Das Beste kommt zum Schluss: Im letzten Länderspiel des Jahres gastiert der amtierende Weltmeister Deutschland beim Ex-Champion Spanien. Der sportliche Stellenwert der Partie inmitten der Saison ist zwar überschaubar, dennoch gibt es gute Gründe, sich die Partie heute Abend (ab 20:45 Uhr in der ARD und bei uns im Liveticker) anzuschauen. Wir haben vier davon gesammelt.

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1. Grund: Die beiden besten Teams der Welt treffen aufeinander

Zugegeben: Wer sich nur die zurückliegenden Spiele der spanischen und der deutschen Nationalmannschaft angesehen hat, vermutet kaum, dass dies die beiden dominierenden Teams der vergangenen Jahre sind. Spanien ordnet sich nach der Schmach bei der WM 2014 neu, Deutschland kuriert immer noch den Weltmeister-Kater aus. Spielerisch war das zuletzt von beiden Mannschaften alles andere als sehenswert. Und dennoch ist die Hoffnung berechtigt, dass die Partie heute Abend in Vigo ein echtes Highlight wird.

Immerhin trifft mit Spanien der Europameister der Jahre 2008 und 2012 sowie der Weltmeister von 2010 auf den amtierenden Champion Deutschland. Weder Argentinien, Brasilien, Italien oder sonst eine Nation haben in den vergangenen Jahren in vergleichbarer Konstanz so herausragende Leistungen abgeliefert wie die "Furia Roja" und die DFB-Elf

2. Grund: Es gilt, den Weltmeister noch einmal zu würdigen

Es ist, als wäre es erst gestern gewesen: Flanke von Andre Schürrle, Mario Götze mit der perfekten Ballannahme und dem Schuss ins lange Eck - das entscheidende Tor im WM-Finale gegen Argentinien. Das DFB-Team wird erstmals seit 24 Jahren wieder Weltmeister, das Land versinkt in einem schwarz-rot-goldenen Fahnenmeer. Nach den zahlreichen Enttäuschungen bei den großen Turnieren zuvor (seit 2006 dreimal das Halbfinale, einmal das Finale verloren) krönte sich die Generation um Kapitän Philipp Lahm, Mittelfeld-Leader Bastian Schweinsteiger und WM-Rekordtorschütze Miroslav Klose mit dem verdienten WM-Titel. Es gilt daher, den Weltmeister heute Abend gebührend aus em Weltmeister-Jahr zu verabschieden - und sei es nur daheim am TV.

Das DFB-Team selbst hat die Chance, das dank des WM-Triumphes ohnehin schon überragende Jahr mit einem Abschlusserfolg zu krönen. Zudem können Jogis Jungs der Welt zeigen, dass sie der verdiente Weltmeister und momentan - trotz der kleinen EM-Quali-Krise - das beste Team der Welt sind.

3. Grund: Deutschland hat die Chance, sich zu revanchieren

Bei der EM 2008 hieß Deutschlands Albtraum Fernando Torres, bei der WM zwei Jahre später Carles Puyol. Die beiden spanischen Nationalspieler erzielten jeweils das Siegtor im Duell mit dem DFB-Team - der Traum vom ersten großen Titel seit dem EM-Triumph 1996 war ausgeträumt.

Nach dem Gewinn des Weltmeistertitels in diesem Jahr schmerzen diese Pleiten zwar nicht mehr ganz so sehr. Dennoch ist es an der Zeit, Spanien nach langer Zeit mal wieder zu bezwingen Der letzte Sieg gegen Spanien liegt bereits 14 Jahre zurück (4:1). In Spanien gewann Deutschland zuletzt vor 32 Jahren - bei der WM 1982 (2:1).

4. Grund: Die Partie wird in der ARD (und nicht bei RTL!) übertragen

Es gibt zweifellos Dinge, die RTL richtig gut kann: einsame Bauern an nicht minder einsame Frauen zu bringen, beispielsweise. Oder Millionen von Zuschauern davon zu überzeugen, dass es unterhaltsam ist, wenn C-Promis in einem australischen Dschungel Maden oder verfaulte Eier verspeisen. Doch das Übertragen von Fußballspielen zählt momentan (noch) nicht zur Kernkompetenz. Da ist auf der einen Seite die nervige Werbung, an dem ein Privatsender zugegebenermaßen nicht vorbeikommt. Auf der anderen Seite ist da aber auch der Mangel an Fachkompetenz so mancher Experten - und das, obwohl diese jahrelang im Fußballgeschäft tätig waren.

Umso schöner ist es, dass die Partie heute Abend bei den Öffentlich-Rechtlichen übertragen wird. In der ARD stehen Matthias Opdenhövel und Mehmet Scholl vor der Kamera - erstmals seit dem Titelgewinn im brasilianischen Rio de Janeiro. Und "Scholli" ist bekannt dafür, dass er bei schlechten Leistungen deutscher Spieler kein Blatt vor den Mund nimmt. Der Ex-Bundesliga-Profi sagte nach Deutschlands 1:0-Auftaktsieg bei der EM 2012 gegen Portugal über Mario Gomez: "Ich hatte Angst, dass er sich wund liegt."

Gibt es vom DFB-Team heute eine ähnlich dürftige Darbietung wie beim 4:0-Erfolg gegen Fußballzwerg Gibraltar am vergangenen Freitag, wird Scholl sicherlich schnell ein neues Opfer für eine Verbalschelte finden.

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