Wir alle kennen sie. Diese Mischung aus Vorfreude und Nervosität, die sich zu Beginn jeder neuen Saison oder jedes neuen Wettbewerbs einstellt. Wir fragen uns: Wird es dieses Mal besser als in der letzten Saison? Oder: Können wir den Erfolg der vergangenen Saison wiederholen?

Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht von Petra Tabarelli (FRÜF) dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Jedes Mal das gleiche: Obwohl wir uns am Ende des vergangenen Spiels geschworen haben, nie wieder Fußball, nie wieder die Enttäuschung erleben zu wollen, hegen wir nun doch Hoffnung.

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Die vergangene Saison mag hart gewesen sein, Spiele wurden verloren, Meisterschaftsträume sind geplatzt doch sobald die neue Saison vor der Tür steht, scheinen all diese Erinnerungen wie weggeblasen.

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

Aktuell steht zum Beispiel das olympische Fußballturnier vor der Tür ein Großereignis für unser Nationalteam der Frauen. In der Gruppenphase geht es für sie unter anderem gegen Rekord-Olympiasiegerin USA sowie Australien und Sambia keine leichten Gegnerinnen!

Und Ende Juli und im August geht es schon wieder los mit den nationalen Wettbewerben sei es in den Bundesligen oder im Amateur- und Jugendfußball. Es ist der Zauber des immer wiederkehrenden Neubeginns, der für dieses Kribbeln sorgt. Denn jedes Team startet bei null Punkten und hat die gleichen Chancen auf Erfolg oder Misserfolg.

Die Psychologie des Neubeginns

Aber warum? Liegt es daran, dass jeder neue Wettbewerb, jede neue Saison eine Chance ist, es besser als beim letzten Mal zu machen? Eine Chance zu beweisen, dass man aus seinen Fehlern gelernt hat? Der Glaube, dass es diesmal besser wird? Die Zugehörigkeit zu Verein und anderen Fans?

Psychologisch gesehen ist es eine Mischung aus allem. Ein Faktor ist das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Fans und zum Verein. Dieses Gefühl zu anderen Fans und zu einer größeren Gemeinschaft erfüllt ein grundlegendes menschliches Grundbedürfnis nach sozialer Verbindung und Identität.

Hinzu kommt noch der Botenstoff Dopamin, der für unser Wohlbefinden verantwortlich ist. Die Vorfreude und Aufregung beim Mitfiebern mit einem Team stimuliert die Dopaminausschüttung selbst bei Niederlagen.

Drittens spielen auch Aberglaube und Zukunftsoptimismus eine nicht zu unterschätzende Rolle. Zu Beginn jeder Saison werden die Karten neu gemischt. Und wenn Ritual A in der letzten Saison nicht geholfen hat, dann wird es in dieser Saison sicher Ritual B richten.

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Kurzum: Wir Fans entwickeln verschiedene psychologische Strategien, um mit einer schlechten Leistung unseres Teams umzugehen. Dazu gehört die Anpassung der Erwartungen, die Erinnerung an vergangene Erfolge und das Hoffen auf die Zukunft.

Vielleicht liegt genau darin das Geheimnis unserer Liebe zum Fußball: In seiner Hoffnung schaffenden Leidenschaft immer wieder neu zu versuchen, das Beste zu geben egal ob auf lokaler Ebene im Amateurverein oder auf internationaler Ebene in Paris beim Olympischen Fußballturnier.

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