Chaos beim TSV 1860 München noch lange antun will, darf stark bezweifelt werden.
Es könnte in den nächsten Wochen also noch einiges passieren. Noch ist ja genug Zeit bis zum Ende der Transferperiode Ende August…
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