Die Vereinslegende soll sich zwischen zwei Tätigkeiten entscheiden: TV-Job oder doch Berater bei Borussia Dortmund. Und dieses Ultimatum ist längst überfällig.

Pit Gottschalk
Eine Kolumne
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Bei Borussia Dortmund kracht’s jetzt richtig. Noch bevor der Nachfolger für Trainer Nuri Sahin feststeht und Interimstrainer Mike Tullberg zurück ins zweite Glied rückt, geht's Matthias Sammer an den Kragen. Und das völlig zu Recht.

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Wie der SID berichtet, setzen ihm die BVB-Bosse ein Ultimatum: Berater im Verein und gleichzeitig TV-Experte beim Streamingdienst Amazon Prime bei Spielen des BVB - das wollen sie ihm nicht durchgehen lassen. Man muss hinzufügen: nicht mehr.

Jahrelang war's kein Problem, dass er als BVB-Berater Spiele von Borussia Dortmund in der Champions League analysiert und gelegentlich kritisch bewertet hat. Man hatte den Eindruck: Kritikpunkte waren mit der Vereinsführung abgesprochen.

Interessenkonflikt zwischen TV-Job und Vereinstreue

Seit der Niederlage beim FC Bologna (1:2) ist alles anders. Am Dienstagabend hatte Matthias Sammer Trainer Sahin öffentlich und dessen Arbeit in alle Einzelteile zerlegt und von einer "Nicht-Verfassung" der Mannschaft gesprochen.

Anschließend war Nuri Sahin seinen Job los und Dortmund in Aufruhr: Darf ein vom Verein bezahlter Berater seinen eigenen Auftraggeber so vorführen? Die Frage ist berechtigt. Beim BVB regelt man die Dinge lieber und grundsätzlich intern. Vor allem in Krisenzeiten.

BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim "Aki" Watzke, selbst Freund offener Worte, hat Sammers Interessenkonflikt zwischen TV-Job und Vereinstreue immer erkannt, aber letztlich toleriert. Er wollte den Rat der Klublegende nicht missen.

Sein Nachfolger Lars Ricken, übrigens Sammers Zimmergenosse zu Spielerzeiten, ist da weniger nachsichtig. Beim Borussia Dortmund liegen die Nerven blank, seit die Mannschaft in der Bundesliga-Tabelle auf Rang 11 abgerutscht ist.

Tullberg lobt BVB trotz verspielter Führung - und bleibt vorerst im Amt

Der BVB verpasst im ersten Spiel unter Mike Tullberg den Sieg - dennoch kann der Däne Positives mitnehmen und macht dem Team ein Kompliment. Eine Frage zu seiner Zukunft beantwortet er mit Demut.

Künftig keine Doppelrolle mehr

Eine Doppelrolle, wie sie Franz Beckenbauer bei Bayern München innehatte, will er nicht länger dulden. Die Vereinsführung hat schon ausreichend Probleme zu lösen. "Friendly Fire", wie man Störmanöver von innen nennt, wäre eine zusätzliche Belastung.

Es geht hier auch um Geld. Eine halbe Million Euro zahlt Borussia Dortmund seinem Berater jährlich, damit er bei den wöchentlichen Sitzungen Input liefert. Amazon Prime soll jeder einzelne TV-Auftritt eine fünfstellige Summe wert sein.

Jetzt muss Sammer entscheiden: Klub oder Knete, Consulting oder Chaos. Alles zusammen geht nicht.

Über den Autor

  • Pit Gottschalk ist Journalist, Buchautor und ehemaliger Chefredakteur von SPORT1. Seinen kostenlosen Fußball-Newsletter Fever Pit'ch erhalten Sie hier.
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