Die österreichische Nationalmannschaft löst das Ticket für die Europameisterschaft 2020 schon vorzeitig: Mit einem 2:1-Sieg gegen Nordmazedonien qualifiziert sich das Team von Trainer Franco Foda zum zweiten Mal direkt für die EM. Dabei verlief der Start in der Qualifikation mehr als holprig. Wir erklären, wie die Erwartungen sind, auf welche Teams Österreich bei der EM treffen kann und wie es mit Foda weitergeht.

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Das ÖFB-Team hätte nicht einmal ein Tor schießen müssen, um sein Ticket für die Endrunde der paneuropäischen Euro 2020 zu lösen. Bereits mit einem Unentschieden wären sie dabei gewesen. Und doch war die Anspannung in der Mannschaft vorhanden. Die Option "Scheitern“ spukte zumindest in den Hinterköpfen.

David Alaba schoss diese Zweifel in den Wind, da waren gerade sechs Minuten gespielt: Der Verteidiger des FC Bayern München umkurvte nach Vorarbeit von Stefan Lainer, Verteidiger von Bundesliga-Tabellenführer Borussia Mönchengladbach, Nordmazedoniens Torhüter Stole Dimitrievski und netzte zum 1:0 ein.

Ebenso rasant wie die erste Hälfte, startete auch die zweite Halbzeit. Lainer selbst war es, der zum 2:0 in der 48. Minute erhöhte. Zweifel am Scheitern in der EM-Qualifikation? Endgültig beseitigt. Da störte das späte Kopfball-Gegentor von Vlatko Stojanovski nicht.

Österreich zittert schon zum Start

Die geglückte EM-Qualifikation – für das ÖFB-Team ist sie Erleichterung pur. Nach zwei Spieltagen hatte die Mannschaft null Punkte. Klassischer Fehlstart. Österreich verlor daheim gegen Polen (0:1) – und anschließend in Israel mit 2:4. "Wir waren nach zwei Auftaktniederlagen mit dem Rücken zur Wand. Die Mannschaft hat dann Großartiges geleistet“, sagte Nationaltrainer Franco Foda nach der geglückten Qualifikation dem "Standard“.

Das Team bewies Moral. Einem Arbeitssieg gegen Slowenien (1:0) folgte der erste klare Sieg gegen Nordmazedonien (4:1) – und das 6:0-Torfest gegen Estland. Die ÖFB-Elf meldete sich zurück. Der Ex-Bremer Marko Arnautovic erklärte die Achterbahnfahrt: "Wir haben in den ersten zwei Spielen enttäuscht, dann haben wir Mentalität und Stärke gezeigt und sind zurückgekommen. Ich denke, dass wir uns das klar verdient haben.“

Standortbestimmung: Läuft es bei der EM 2020 besser?

Nach 2016 qualifizierte sich Österreich zum zweiten Mal in Folge sportlich für eine Europameisterschaft – das gelang der Nationalmannschaft noch nie. Bei der EM 2008 war Österreich als Gastgeber automatisch dabei. Zu ausgelassen möchte Foda jedoch nicht jubeln. "Es gilt auch, bodenständig zu bleiben, nicht zu euphorisiert zu sein", sagte er am Samstagabend. Möglicherweise denkt der 53-Jährige bereits an kommenden Sommer.

Bei beiden bisherigen Europameisterschaften schaffte es das ÖFB-Team nie über die Vorrunde hinaus. Für die WM 2018 qualifizierte es sich erst gar nicht. Überzeugen konnte das Team stets nur phasenweise. ÖFB-Präsident Leo Windtner fordert: weniger jubeln, mehr arbeiten.

"Damals haben wir eine Riesenparty gefeiert, aber diesmal ist es anders, weil wir am Dienstag noch das Spiel gegen Lettland haben“, erklärte Windtner nach der Partie gegen Nordmazedonien. "Wir wollen die Quali mit drei Punkten solide abschließen und uns dann, den Ball flach haltend, auf die EM vorbereiten.“ Jedes Weiterkommen über die Vorrunde hinaus wäre ein großer Erfolg für das ÖFB-Team.

EM-Gruppen: Auf diese Teams kann das ÖFB-Team treffen

Am 30. November findet die Auslosung der EM-Gruppen statt. Zum ersten Mal entscheidet ein "Overall Ranking“ über die Setzliste. Alle qualifizierten Teams werden dafür in einem Gesamtranking geordnet, das auf den Ergebnissen und der Gruppenplatzierung in der EM-Qualifikation basiert.

Österreich befindet sich demnach in Lostopf 3 – und kann schon in der Vorrunde auf viele Hochkaräter – aus Lostopf 1 und 2 – treffen, darunter Spanien, Italien, Deutschland.

Vertrag läuft aus: Wie geht es weiter mit Franco Foda?

Vor zwei Jahren übernahm der ehemalige Coach des 1. FC Kaiserslautern das ÖFB-Team. Nun verzeichnet er den ersten großen Erfolg mit dem Team. Fodas Vertrag läuft zum Jahresende aus, doch die Anzeichen für eine Vertragsverlängerung stehen gut.

ÖFB-Präsident Windtner sagte hierzu: "Wir haben eine so gute und robuste Vertrauensbasis, dass wir zur rechten Zeit zusammenfinden werden.“ So kann Foda das Projekt Euro 2020 noch zu Ende führen. Mindestens.

EM-Qualifikation: Rassismus-Skandal bei England-Partie in Bulgarien

Hässliche, beispiellose Szenen begleiteten das Spiel der Engländer in Bulgarien. Fans in Sofia beleidigten die englischen Spieler mit dem Hitler-Gruß und Affenlauten. Das Spiel stand vor dem Abbruch, doch letztendlich antwortete Englands Mannschaft auf die permanente Provokation mit einer Tor-Flut.
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