Giulia Gwinn beerbt Alexandra Popp dauerhaft als Spielführerin der deutschen Fußballerinnen. Zum Start ins EM-Jahr entschied sich der Bundestrainer für die Topkandidatin.
Giulia Gwinn nahm lächelnd auf dem Podium Platz, nippte kurz am Wasserglas, dann legte die neue Kapitänin eine souveräne Antrittsrede hin. Als "emotionale Leaderin" möchte die 25-Jährige die deutschen Fußballerinnen mitreißen - im Stile von Alexandra Popp und "Schweini".
Gwinn möchte "emotionale Leaderin" wie "Schweini" sein
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Zum Start ins EM-Jahr hatte Christian Wück die Rechtsverteidigerin vom FC Bayern nach dem Training in Frankfurt am Dienstag als neue Spielführerin bestätigt. Der Bundestrainer war in der Vorwoche nach München gereist, um mit
Nach Popps Abschied im Oktober hatte die Topkandidatin Gwinn die DFB-Frauen bereits als Interimskapitänin übernommen,
Deutschlands neue Kapitänin verpasste die Desaster-WM 2023
Doch das neue Führungs-Duo kennt sich schon seit vielen Jahren - beide stammen vom Bodensee und spielten dort als Jugendliche in Auswahlteams zusammen. Die erst am Montagabend von Wück eingeweihte
Gwinn, nach zwei Kreuzbandrissen ohnehin als unermüdliche und gereifte Kämpfernatur bekannt, ist schon ein prägendes Gesicht. Als extrem zuverlässig, ehrgeizig und eloquent gilt sie längst, zudem ist die 57-malige Nationalspielerin im DFB-Team wie in der Öffentlichkeit äußerst beliebt. Mit mehr als 630.000 Followern ist sie seit langem die Social-Media-Queen im deutschen Fußball.
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"Sie ist für junge Spielerinnen eine Gesprächsperson, die neben dem Platz auf die Leute zugeht, die Probleme angeht und auch lösen will", lobte Lena Oberdorf Gwinns Leaderqualitäten. Die unterstreicht sie auch als Elfmeterkönigin: Bei Olympia 2024 schoss Gwinn die DFB-Frauen mit ihrem verwandelten Strafstoß gegen Spanien (1:0) zu Bronze, noch nie hat sie in einem Pflichtspiel eine Chance vom Punkt vergeben.
DFB-Frauen starten mit Länderspielen gegen Niederlande und Österreich in EM-Jahr
Ihren Durchbruch hatte die "Nationalspielerin des Jahres 2024" bei der WM 2019 gefeiert, sie wurde in Frankreich als beste junge Spielerin des Turniers gekrönt. Seither gilt sie beinahe als unersetzlich: Beim WM-Debakel 2023 in Australien wurde die Vize-Europameisterin nach ihrem zweiten Kreuzbandriss schmerzlich vermisst.
Bei der anstehenden EM soll der zweimalige Welt- und achtmalige Europameister wieder um den Titel mitspielen. Dafür muss die Nations League als Vorbereitung dienen: Deutschland spielt am Freitag (20.45 Uhr/ARD) zunächst in Breda gegen die Niederländerinnen, vier Tage später geht es beim Heimspiel in Nürnberg gegen Österreich (18.15 Uhr/ZDF).
Dabei muss Wück aber Abwehrsorgen bewältigen. Die Innenverteidigerinnen Sara Doorsoun (Eintracht Frankfurt) und Kathrin Hendrich (VfL Wolfsburg) fallen aus. Gut möglich also, dass Minge nach ihrer Beförderung gleich in der Abwehr in die Bresche springen muss. (sid/bearbeitet von msb)
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