Der deutsche Ex-Profi Franco Foda absolvierte seinen ersten großen Medientermin als oberster Fußballlehrer Österreichs souverän - und will bald erste Akzente beim Personal setzen. Andreas Herzog hingegen macht nach der ÖFB-Absage seiner Enttäuschung Luft.

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Franco Foda war gerade im Amt, da konnte Österreichs Fußball-Idol Andreas Herzog seine Enttäuschung nicht mehr verbergen. "Schade, ich wäre wirklich gerne Teamchef unserer Nationalmannschaft geworden", schrieb Herzog am Mittwoch im Internetportal Deichstube.de, nachdem Foda tags zuvor als erster deutscher Auswahlcoach in der über 100-jährigen Geschichte der österreichischen Nationalmannschaft vorgestellt worden war.

Herzog ärgere sich, wenn er liest, er hätte als Trainer nicht genügend Erfahrung. "Oft lese ich dann, dass ich nicht genügend Erfahrung als Trainer hätte. Diese Trottelaussagen kann ich ehrlich gesagt nicht mehr hören. Ich habe über 100 internationale Spiele als Cheftrainer gemacht", schreibt der Co-Trainer der amerikanischen Nationalmannschaft.

Foda: "Ich bin die erste Wahl"

Foda hatte seinen ersten Auftritt im neuen Amt am Dienstag mit Souveränität und Seelenruhe gemeistert. Das Wort von der "Notlösung" hatte der ehemalige Bundesliga-Profi elegant beiseite gewischt. "Ich bin die erste Wahl, sonst wäre ich heute nicht hier", betonte der 51-Jährige bei seiner Präsentation. 2011 war er erstmals gefragt worden. Damals kam der Schweizer Marcel Koller zum Zug. Eine zweite Chance lasse man sich nicht entgehen, meinte Foda.

Herzog, der bereits als Co-Trainer Österreichs und der USA arbeitete, war laut Österreichischem Fußballbund (ÖFB) unter den letzten drei Kandidaten. Nun bot sich Herzog als Trainer bei seinem Ex-Club Werder Bremen an.

Weinzierl erweckte in einem Interview der österreichischen Zeitung "Kurier" den Eindruck, dass ein Engagement in Österreich an der Freigabe-Verweigerung von Schalke gescheitert sei. Der Revierclub widersprach seinem Ex-Trainer umgehend. "Ich kann die Vorwürfe nicht nachvollziehen", betonte Schalkes Sportvorstand Christian Heidel im Internet-Portal derwesten.de. "Einwände" habe es nicht gegeben. "Allerdings hat sich danach von Beraterseite und von Seiten des ÖFB niemand mehr bei uns gemeldet."

Diskussion, aber kein Feilschen

ÖFB-Präsident Leo Windtner hatte sich alle Mühe gegeben, jegliche Stimmungswolken über dem neuen Trainer zu vertreiben. "Wir sind dankbar, dass wir ihn bekommen haben", meinte Windtner. Es habe zwar im ÖFB eine Diskussion, aber kein Feilschen gegeben. Windtner selber hatte mit öffentlichen Bemerkungen über andere heiße Kandidaten wie Kölns österreichischen Trainer Peter Stöger vorübergehend für Irritationen gesorgt, ob Foda der wahre Wunschtrainer sei. Stöger hat laut ÖFB erst am Sonntag abgesagt. Er hatte sich zuvor stets klar zum 1. FC Köln bekannt. "Dass sie sich dann am Sonntag nochmal gemeldet haben, war auch okay", meinte der 51-Jährige nun. Der Verband habe sich nicht vorwerfen lassen wollen, nicht alle interessanten Leute abgefragt zu haben.

Foda hat vom ÖFB einen Vertrag bis Ende 2019 erhalten, der sich im Fall der Qualifikation für die EM 2020 automatisch verlängert. Der gebürtige Mainzer trainiert aktuell noch den österreichischen Tabellenführer Sturm Graz. Der ehemalige deutsche Nationalspieler betreute in der Vergangenheit zudem den 1. FC Kaiserslautern. Bei beiden Vereinen lief er in seiner aktiven Zeit auch als Spieler auf.

Obwohl der Vertrag erst ab Januar 2018 läuft, wird Foda die Mannschaft schon im anstehenden Trainingslager in Spanien und beim Test-Länderspiel gegen Uruguay am 14. November betreuen. Er will künftig verstärkt auf Spieler aus der heimischen Bundesliga setzen. Die österreichische Liga würde zu Unrecht schlecht geredet. "Es ist durchaus möglich, dass ich in Zukunft auf mehr Spieler aus der Liga zurückgreife, als das bei Marcel Koller der Fall war", sagte Foda.  © dpa

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