Die Heim-EM ist Geschichte. Die Nationalmannschaft beginnt ein neues Kapitel, am Donnerstag fällt der Startschuss.
Die Tränen sind getrocknet. Wenn
Jetzt muss er bei den ersten Prüfungen gegen Ungarn am 7. September in Düsseldorf und in Amsterdam gegen die Niederlande am 10. September erstmals auch perspektivisch als Baumeister ran. Große Namen werden am Donnerstag (10 Uhr) in der Personalliste der Nationalmannschaft fehlen. Die Zeit der Weltmeister von 2014 ist vorbei.
Wie reagiert Nagelsmann auf die Rücktritte der DFB-Stars?
Der Bundestrainer hatte selbst eine Zäsur für die Zeit nach der EM angekündigt, wenn auch eine kleine. Von einem "jungen Kader" könne keine Rede sein, sagte Nagelsmann während des Turniers. Bei einem Schnitt knapp unter 30 Jahren, keine Übertreibung. Der Abschied von
Einen radikalen Umbau braucht es aber nicht. "Wir haben einen großen Grundstock an Spielern, die 26, 27, 28 sind und auf jeden Fall noch die WM spielen können", sagte der Bundestrainer. Die Lust, den schnell postulierten Traum vom goldenen WM-Pokal real werden zu lassen, ist jedenfalls vorhanden. "Ich freue mich auch, wieder anzugreifen", sagte der 37-Jährige.
Ist Kimmich als neuer Kapitän gesetzt?
Ein Anführer wollte der Bayern-Profi schon immer sein. Das ist sein Anspruch und sein Selbstverständnis. Die Misserfolge von 2018 bis 2022 waren aber auch mit seinem Namen verbunden. Jetzt ist die Chance groß, dass
Mit 91 Länderspielen hat er die meisten der aktuellen Nationalspieler vor Antonio Rüdiger (74) und Leroy Sané (65) – beide vom Charakter her keine klassischen Kapitäne. Im kommenden Sommer kann Kimmich schon in den 100er-Club aufrücken.
Noch ist es nicht offiziell, Nagelsmann wird ihm die Verantwortung aber wohl übertragen. Ob damit – wie beim FC Bayern – eine Rückkehr vom rechten Verteidiger ins defensive Mittelfeld verbunden ist, bleibt abzuwarten.
Welche Konsequenzen hat der Rücktritt von Neuer als ewige Nummer eins?
Der Schlussstrich des Bayern-Schlussmanns unter seine legendäre Karriere im DFB-Trikot nach WM-Sieg, 124 Spielen insgesamt und mehreren Torwart-Rekorden ist eine Zäsur. Aber zumindest für die WM 2026 und EM 2028 ist sportlich keine riesige Lücke zu befürchten.
Hinter ter Stegen stehen in Oliver Baumann (34), Bernd Leno (32) und Kevin Trapp (34) drei weitere schon ältere Kandidaten bereit. Zum ersten Herausforderer sollte aber Alexander Nübel (27) vom VfB Stuttgart werden, der kurz vor der EM noch aus dem Kader gestrichen wurde, nun aber auf der Position der Mann der Zukunft sein dürfte.
Mit welchen neuen Gesichtern plant Nagelsmann?
Angelo Stiller (23) hätte im starken Stuttgart-Block auch schon zur EM fahren können. Nun wird der Mittelfeldspieler als erster Debüt-Anwärter genannt. Gemeinsam mit Aleksandar Pavlovic (20), der die EM-Teilnahme nur wegen einer erneuten Mandelentzündung verpasste, und somit auch quasi ein Neuling ist, wächst da ein zentrales Duo heran, das in Zukunft für die gesetzten Jamal Musiala (21) und Florian Wirtz (21) zentral absichern kann.
Zwei weitere Kandidaten sind der nach Brighton gewechselte Mainzer Brajan Gruda (20) und der Gladbacher Rocco Reitz (22), die schon im EM-Trainingslager als Ergänzungsspieler mitmachen durften.
Welche Namen werden noch gehandelt?
Serge Gnabry (29) wäre ein prominenter Rückkehrer. Nach seinen vielen Verletzungen in der Vorsaison, die ihn die EM-Teilnahme kosteten, besticht der Münchner zum frühen Saisonzeitpunkt. Ob das schon wieder für eine Nominierung reicht, wird sich zeigen. Ein weiterer möglicher Rückkehrer wäre Milan-Innenverteidiger Malick Thiaw (23), der noch unter Hansi Flick als Bundestrainer im Sommer 2023 debütierte, dann aber den Anschluss verlor.
Worum geht es in den Spielen der Nations League?
Deutschland und die Nations League, das war noch keine Fußball-Liebe. Auch nicht auf den zweiten Blick. Der Abstieg 2018 wurde nur durch einen neuen Modus nachträglich vermieden, 2020 gab es die 0:6-Klatsche in Spanien und 2022 deutete sich das folgende WM-Desaster in Katar schon gegen Ungarn (0:1) und England (3:3) an. Um den Titel spielte die DFB-Elf nie mit.
Diesmal soll mehr drin sein. Ungarn (7.9./19.11.), die Niederlande (10.9./14.10.) und Bosnien-Herzegowina (11.10./16.11.) sind unbequeme, aber bezwingbare Kontrahenten. Und wieder einmal wurde der Wettbewerb reformiert. Als Gruppensieger oder Gruppenzweiter stehen im März Playoffs um die Final-Teilnahme im Juni an. Als Gruppendritter muss man im März in Playdowns gegen einen Zweiten aus der B-Liga. Nur als Letzter stünde der Abstieg noch dieses Jahr fest.
Was hat der Wettbewerb mit der WM 2026 zu tun?
Natürlich geht es in der Nations League nicht um den WM-Erfolg. Aber zumindest der Weg nach Amerika wird vorbestimmt. Fest steht nämlich, dass Deutschland in der Qualifikation, die noch dieses Jahr ausgelost wird, in einer Vierergruppe spielt, wenn man in der Nations League auf Platz eins oder zwei landet. Dann beginnt die Ausscheidungsrunde auch erst im September 2025 mit nur sechs Spielen. Als Gruppenletzter käme man in eine Fünfergruppe und würde schon im März starten. (dpa/bearbeitet von ms)
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