Horst Hrubesch ist sichtlich erfreut, einmal mehr das deutsche Nationalteam der Frauen betreuen zu dürfen. Bei seiner ersten Pressekonferenz als Interimstrainer zeigt er überzeugt vom Kader und den Spielerinnen. Für die Nations League wagt Hrubesch keine großen Experimente.

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Interimstrainer Horst Hrubesch musste von seinem neuerlichen Engagement bei den DFB-Frauen nicht lange überzeugt werden. "Ich hatte keine Bedenken - in keinster Weise", sagte der 72-Jährige bei seiner Vorstellung am DFB-Campus: "Ich musste spontan gar nicht überlegen. Es war sehr einfach zu sagen, dass ich es mache." Schließlich glaube er trotz der WM-Enttäuschung "an diesen Kader und an diese Spielerinnen. Ich weiß, was sie können, und gehe davon aus, dass sie liefern."

Er kenne die meisten Spielerinnen noch aus seiner ersten Amtszeit und werde "sicher sofort wieder eine Chemie" haben. Dennoch müssten "alle bei null anfangen. Es gibt keine Freifahrtscheine", betonte die Ikone des Hamburger SV. Bezüglich der exakten Dauer seiner Amtszeit sei er "nicht festgelegt". Der Fokus liege zunächst auf den verbleibenden vier Nations-League-Spielen und dem Weg zum "absoluten Highlight" Paris. "Ich bin überzeugt, dass wir es hinkriegen mit Olympia", so der Interimscoach.

Hrubesch: "Habe den Frauenfußball lieben gelernt"

Hrubesch habe "ein Verantwortungsbewusstsein für den Frauenfußball in Deutschland" und genieße "eine extrem große Akzeptanz bei den Spielerinnen", erklärte DFB-Präsident Bernd Neuendorf die Verpflichtung. Der ehemalige Angreifer stehe "für unvergessliche Momente im deutschen Fußball" und habe in der aktuell schwierigen Situation sicher "ein Händchen" für die Spielerinnen. "Es ist eine glückliche Fügung, dass wir ihn so kurzfristig überzeugen konnten", so Neuendorf.

Hrubesch hatte das Nationalteam bereits von März bis November 2018 betreut. "Ich habe den Frauenfußball damals lieben gelernt", erzählte er: "Was ich mitnehmen konnte, war sensationell gut auch für mein Leben." Der Direktor des HSV-Nachwuchsleistungszentrums wird seine Aufgaben im Verein zwischen den DFB-Lehrgängen weiterführen.

Für seinen Comeback-Kader vertraut Hrubesch auf erfahrenes Personal. "Es hätte keinen Sinn gemacht, den ganzen Kader umzuwerfen", sagte Hrubesch, der auf Experimente verzichtet: "Ich sehe viel Potenzial bei diesen Spielerinnen und habe daher großes Vertrauen, dass wir diese beiden wichtigen Nations-League-Spiele positiv gestalten werden. Wir wollen es zusammen angehen."

Unter anderem gehören die Rückkehrerinnen Sara Däbritz (Olympique Lyon) und Svenja Huth (VfL Wolfsburg) zum 23 Spielerinnen umfassenden Kader für die Nations-League-Spiele gegen Wales (27. Oktober) und Island (31. Oktober). Verzichten muss Hrubesch hingegen auf Torhüterin Merle Frohms vom VfL Wolfsburg wegen einer Gehirnerschütterung.

Kein Update zu Voss-Tecklenburg

Wann und ob Martina Voss-Tecklenburg auf den Posten als Bundestrainerin zurückkehrt, steht derweil weiterhin nicht fest. "Sie werden nicht ernsthaft erwarten, dass ich Gerüchte kommentiere. Wir sind Arbeitgeber von Martina Voss-Tecklenburg, wir warten in Ruhe ab. Wir haben eine Verantwortung. Wir müssen und wollen, dass sie sich gut erholt. Das ist das Allerwichtigste", erklärte Neuendorf zu der Personalie. Sport-Geschäftsführer Andreas Rettig deutete an, dass es eine Zukunft ohne Voss-Tecklenburg geben könnte: "Wir müssen vorbereitet sein für den Fall, dass es keine Brücke gibt."

(sid/dpa/ska)  © SID

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