München - In seiner Abschiedserklärung streift Ilkay Gündogan auch das große Ziel, zu dem er die Fußball-Nationalmannschaft nach reiflicher Bedenkzeit nicht mehr als Kapitän führen wird. "Ich hoffe sehr, dass gemeinsam der Aufwärtstrend fortgesetzt werden kann – und dann spricht auch nichts dagegen, bei der WM 2026 zu den engsten Titelanwärtern zu zählen. Wir haben einen fantastischen Trainer, eine richtig starke Mannschaft und einen tollen Teamgeist." Die Perspektive beim Team passt - aber nicht mehr die für ihren Anführer.
Das geht jedenfalls aus den elf Sätzen hervor, mit denen ein dankbarer
Der Vielspieler Gündogan verhehlte nicht den Hauptgrund für seinen Rückzug. Obwohl die WM in den USA, Kanada und Mexiko auch nach seinen Worten mit einer wiedererstarkten Nationalelf sehr reizvoll ist, scheint ihm der Weg einfach zu weit und zu beschwerlich. Bereits vor der EM habe "ich in meinem Körper, aber auch in meinem Kopf eine gewisse Müdigkeit" verspürt. Und diese habe ihn nach dem Turnier "zum Nachdenken gebracht".
Das sieht bei
Nagelsmann dankt Gündogan und öffnet eine Hintertür
Gündogans Entscheidung hat nun vielfältige Auswirkungen auf das DFB-Team und Bundestrainer
Gündogans Ausscheiden war dabei nicht vorgesehen in Nagelsmanns neuem Projekt "Weltmeister 2026". Den ersten Nach-EM-Kader für die Länderspiele gegen Ungarn am 7. September in Düsseldorf und drei Tage darauf in Amsterdam gegen Erzrivale Niederlande wird der Bundestrainer in der kommenden Woche bekanntgeben.
"Ilkay war ein herausragender Kapitän, mit dem ich gerne noch weitergearbeitet hätte", äußerte der 37-Jährige. Und Nagelsmann fügte sogar hinzu: "Die Tür bei der Nationalmannschaft ist nie ganz geschlossen." Siehe
Dank gab es auch von den Teamkollegen. "Als Kapitän hast Du uns durch unsere Heim-EM geführt. Ins Viertelfinale und zurück in die Herzen der Fans", hieß es in einem Post des DFB-Auswahl bei X.
Warten auf die Neuer-Entscheidung
Eine WM-Hintertür könnte auch eine Lösung bei Neuer sein. Deutschlands Rekordtorwart hat es bislang vermieden, sich klar in puncto DFB-Team zu positionieren. Der 124-malige Nationalspieler ist für seinen Ehrgeiz bekannt. DFB-Sportdirektor
Klar ist: Die Hierarchie, die Struktur und auch die Achse der Nationalmannschaft auf dem Platz werden sich gravierend verändern. Nagelsmann braucht neue Lösungen, auch in der Kapitänsfrage. Bayern-Profi
Kapitän gesucht, Umbau der Achse mit Groß
Aus der EM-Achse brechen beim Aufbruch zum nächsten großen Turnier in zwei Jahren womöglich Neuer, Kroos und Gündogan weg.
"Pascal ist einer, der einen ähnlichen Stil spielen kann", sagte Nagelsmann. Bayern-Youngster Aleksandar Pavlovic (20), der wegen einer Mandel-Operation die EM verpasste, und der Stuttgarter Angelo Stiller (23) sind Akteure, denen die Zukunft im Zentrum gehören könnte.
Kimmich als Profiteur
Kimmich könnte zum großen Profiteur des Gündogan-Rücktritts werden. Versetzt ihn Nagelsmann nun wieder vom rechten Außenverteidigerposten ins Lieblingsrevier im Mittelfeld? Das wäre eine zusätzliche Aufwertung des 91-maligen Nationalspielers Kimmich zum möglichen Kapitänsamt. Unter dem neuen Bayern-Coach Vincent Kompany spielt Kimmich in München wieder im Mittelfeld. Das könnte auch die Pläne des Bundestrainers beeinflussen.
Nagelsmann hatte nach dem EM-Aus betont, dass er den älteren Spielern wie Neuer, Müller oder auch Gündogan die Zukunftsentscheidung zunächst selbst überlassen wolle. Bange wird ihm ohne die Routiniers nicht. "Wir haben einen großen Grundstock an Spielern, die 26, 27, 28 sind und auf jeden Fall noch die WM spielen können", sagte der Bundestrainer.
Gündogan von Barça zurück zu Guardiola?
Gündogans Zukunft bleibt derweil abseits der DFB-Klärung spannend. Klar ist, der 33-Jährige wird weiter Vereinsfußball spielen, aber wo? Nach Medienberichten soll der FC Barcelona dem letztjährigen Stammspieler klar mitgeteilt haben, dass er das inzwischen von Ex-Bundestrainer Flick trainierte Barça noch in diesem Transferfenster vorzeitig verlassen soll. Ein Comeback von Gündogan bei Manchester City scheint dabei nicht ausgeschlossen. City-Coach Pep Guardiola soll seinen Ex-Kapitän wieder im City-Team haben wollen.
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