Alarmstimmung beim 1. FC Düren: Der Regionalligist musste Insolvenz anmelden, der gesamte Kader sowie Trainerstab haben gekündigt. Wie geht es jetzt weiter?
Beim 1. FC Düren ist es zu Massenkündigungen gekommen, nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens steht der Regionalligist vom einen auf den anderen Tag ohne Spieler und Trainer da.
Sportchef Adam Matuszczyk, gleichzeitig Kapitän des Viertligisten, erklärte die Situation gegenüber "Reviersport": "Es gab die Möglichkeit, dass alle Spieler des Regionalliga-Kaders ihre Verträge mit sofortiger Wirkung kündigen. Davon haben die Spieler Gebrauch gemacht."
Eine Maßnahme, die notwendig war, damit die Spieler und Mitarbeiter des 1. FC Düren vielleicht doch noch an Geld kommen – die Spieler wurden in diesem Jahr noch nicht bezahlt. Durch die fristgerechte Kündigung zum Jahresende besteht rückwirkend die Möglichkeit, über das Insolvenzgeld nachbezahlt zu werden. "Jetzt ging es für alle nur noch um finanzielle Schadensbegrenzung", sagte Matuszczyk der "Aachener Zeitung".
26 Kündigungen beim 1. FC Düren – auf einen Schlag
Bis zum 31. März hätte der Regionalligist 100.000 Euro benötigt, damit der Spielbetrieb fortgesetzt werden kann. Doch das Geld konnte nicht beschafft werden, in der Folge wurde das Insolvenzverfahren gegen den Klub eröffnet.
Insgesamt 26 Kündigungen habe es laut Vereinsangaben gegeben, unter den Spielern und Mitgliedern des Trainerteams ist auch Matuszczyk selbst. "Ich hätte gerne bis zur letzten Sekunde um jeden Punkt gekämpft", sagte Matuschyk dem "kicker". Es sei ein "komisches Gefühl, ab morgen kein Angestellter des 1. FC Düren mehr zu sein".
Neun Punkte Abzug für Düren
Laut DFB-Regularien wird ein Klub im Falle einer Insolvenz mit einer Strafe von neun Punkten Abzug belegt. Der 1. FC Düren kämpft somit sogar noch gegen den Abstieg. 2020 hatte es noch ein Highlight für den Verein gegeben: in der ersten Runde des DFB-Pokals traf man damals auf den FC Bayern (0:3).
Fraglich ist jetzt, wie es weitergeht. Bereits am Samstag steht das nächste Spiel an, womöglich muss Düren dann auf eine zusammengewürfelte Mannschaft aus U23 und U19 zurückgreifen. "So wie mir das heute erläutert wurde, versucht der Verein, den Spielbetrieb bis zum Saisonende aufrechtzuerhalten. Aktuell werden alle Optionen geprüft", sagte Matuszczyk dazu. U23-Trainer Luca Lausberg erklärte gegenüber der "Aachener Zeitung": "Wir sind in Gesprächen und bereiten uns auf alle Eventualitäten vor."
Insolvenzverfahren gegen KFC Uerdingen eröffnet
Auch bei Dürens Regionalliga-Konkurrent KFC Uerdingen sieht es düster aus, der frühere Bundesligist steht mal wieder vor dem Aus. Am Dienstag eröffnete das Amtsgericht Krefeld "wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung" das Insolvenzverfahren. Die Folge: Wie Düren werden auch Uerdingen neun Punkte abgezogen, der Klub rutscht damit auf den vorletzten Tabellenplatz. Dahinter steht nur noch Türkspor Dortmund, das den Spielbetrieb eingestellt hat.
Das Insolvenzverfahren beantragt hatten das Finanzamt Krefeld und die AOK Rheinland/Hamburg. Nach eigenen Angaben steht der Viertliga-Aufsteiger vor einem Millionen-Minus. Dennoch will Uerdingen den Spielbetrieb fortsetzen, außerdem seien die Lizenzunterlagen für eine weitere Saison in der Regionalliga eingereicht und die notwendige Kaution hinterlegt worden. Auf der Vereinshomepage hieß es: "Wir glauben fest daran, dass wir auch bei einem Punktabzug mit dieser unglaublichen Mannschaft und deren unbeschreiblichen Moral den Klassenerhalt schaffen können."
Der Klub war 1996 zum letzten Mal aus der Bundesliga abgestiegen. 2008 stürzte er sogar in die sechste Liga ab. Mehrmals wurde ein Insolvenzverfahren eröffnet, zuletzt 2021.
Verwendete Quellen
- reviersport.de: Düren-Insolvenz eröffnet, alle Spieler weg, Verein will Rückzug verhindern
- aachener-zeitung.de: Profikader kündigt beim 1. FC Düren
- kicker.de: Düren-Rückzug vertagt: Trainer und Spieler kündigen sofort
- sid