Lukas Hinterseer hat einigen Grund zum Jubeln. Der ÖFB-Stürmer freut sich etwa auf das EM-Qualifikationsspiel gegen Russland. Auch bei seinem Verein lief es in der vergangenen Saison rund: Mit dem FC Ingolstadt 04 gelang ihm der Aufstieg in die Deutsche Bundesliga. Jetzt fiebert der Nationalspieler den Duellen gegen Bayern und Dortmund entgegen.

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Wie ist die Stimmung im ÖFB-Nationalteam so kurz vor dem wichtigen Spiel gegen Russland?

Sehr gut. Noch wirken alle entspannt, wir sind gut drauf und haben uns gut vorbereitet. Wir freuen uns, wenn es losgeht.

Wer ist Ihrer Meinung nach Favorit?

Das kann ich schwer beurteilen. Natürlich wissen wir, dass es ein schweres Auswärtsspiel wird. Die Russen wollen nach dem Hinspiel noch etwas gutmachen. Wir werden unser Bestes geben, damit wir etwas Zählbares mitnehmen können.

Wäre ein Unentschieden ein Ergebnis, das Sie persönlich schon zufriedenstellen würde?

Ein Sportler will immer gewinnen. Natürlich wollen wir das ebenso. Wwenn es am Schluss ein Unentschieden wird, nehmen wir den Punkt mit. Wir gehen aber mit der Einstellung in das Spiel rein, drei Punkte zu holen.

Zu welchen Spielern im Nationalteam, in dem Sie der einzige Tiroler sind, haben Sie guten Kontakt?

Das Teamklima ist generell positiv und ich verstehe mich mit jedem gut. Vor allem mit meinem Teamkollegen aus Ingolstadt dem Rambo, also Ramazan Özcan. Auch mit einigen aus der jüngeren Garde, wie etwa meinem Zimmerkollegen Kevin Wimmer oder Marcel Sabitzer und Jakob Jantscher. Mit denen unternehme ich ein bisschen mehr.

Was sagen Sie zu Kevin Wimmers Transfer in die englische Premier-League zu Tottenham Hotspur?

Ja, so einen Transfer kann man machen (lacht). Ich habe mit ihm darüber gesprochen und finde, die Premier-League ist top. Natürlich ist es das Ziel eines jeden Österreichers dort zu spielen. Das hat er geschafft und es freut mich für ihn.

Ziel vieler Österreicher ist es, in die deutsche Bundesliga zu kommen. Haben Sie damit gerechnet, dass Sie innerhalb von zehn Jahren vom FC Kitzbühel bis in die deutsche Bundesliga vordringen können?

Vor zehn Jahren vielleicht noch nicht, aber spätestens mit meinem Wechsel zum FC Ingolstadt 04 habe ich mir Gedanken darüber gemacht, dass das klappen könnte. Aber dass es so schnell ging, in meiner ersten Saison in der zweiten deutschen Liga, macht alles umso schöner. Vor zehn Jahren hatte ich noch andere Prioritäten, da habe ich Fußball aus Spaß gespielt und habe über so etwas nicht nachgedacht.

Sie haben eine Herzoperation hinter sich gebracht. Spielt das noch eine Rolle oder können Sie das völlig ausklammern?

Das ist komplett weg. Die Operation ist ungefähr drei Jahre her und ich habe das nicht so eng gesehen. Es war eher meine Familie, die sich Sorgen gemacht hat. Es hört sich eben schlimm an, wenn man eine Operation am Herzen hat. Aber für mich war das keine große Geschichte. Die Ärzte haben mir versichert, dass es eine Routineoperation sei. Ich hatte seither keine Beschwerden mehr. Die Operation hat sich für mich erledigt und sie hat mich danach nicht mehr belastet.

Zurück zur deutschen Bundesliga, auf welche Duelle freuen Sie sich am meisten?

Dort ist jedes Spiel eine Besonderheit, aber Dortmund auswärts, das wäre schon ein persönliches Highlight. Auf das freue ich mich am meisten. Ich kenne die Stimmung dort nur vom Fernsehen oder von Erzählungen. Einmal vor der gelben Wand (Südtribüne im Dortmunder Stadion, Redaktion) aufspielen zu können, das wäre Wahnsinn. Natürlich freue ich mich auch auf die Spiele gegen den FC Bayern München. Aber ich weiß nicht, ob man sich darauf wirklich freuen soll. Denn das könnte zu einer harten Konditionseinheit werden (lacht). Trotzdem, in dieser Liga ist jedes Spiel ein Highlight.

Wo sehen Sie Ihre Stärken und wo noch Verbesserungspotenzial?

Ich denke, dass ich ein laufstarker Spieler bin, der gut in ein System passt, das viel mit Pressing arbeitet. Es gelingt mir, vorne Bälle festzumachen und ich komme zu relativ vielen Chancen. Vor dem Tor könnte ich noch kaltschnäuziger werden. Weil ich einige Chancen ausgelassen und das ein oder andere Tor liegen habe lassen. Aber wir können daran arbeiten, dass ich noch torgefährlicher werde.

Freuen Sie sich auf Ihren Urlaub und wo werden Sie ihn verbringen?

Natürlich, nach so einer langen Saison, die anstrengend und nervenaufreibend war, glaube ich, haben wir uns alle den Urlaub verdient. Für mich geht es nach dem Russland-Spiel für zehn Tage mit der Freundin auf Zypern. Und die Woche darauf gibt es Familienbesuche in der Heimat, in Kitzbühel und in Innsbruck. Dann geht schon wieder die nächste Saison los.

Lukas Hinterseer ist ein Stürmer im Alter von 24 Jahren beim FC Ingolstadt 04. Nach dem Karrierebeginn in seiner Heimatstadt Kitzbühel stand er ab 2009 beim FC Wacker Innsbruck unter Vertrag. Dank überzeugender Leistungen wurde er in der Saison 2013/2014 zum A-Nationalteamspieler. Zur Saison 2014/2015 wechselte er in die zweite Bundesliga nach Deutschland, wo er mit Ingolstadt auf Anhieb den Aufstieg schaffte. Hinterseer schoss dabei neun Tore.
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