Den Fußballerinnen des VfL Wolfsburg droht die erste titellose Saison seit 2012. Das hat jetzt Konsequenzen: Trainer Tommy Stroot wirft hin.
Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg und Trainer Tommy Stroot gehen getrennte Wege. Knapp eine Woche nach dem Champions-League-Debakel gegen den FC Barcelona bestätigte der Verein entsprechende Meldungen von Sky und der "Wolfsburger Allgemeinen Zeitung". Der 36-Jährige legt einer Vereinsmitteilung zufolge das Amt mit sofortiger Wirkung nieder. Ein Nachfolger steht noch nicht fest, der Club will darüber "zu gegebener Zeit informieren."
Der Trennung ging ein langes Hin und Her über die Zukunft des Trainers voraus. Im vergangenen Sommer hatte Stroot zunächst seinen freiwilligen Abschied nach der Saison 2024/25 verkündet. Der neue Wolfsburger Sport-Geschäftsführer Peter Christiansen überredete ihn aber zu einer Vertragsverlängerung bis 2027.
Wolfsburg hat kaum mehr Titelchancen
Jetzt erfolgte die erneute Kehrtwende, weil dem lange Zeit dominierenden Club des deutschen Frauenfußballs die erste titellose Saison seit 2012 droht: In der Bundesliga haben die Wolfsburgerinnen sechs Punkte Rückstand auf den FC Bayern München. Im DFB-Pokal schieden sie nach zehn Titelgewinnen in Serie gegen 1899 Hoffenheim aus. Im Viertelfinale der Champions League setzte es zuletzt zwei deutliche Niederlagen gegen die Titelverteidigerinnen aus Barcelona (1:4, 1:6).
"Ich habe in den vergangenen Wochen gemerkt, dass ich nicht mehr die Energie in mir spüre, die es braucht, meinen eigenen Ansprüchen und denen des VfL Wolfsburg gerecht zu werden"
"Ich habe in den vergangenen Wochen gemerkt, dass ich nicht mehr die Energie in mir spüre, die es braucht, meinen eigenen Ansprüchen und denen des VfL Wolfsburg gerecht zu werden", wird Stroot in der Club-Mitteilung zitiert. Am Montag habe Stroot VfL-Direktor Ralf Kellermann über den Schritt informiert.
Stroots Rücktritt trifft den VfL hart
"Das ist eine Nachricht, die uns hart trifft", sagte Christiansen. Er wäre den Weg nach eigener Aussage mit dem Coach gern weitergegangen. "Aber wir müssen in diesem Fußball-Business auch den Menschen sehen. Tommy ist sehr ehrlich gewesen – gegenüber sich selbst, aber auch gegenüber dem Club. Das respektieren wir und sind gemeinsam zu der Erkenntnis gekommen, dass es so die beste Lösung für alle Beteiligten ist."
Stroot war 2021 von Twente Enschede zum VfL gewechselt und gewann mit den Wölfinnen einmal die deutsche Meisterschaft sowie dreimal den DFB-Pokal. (dpa/bearbeitet von jum)