Kurz nach Manchester Uniteds schmerzvollen Aus im FA Cup spricht Trainer Ruben Amorim vom Titel in der Premier League. Für Wayne Rooney ist das Ziel, bis 2028 wieder englischer Meister zu werden, einfach nur "naiv".
Manchester United musste am vergangenen Wochenende einen weiteren Rückschlag hinnehmen: Im heimischen Old Trafford schied der Titelverteidiger im FA Cup gegen den FC Fulham aus.
Nach einem 1:1-Unentschieden in der regulären Spielzeit fiel die Entscheidung im Elfmeterschießen, das Fulham mit 4:3 für sich entschied. Der deutsche Torhüter Bernd Leno avancierte dabei zum Helden, indem er die Strafstöße von Victor Lindelöf und dem ehemaligen Bayern-Stürmer Joshua Zirkzee parierte.
Nach dem Aus im FA Cup spricht der Trainer vom Premier-League-Titel
Nach dem Spiel äußerte sich United-Trainer Ruben Amorim gegenüber BBC Sport optimistisch über die langfristigen Ziele des Vereins: "Das Ziel ist es, die Premier League zu gewinnen. Ich weiß, dass wir Spiele verlieren, aber das Ziel ist es, die Premier League wieder zu gewinnen. Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird."
Der Portugiese kam im vergangenen Herbst von Sporting Lissabon. Mit der Freistellung seines Vorgängers Erik ten Hag und der Ausstiegsklausel von Amorim kostete der Trainerwechsel Manchester United mehr als 20 Millionen Euro, eine sportliche Kehrtwende brachte der neue Mann an der Seitenlinie seitdem aber nicht.
Amorim steht bis 2027 bei den Red Devils unter Vertrag, der neue Klubinvestor Sir Jim Ratcliffe gab umlängst als Klub-Ziel vor, bis 2028 wieder englischer Meister zu werden. Das letzte Mal, dass United dies gelang, war 2013 in der Abschiedssaison von Trainer-Legende Sir Alex Ferguson.
"Ich weiß, dass wir Spiele verlieren, aber das Ziel ist es, die Premier League wieder zu gewinnen"
Dass Amorim ausgerechnet nach dem schmerzhaften Aus im FA Cup nun erneut über den Meistertitel sprach, stieß bei United-Legende Wayne Rooney, der das Spiel gegen Fulham als TV-Experte bei der BBC betreute, auf Unverständnis.
Wayne Rooney nennt Manchester Uniteds Trainer Ruben Amorim "naiv"
Rooney konnte mit Amorims Titelansage wenig anfangen: "Ich denke, es ist ein bisschen naiv zu sagen: 'Wir wollen die Premier League gewinnen', denn so wie es jetzt aussieht, sind sie davon noch weit entfernt."
Der frühere Stürmer fügte hinzu: "Trainer bekommen seit den letzten zehn,15 Jahren nicht diese Zeit. Man muss als Trainer egoistisch sein und sagen: 'Okay, wenn ich es jetzt nicht schaffe, bekomme ich vielleicht nicht diese Zeit.'"
Amorim konterte die Kritik auf der anschließenden Pressekonferenz: "Das ist das Ziel (die Liga zu gewinnen). Naiv zu sein bedeutet zu denken, dass wir es diese Saison schaffen oder nächstes Jahr der beste Anwärter sind. Ich war selbst TV-Experte, als ich meine Karriere beendet habe. Ich weiß, wie einfach das ist."
"Ich war selbst TV-Experte, als ich meine Karriere beendet habe. Ich weiß, wie einfach das ist."
Manchester United befindet sich derzeit in einer sportlichen Krise, die mittlerweile auch bizarre wirtschaftliche Konsequenzen nach sich zieht. Aktuell steht das Team in der Premier League auf dem 14. Tabellenplatz, 14 Punkte hinter den Champions-League-Rängen und 34 Punkte hinter Spitzenreiter Liverpool. Der Titelgewinn in der Europa League bleibt die einzige realistische Chance auf einen Titel in dieser Saison.
Die Europa League ist ManUniteds letzte Hoffnung auf eine versöhnliche Saison
Rooney äußerte zudem Zweifel daran, ob United unter den aktuellen Umständen für Topspieler attraktiv sei: "Die Topspieler wollen Champions-League-Fußball, und leider ist das nicht der Fall, wo der Klub im Moment steht."
Amorim betonte jedoch die langfristige Vision des Vereins, die Premier League wieder zu gewinnen, auch wenn er einräumte, dass dies möglicherweise nicht unter seiner Führung geschehen könnte: "Unser Ziel als Klub, das Board, ist es, die Premier League zu gewinnen, wie wir es in der Vergangenheit mit all den großen Glorien und Legenden dieses Klubs getan haben."
Für Manchester United steht als Nächstes das Hinspiel im Achtelfinale der Europa League gegen Real Sociedad an. Der Gewinn in diesem Wettbewerb bleibt also als wohl letzter Hoffnungsschimmer, doch noch die Qualifikation für die Champions League zu schaffen.