Die Nationalmannschaft liefert einen Neustart mit Licht und Schatten ab. Das DFB-Team von Bundestrainer Joachim Löw führt gegen Spanien - und führt lange. Doch dann kommen die letzten Sekunden.
Das war bitter: Ein Gegentor in letzter Sekunde hat die Nationalmannschaft im lange zähen Fußball-Klassiker um den ersten Pflichtspielsieg gegen Spanien seit 32 Jahre gebracht. Trotz Führung kam die Auswahl von Bundestrainer
Werner: "Vier Minuten waren angesagt, dann bekommt man in der sechsten Minute ein Gegentor"
Der Bundestrainer war unmittelbar nach der Partie wegen des späten Gegentors "natürlich verärgert. Aber ich muss auch sagen, unsere Jungs haben alles gegeben und gefightet bis zum Schluss", sagte Löw im ZDF. Insgesamt könne er "zufrieden sein". Auch
Sané: "Natürlich fehlt der Rhythmus im Spiel"
289 Tage nach dem letzten Länderspiel war Ersatz-Kapitän
Löw stand ganz in schwarz, aber mit weißen Sneakern meist am Rand seiner Coaching-Zone. Das leere Stadion hatte den Bundestrainer noch kurz vor dem Spiel ziemlich bedrückt. "Nicht das, was man als Trainer oder Spieler möchte", sagte der 60-Jährige im ZDF, ehe mit dem Anpfiff die volle Konzentration seiner Mannschaft galt. In einer eigentlich offensiven Formation mit Dreierkette und meist zwei Spitzen versuchte das DFB-Team, die Spanier früh in deren eigener Hälfte unter Druck zu setzen. Löw klatschte bei den gelungenen Aktionen - er sah aber vor allem in der ersten Halbzeit auch Defizite.
Die Spanier spielten mit hohem Pressing und provozierten Fehler in der Abstimmung zwischen Abwehr und Mittelfeld. Ein schwacher Rückpass von Emre Can, der etwas überraschend anstelle von Matthias Ginter in der Innenverteidigung begann, führte zum Missverständnis zwischen dem aus seinem Tor herauseilenden
Gosens über seine Länderspiel-Premiere: "Ein sehr intensiver Abend"
In der Offensive zeigten die jungen DFB-Profis in Ansätzen ihr riesiges Potenzial. Hinter Sané, der nach gut einer Stunde ausgewechselt wurde, und dem Neu-Londoner Werner begann etwas überraschend Julian Draxler als zentraler Mittelfeldspieler. Mit Süle, der an seinem 25. Geburtstag sein 25. Länderspiel absolvierte, dem Spanier Thiago (beide FC Bayern) und seinem Pariser Teamkollegen Thilo Kehrer war er einer von vier Profis, die vor erst elf Tagen im Champions-League-Finale gespielt hatten. Viertelfinalist Gosens von Atalanta Bergamo feierte seine Länderspiel-Premiere. "Ein sehr intensiver Abend", sagte er.
Der aufgerückte Außenverteidiger
In Abwesenheit der geschonten Münchner Champions-League-Sieger
Die Spanier, die mit sieben Neulingen im Kader in einem großen Umbruch stecken, erwiesen sich als unangenehmer, aber bei weitem nicht übermächtiger Gegner zum Start. Nach der deutschen Führung hatten unter anderem erneut Rodrigo (58.) mit einem Schuss knapp über das Tor und Fabián Ruiz (64.), dessen Versuch Trapp parierte, gute Gelegenheiten zum Ausgleich. Auch gegen Óscar war Trapp zur Stelle (84.). (Arne Richter/Jens Mende/Jan Mies/dpa/ash)