Österreich gegen Irland - dieses Spiel steht in der WM-Qualifikation am Wochenende besonders im Blickpunkt. Nach der Entwicklung der vergangenen Monate müssen die Österreicher unbedingt gewinnen.
Fünf Monate. Länger ist es noch nicht her, dass die Nationalmannschaft von Österreich bei der Fußball-EM als eine Art Geheimfavorit ins Turnier ging und ihr Trainer Marcel Koller in seiner Wahlheimat mit Ehrungen überschüttet wurde.
Nur fünf Monate später muss der "Trainer der Saison", der "Kommunikator des Jahres" und der Träger des "Goldenen Ehrenzeichens der Stadt Wien" aber langsam um seinen Job bangen. Denn Kollers Auswahl mit ihren zahlreichen Bundesliga-Stars ließ einem enttäuschenden Vorrunden-Aus bei der Europameisterschaft gleich noch einen Fehlstart in die WM-Qualifikation folgen. Sollte Österreich am Samstag im Wiener Ernst-Happel-Stadion auch gegen Irland verlieren, dürfte die Weltmeisterschaft 2018 nur noch schwer zu erreichen sein.
David Alaba: Das Gesicht der Krise
"Das Spiel ist sehr wichtig, aber noch nicht entscheidend. Die Quali ist noch lang", sagte
Der 24-Jährige vom FC Bayern München ist so etwas wie das Gesicht dieser Krise. Er ist der herausragende Spieler einer besonders begabten österreichischen Generation. Weil aber gerade er eine schwache EM spielte und auch danach nur schwer in die neue Saison kam, konzentriert sich die Kritik besonders auf ihn.
"Fünf Jahre war Alaba der Heilsbringer und plötzlich soll alles schlecht sein?", sagte Trainer Koller in einem Interview der Zeitung "Der Standard" (Montag). "Er wird auf den Boden gedrückt und man drückt noch einmal drauf. Das geht nicht."
Keine Siege gegen Wales und Serbien
Österreich hat in der WM-Qualifikation bislang keinen seiner direkten Konkurrenten wie Wales (2:2) oder Serbien (2:3) schlagen können. Sollte sich das auch gegen Irland fortsetzen, drohen Alaba und Co. schon früh den Anschluss an die beiden ersten Plätze zu verlieren.
Koller verteidigt sein gesamtes Team aber genauso, wie er das im Einzelfall bei Alaba tut. "Ich glaube auch, dass wir wieder weiter nach vorne kommen können", sagte der Schweizer. "Ich habe immer gesagt, es ist viel einfacher rauf zu kommen, als oben zu bleiben. Mit der starken EM-Qualifikation sind wir nach vorne geschossen. Es gilt jetzt, dort anzuknüpfen und weiterzuarbeiten."
Erwartungen waren zu hoch
Die erfolgreiche EM-Qualifikation ist einer der Gründe, warum es aktuell nicht mehr läuft. Damals gewann die Mannschaft neun von zehn Spielen - und schürte so eine Erwartungshaltung, der sie nicht gewachsen war.
In mehr als zwei Jahren bildete sich unter Koller zudem so etwas wie eine feste Stammformation heraus, die dann aber bei der Europameisterschaft und auch jetzt in der WM-Qualifikation immer wieder auseinanderbrach. So fehlen am Samstag gegen Irland unter anderem der verletzte Stammtorwart Robert Almer und auch Spielmacher Zlatko Junuzovic von Werder Bremen.
Ersatz findet Koller wie so häufig in der Bundesliga. Anstelle von Almer soll der Leverkusener Ersatzkeeper Ramazan Özcan im Tor stehen. Für Junuzovic kommt wahrscheinlich Alessandro Schöpf ins Team, der bei Schalke 04 zwar meist auf einer Außenposition spielt, zuletzt beim 3:1 gegen Werder Bremen aber zwei Tore schoss.
"Alessandro hat zuletzt bei Schalke hervorragend gespielt und spielt auch bei uns hervorragend, wenn er reinkommt", sagte Koller. "Er ist immer gleich drin im Spiel und bewegt was. Das ist das, was wir brauchen können."
Vier Teams streiten um die vorderen Plätze
Gleich vier Teams streiten sich in dieser Gruppe D um die ersten beiden Plätze. In anderen Gruppen geht es ähnlich spannend zu. Kroatien und Island führen gemeinsam die Gruppe I an. Am Samstagabend kommt es in Zagreb zum direkten Duell.
Die von Michael Skibbe trainierten Griechen sowie Bosnien-Herzegowina sind in der Gruppe H die stärksten Rivalen von Favorit Belgien. Am Sonntag spielen auch sie gegeneinander.
Schließlich geht in der Gruppe G auch das Fernduell zwischen Spanien und Italien weiter. Der Weltmeister von 2010 (Spanien) spielt am Samstag gegen Mazedonien. Der Weltmeister von 1934, 1938, 1982 und 2006 (Italien) muss nach Liechtenstein. © dpa
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