Der ÖFB ist für ihn Vergangenheit, Österreichs Ex-Teamchef Marcel Koller blickt in einem aktuellen Interview noch einmal zurück - und auch nach vorn. Eine Zukunft in der Schweiz könne er sich durchaus vorstellen, sagt er.
Es sei schmerzhaft, die Wohnung in Wien nach sechs Jahren zu räumen: "Wenn man irgendwo zusammenpacken muss, ist das immer schmerzhaft. Wir waren sehr gerne in Wien. Es waren schöne Jahre – was das Fußballerische angeht, aber auch die Lebensqualität. Wir haben zwar unsere Wohnung in Zürich immer behalten, trotzdem brechen wir ins Ungewisse auf", sagt Österreichs bisheriger Fußball-Teamchef Marcel Koller der "Neuen Zürcher Zeitung" (Mittwoch).
Nach Bekanntwerden seines Vertragsendes habe er einige Anfragen erhalten, stehe aber nach eigenen Worten noch nicht in konkreten Verhandlungen, erzählt er in dem Interview. "Die Mannschaft, die ich trainiere, muss Qualität haben", sagte der 57-jährige Schweizer
Ob er die Arbeit bei einer Club-Mannschaft oder einer Nationalauswahl im Auge habe, ließ Koller offen. Eine Zukunft in der Schweiz könne er sich vorstellen: "Wenn es passt, warum nicht?"
Und weiter: "Ich will mich nicht festlegen und schon genau sagen, wo ich hin möchte. Es muss von der Qualität her passen, aber auch zwischenmenschlich." In Deutschland hatte Koller den 1. FC Köln und den VfL Bochum trainiert.
Kollers bis zum Jahresende laufender Vertrag war nach dem mäßigen Abschneiden Österreichs in der WM-Qualifikation nicht verlängert worden. Neuer Teamchef ist ab 1. Januar der gebürtige Mainzer Franco Foda, der bereits seit einigen Wochen die Mannschaft betreut.
Koller: "In der Schweiz war ich zu verbissen"
Die Frage, ob Österreich ihn als Mensch verändert habe, bejaht Koller: "Die Wiener wissen, wie man genießt. Nicht dass sie nicht arbeiten würden, aber sie können auch einmal locker sein. Schweizer sind etwas tougher und etwas genauer, es wäre gut, sie könnten manchmal auch etwas besser loslassen. Gelegentlich zu genießen, das tut gut."
In der Schweiz sei er "wahrscheinlich noch zu verbissen" gewesen: "Heute bin ich tatsächlich lockerer und gelassener."
Doch auch eher veränderte etwas in Österreich: "Er höre immer wieder, sagt er, er habe "Menschlichkeit" hinterlassen: Das wurde geschätzt, mein Umgang mit den Spielern, aber auch mit den Medienleuten. Ich war immer zu allen genau gleich, das merkten die Leute." (af/dpa) © dpa
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