Philipp Lahm hat überraschend seinen Rücktritt aus der DFB-Elf bekannt gegeben. Nun stellt sich nun die Frage, wer seine Nachfolge als Kapitän der Nationalmannschaft antreten wird. Infrage kommen mehrere Spieler, darunter Mats Hummels und Bastian Schweinsteiger. Aber haben sie wirklich das Zeug zum Kapitän? Welche Eigenschaften muss ein Leader mitbringen? Wir machen den großen Check.
"Er ist ein so intelligenter und klasse Junge, der ein überzeugendes Auftreten hat – nicht nur als Innenverteidiger, den kannst du überall hinschicken." So positiv äußerte sich DFB-Präsident Wolfgang Niersbach heute in der "Sportbild" über
Zu Recht, denn der Spielführer der Nationalmannschaft muss auch außerhalb des Platzes wichtige Aufgaben erfüllen. Das allein reicht jedoch noch nicht. Was muss der neue DFB-Kapitän mitbringen und wer hat die besten Argumente?
Auftreten außerhalb des Platzes
Als Kapitän ist ein Spieler die Nationalmannschaft ein Repräsentant des DFBs und Deutschlands. Dazu gehört zum Beispiel der Umgang mit den Medien, der Politik und den Sponsoren. Wie Niersbach erwähnte, hat Mats Hummels hier einen klaren Vorteil. Der 25-Jährige ist sympathisch und rhetorisch gewandt. In Interviews besticht er mit klugen Analysen und Weitsicht. Der Dortmunder kann sich auch auf dem großen Parkett sicher bewegen.
Dagegen glänzte
Sportliche Klasse
Dass ein Kapitän vor allem mit guter Leistung auf dem Platz voran gehen muss, versteht sich von selbst. Allein hier wird sich das Rennen um den neuen Chefposten im DFB-Team aber nicht entscheiden. Denn in Brasilien empfahlen sich nahezu alle Spieler durch starke Leistungen als Kapitänsanwärter. Torwart
Internationale Erfahrung
Ginge es nach den Einsätzen im DFB-Trikot, müsste
Per Mertesacker verfügt mit 104 Spielen über eine ähnliche Erfahrung wie Schweinsteiger. Doch der Innenverteidiger von Arsenal London ist, wie bei der WM, nicht immer Stammspieler. Ein Kriterium das der zukünftige Kapitän dringend erfüllen sollte.
Manuel Neuer,
Leader-Qualitäten
Ein Kapitän muss immer Autorität ausstrahlen und seine Teamkollegen mitreisen können. Die Fähigkeit, Zeichen zu setzten, gehört ebenso dazu, wie bisweilen deutliche Worte zu finden. Bastian Schweinsteiger hat dieses Potential im WM-Finale gegen Argentinien einmal mehr unter Beweis gestellt. Ohne sich zu schonen, ging er in jeden Zweikampf und ließ sich auch von Verletzungen nicht stoppen. An einem Spielertyp wie ihm können sich die Kollegen orientieren.
Manuel Neuer und Per Mertesacker verfügen ebenfalls über dieses Potential. Wenn nötig, können sie auf dem Platz richtig laut werden und Mitspieler motivieren. Hummels, Khedira, Müller und Kroos hielten sich in dieser Hinsicht bislang eher zurück.
Fitness und Verletzungsresistenz
Philipp Lahm war als Kapitän die Konstante in Person. Er war so gut wie nie verletzt und stand bei allen seiner Länderspiele in der Startelf. Der Bundestrainer konnte sich zu 100 Prozent auf die Fitness des Bayernspielers verlassen.
Bastian Schweinsteiger ist in dieser Hinsicht anfälliger. In der Vergangenheit fehlte er häufig bei Qualifikations- oder Freundschaftsspielen. Zu den großen Turnieren wurde er jedoch immer rechtzeitig fit und brachte dort gute Leistungen.
Manuel Neuer blieb bis auf eine Ausnahme (Mittelfußbruch) von schwereren Verletzungen verschont. Auch Thomas Müller hatte Glück. In seiner gesamten Karriere musste er erst ein einziges Mal verletzungsbedingt pausieren. Diesbezüglich wären beide würdige Nachfolger für Philipp Lahm.
Per Mertesacker, Mats Hummels, Toni Kroos und Sami Khedira kämpfen immer wieder mit kleineren oder sogar größeren Problemen. Es vergeht kaum eine Saison, in der sie nicht mindestens eine verletzungsbedingte Zwangspause einlegen müssen. Der frühe Start in die Bundesliga-Saison könnte für einige Spieler so zum Verletzungsrisiko werden. Doch ein verletzter Kapitän ist keine Option.
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