Nach einem nervenaufreibenden Abend in Dortmund steht die DFB-Elf im Halbfinale der Nations League. Vorausgegangen waren zwei komplett unterschiedliche Halbzeiten gegen den ewigen Rivalen Italien.
Erst Ultra-Dominanz, dann Mega-Zittern - dennoch steht die deutsche Fußball-Nationalmannschaft nach einem verrückten Klassiker erstmals im Final Four der Nations League. Das phasenweise berauschende, am Ende aber bedenklich wacklige 3:3 (3:0) im Viertelfinal-Rückspiel der Nations League in Dortmund gegen Italien bedeutet das nächste Mini-Sommermärchen. Dort wartet im Halbfinale am 4. Juni in München Portugal oder Dänemark, vier Tage später steigt das Endspiel ebenfalls in der Allianz Arena.
Der überragende Kapitän
Nagelsmann bringt gegen Italien vier neue Kräfte
Nach dem 2:1 im Hinspiel von Mailand überrannte die deutsche Mannschaft den Gegner 45 Minuten lang regelrecht und wird Italien auch in der Weltrangliste überflügeln - ein Plus für die WM-Auslosung 2026. Das am Ende wacklige Remis erleichtert den Weg dorthin, ab September geht es in der Quali gegen die Slowakei, Nordirland und Luxemburg.
Der innovative
Wichtiger als die Aufstellung war dem Bundestrainer aber die Einstellung. "Wir müssen miteinander und füreinander spielen", forderte er, und "die Fans noch weiter mit uns einen." Der Anhang legte mit einer riesigen "125"-Choreo zum DFB-Jubiläum vor, die Mannschaft hatte nach dem Ehrenapplaus für die verstorbene Doris Fitschen schon nach 14 Sekunden durch Mittelstädt den ersten Abschluss.
Rückkehrer
DFB-Elf führt Italien in erster Halbzeit vor
Die deutsche Elf ging höchste Intensität, der letzte Mann stand mitunter 30 Meter vor dem gegnerischen Tor, und so hieß es bald: Ballgewinn, Ballgewinn, Ballgewinn. "Die Italiener kommen gar nicht klar, haben die Orientierung verloren", kommentierte RTL-Experte
Kimmich initiierte die Führung, nach Goretzkas Traumpass wurde
Donnarumma parierte stark gegen Kleindienst (36.), verschlief aber wie die gesamte diskutierende Abwehr, dass Kimmich die folgende Ecke blitzschnell ausführte: Musiala schoss den Ball ins leere Tor. "Ich bin lange dabei, aber sowas habe ich noch nie gesehen", sagte Matthäus. Nach einem, oh Wunder: hohen Ballgewinn von Nico Schlotterbeck und Kimmichs Flanke köpfte Kleindienst ein, Donnarumma trat vor Wut an den Pfosten.
DFB-Team muss bis zur letzten Sekunde zittern
Nach dem Seitenwechsel schaltete Deutschland in den Verwaltungsmodus. Ein ungenauer Pass von Sané brachte den Anschlusstreffer, weitere Ungenauigkeiten schlichen sich ein. Kean wackelte Jonathan Tah aus und schlug erneut zu.
Nach einem vermeintlichen Foul von Schlotterbeck an Raspadori sollte es Strafstoß geben, doch der Pfiff hatte keinen Bestand. "Sie spielen mit dem Feuer!", stöhnte Matthäus. Der eingewechselte Debütant Yann Bisseck half einer nahezu ohnmächtigen DFB-Elf in der hektischen Schlussphase, das Ergebnis über die Zeit zu retten. (dpa/bearbeitet von br & phs)