• Newcastle United will nach dem Verkauf groß angreifen.
  • Das saudi-arabische Konsortium bringt finanziell viele Möglichkeiten.
  • Wird Newcastle in wenigen Schritten zum Topteam?

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Newcastle United hat in den vergangenen Wochen nicht nur die Schlagzeilen in England bestimmt. Durch den Verkauf des Klubs an ein saudi-arabisches Konsortium stehen ihm ganz neue finanzielle Mittel zur Verfügung. Ein Großteil der Fans, die die vorherige Vereinsführung mehr als nur kritisch sahen, jubelte ob des Wechsels an der Spitze des Klubs. Doch es gibt auch viel Raum für Kritik.

Newcastle United: Übernahme und Veränderung

Mike Ashley, der Besitzer von Newcastle United vor der Übernahme, war bei den Fans alles andere als beliebt. Mit seinem Sparkurs und seinen sportlich nicht gerade klugen Entscheidungen hat er die Entwicklung des Klubs beeinträchtigt. Die Übernahme sorgte vielleicht auch deshalb für Aufbruchstimmung. Der Besitzerwechsel bedeutet, dass sich bei den "Maggies" einiges verändert.

Für rund 350 Millionen Euro ging der Verkauf des Klubs über die Bühne. Schnell war klar, dass Steve Bruce, der Trainer von Newcastle United, das Projekt nicht mehr lange leiten wird - offenbar fehlte ihm der Glamourfaktor, den sich alle wünschten. Direkt nach seinem 1.000. Spiel als Trainer wurde die Trennung offiziell. Das war nur der erste Schritt, denn neben einem neuen Trainer sucht der Klub auch einen Sportdirektor.

Namen wie Paulo Fonseca (Ex-Roma-Coach) und der bundesligabekannte Lucien Favre fallen für das Amt des Cheftrainers. Auch die Suche nach einem sportlichen Leiter zeigt, dass nicht nur Geld, sondern auch ein Plan hinter dem Großangriff des Klubs stecken soll. Vollzug wurde auf beiden Positionen aber noch nicht vermeldet.

Schrittweise in den Kader investieren

Ist erst einmal klar, welche Ausrichtung sportlich vorherrschen soll, geht es an die Kaderplanung. Auch hier dürfte es eher ein langfristiges Projekt sein, das Newcastle United an die Spitze bringen soll. Ein Transferfenster mit horrenden Ausgaben ist nicht geplant, das zeigt bereits die Budgetplanung für den kommenden Winter. Laut "telegraph.co.uk" (Bezahlinhalt) sollen "nur" rund 50 Millionen Pfund (knapp 60 Millionen Euro) für den Winter zur Verfügung stehen.

Vielleicht ist es sogar der große Unterschied zu anderen Klubs, die in der Vergangenheit viel Geld zur Verfügung hatten. Manchester City kaufte beispielsweise nach der Übernahme alles und jeden ein, der in irgendeiner Art und Weise verfügbar war. Dass die Spieler charakterlich und auch fußballerisch nicht zusammenpassten, erwies sich in der Anfangszeit als Problem.

Kritik an der Newcastle-Übernahme

Während einige Fans die Übernahme feierten, hagelte es andernorts Kritik. Menschenrechtsverletzungen, die dem einflussreichsten Mann, Kronprinz Mohammed bin Salman, vorgeworfen werden, spielen dabei eine zentrale Rolle. Generell wird Saudi-Arabien von einer streng konservativ islamischen Monarchie geführt, die grundlegenden Menschenrechte wie Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit und Frauenrechte werden nicht oder nur unzureichend geachtet.

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Dieser Knirps begeistert mit seinem Talent und trainiert schon beim Kinderförderprogramms des FC Arsenal mit. Der erst fünfjährige Zayn Ali Salman aus London ist dort der jüngste Teilnehmer aller Zeiten.

Auch sportlich gibt es Befürchtungen, vor allem innerhalb der Premier League. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge wollen die Klubs aus England mit einer Regelreform die Bestrebungen des Vereins zumindest bremsen. Die Auswirkungen sind noch nicht ganz klar, generell sollen Sponsoringverträge mit Unternehmen, die in direkter Verbindung zu den Eigentümern des Vereins stehen, verhindert werden. 18 Klubs stimmten dafür, Manchester City soll sich enthalten und Newcastle United wenig überraschend dagegen gestimmt haben.

Laut "Guardian" gilt diese Regelung zunächst nur einen Monat, während im Hintergrund von einer neu eingesetzten Arbeitsgruppe weitere Möglichkeiten für langfristige Änderungen geprüft werden. Einen Einschnitt für die Planungen bei Newcastle United würde das zweifelsohne bedeuten, in der Vergangenheit fanden derartige Klubs aber immer wieder Schlupflöcher.

Jürgen Klopp: "Das wird eine Supermacht"

Im Rahmen der erfolgten Übernahme gab auch Jürgen Klopp, Trainer des FC Liverpool, einige Kommentare ab. "Ich denke, es gibt keine zwei Meinungen bezüglich der offensichtlichen Bedenken hinsichtlich der Menschenrechte. Wie es dazu kommen konnte, dass es zugelassen wurde, kann ich nicht beurteilen", sagte Klopp im Interview mit Sky Sport. Allerdings sprach er nicht nur über die Hintergründe, sondern auch über die sportlichen Konsequenzen.

"Wenn wir nur über den Fußball sprechen, dann ist es so, dass man sagen muss: 'Das wird eine Supermacht.' Die Möglichkeiten, die sich Newcastle auftun, sind natürlich immens. Das ist so etwas wie die Super League für einen Verein. Es kann sein, dass es in den nächsten Jahren im Weltfußball eine gute Rolle spielt", schätzte der Trainer der Reds die Lage ein.

Bis es so weit ist, müssen aber noch viele Veränderungen durchgeführt werden. Geld alleine sorgt nicht automatisch für Erfolg, es erleichtert aber zweifelsohne den Weg dorthin. Newcastle United - und das wird in den Wochen nach der Übernahme deutlich - wird mit viel Kritik leben müssen. Und das nicht nur kurzfristig.

Verwendete Quellen:

  • Newcastle United: Steve Bruce leaves Newcastle United
  • Telegraph: Newcastle set for January budget of £50m - despite another £140m allowed by FFP
  • Sky: Klopp zur Newcastle-Übernahme: „Das wird eine Supermacht“
  • Guardian: Premier League Clubs vs. Newcastle
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