Nations League: Für Cristiano Ronaldo geht es gegen Angstgegner Deutschland

Portugal gewinnt den Krimi gegen Dänemark und steht im Halbfinale der Nations League. Mittendrin natürlich CR7. Ein kläglich verschossener Elfmeter, ein Tor und etliche Jubelbilder auf Social Media. Ronaldo ist heiß auf seinen nächsten Titel: Den Gewinn der Nations League. Für CR7 und Portugal geht es im Final Four gegen die DFB-Auswahl. Für Ronaldo ist die deutsche Nationalmannschaft so etwas wie der Angstgegner: Aus fünf Partien gab es fünf Pleiten und nur ein einziges Tor. Ein Rückblick.

Nachdem Ronaldo und Co. gegen Frankreich im Halbfinale Adieu sagen mussten, ging es im Spiel um den dritten Platz gegen Deutschland. Die DFB-Elf hatte den Heimvorteil und wollte das "Sommermärchen" 2006 zumindest mit einem Sieg beenden.

Das gelang den Männern in Weiß auch. Unter anderem durch einen Doppelpack von Bastian Schweinsteiger stand am Ende ein 3:1 für Deutschland auf der Anzeigetafel. Ronaldo musste sich in seiner ersten WM also mit Platz vier begnügen. Dass das erst der Anfang einer für ihn bitteren Serie wird, konnte CR7 damals noch nicht ahnen.

Zwei Jahre später trafen Portugal und Ronaldo im nächsten großen Turnier erneut auf Deutschland. Bei der Europameisterschaft 2008 ging es im Duell dieses Mal auch um das direkte Weiterkommen. Die Zuschauer in Basel sahen einer sehr umkämpftes, aber auch torreiches Spiel.

Wie schon 2006 ging Deutschland auch diesmal als Sieger vom Platz. Der 2:3-Anschlusstreffer von Hélder Postiga in der 87. Minute kam schlichtweg zu spät, die Portugiesen um CR7 verabschiedeten sich in der Folge aus dem Turnier.

Bei der WM 2010 trafen Deutschland und Portugal nicht aufeinander. Dafür aber wieder bei der nächsten Europameisterschaft im Jahr 2012. Dort waren die beiden Teams sogar zusammen in der Gruppe A und hatten es somit sehr früh im Turnier miteinander zu tun. Ronaldo gab alles, um den Mini-Fluch gegen das DFB-Team zu brechen...

Nur gebracht hat es nichts. Das Spiel verlief nicht ganz so spektakulär wie das letzte Aufeinandertreffen, dafür aber mit dem selben Ausgang wie 2008: Deutschland gewann. Das entscheidende Tor erzielte Mario Gómez in der 72. Minute zum 1:0-Endstand. Portugal schaffte es bei der Europameisterschafft trotz der Pleite gegen Deutschland noch bis ins Halbfinale, danach war aber Schluss.

Bei der Weltmeisterschaft in Brasilien war Ronaldo guter Dinge, endlich ein Ausrufezeichen gegen das deutsche Team zu setzen. Erneute befanden sich beide Mannschaften in der selben Gruppe, direkt am ersten Spieltag kam es zum Duell. Für Ronaldo und die Portugiesen wurde es ein Tag zum Vergessen. Peinlicher Höhepunkt für Ronaldo: Sein Freistoß aus rund 35 Metern, der in der Ein-Mann-Mauer in Person des 1,70 Meter großen Philipp Lahm hängenblieb. Ein rabenschwarzer Tag für CR7.

Deutschland ging durch einen schnellen Müller-Treffer in Führung. Mats Hummels legte in der 32. Minute nach. Der Knackpunkt dann fünf Minuten später, als Abwehr-Star Pepe gegen Müller die Nerven verlor und für eine Tätlichkeit glatt Rot sah. Das Spiel war ab diesem Zeitpunkt eigentlch schon gelaufen. Müller hatte allerdings noch lange nicht genug und sorgte mit seinem zweiten und dritten Treffer für den 4:0-Endstand. Das Ende ist bekannt: Die DFB-Elf wurde Weltmeister und Portugal verabschiedete sich schon in der Gruppenphase. Damit stand es ebenfalls 4:0 im Duell Deutschland gegen Ronaldo.

Die EM, die aufgrund der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben wurde, war der nächste Treffpunkt von Ronaldo und Deutschland. Zwischendurch kam es zwar bei Olympia 2016 zum Spiel Portugal gegen Deutschland, allerdings ohne Beteiligung von Ronaldo. Im fünften Spiel gegen die DFB-Auswahl war dann auch der Tor-Knoten geplatzt, CR7 markierte seinen ersten Treffer gegen Deutschland. Die 1:0-Führung hatte jedoch nur knappe 20 Minuten Bestand. Durch einen Eigentor-Doppelpack der Portugiesen konnte Deutschland die Partie noch vor der Pause drehen.

Kurz nach der Pause drehten die Deutschen nochmal auf, Kai Havertz und Robin Gosens brachten den schwarz-weißen Express weiter zum Laufen. Diogo Jota konnte knapp 20 Minuten vor Schluss nur noch ein bisschen Spannung mit seinem Tor zum 2:4 erzeugen. Aus der "Todesgruppe" mit Frankreich und Ungarn setzten sich dann aber noch beide Teams durch. Was aber bleibt, ist die Niederlagen-Serie von Ronaldo gegen Deutschland. Fünf Partien, fünf Niederlagen, nur ein eigener Treffer und eine Tordifferenz von -10. Zahlen, bei denen Ronaldo wohl am liebsten den Kopf in den portugiesischen Sand stecken würde.

Trotz der Ronaldo-Statistik gegen Deutschland ist Portugal nicht zu unterschätzen. Im Gegenteil. Portugal ist eine "Mannschaft mit herausragend guten Einzelspielern", man müsse "ein dickes Brett bohren", sagte Bundestrainer Julian Nagelsmann im Hinblick auf das Halbfinale in der Nations League.

Der letzte Portugal-Sieg gegen eine DFB-Auswahl ist mittlerweile knapp 25 Jahre her. Wie so oft trafen beide Teams auch bei der EM 2000 in der Gruppenphase aufeinander. Die Portugiesen gewannen damals deutlich mit 3:0. CR7 war zu diesem Zeitpunkt 15 Jahre alt, Jamal Musiala und Florian Wirtz noch nicht einmal geboren. Ob Ronaldo in seiner langen Karriere doch nochmal gegen Deutschland gewinnen kann, wird sich dann am 4. Juni in München zeigen.