Krawalle um eine umstrittene Schiedsrichterentscheidung im westafrikanischen Guinea lösen eine Massenpanik aus. Menschenrechtler sprechen nun von mehr als 100 Toten.
Nach einer Massenpanik unter Fußballfans in Guinea beziffert ein Zusammenschluss von lokalen Menschenrechtsorganisationen die Zahl der Todesopfer auf nunmehr 135. Die meisten seien jünger als 18 Jahre alt gewesen. Zudem seien Dutzende Fußballfans verletzt worden, während mindestens 50 Menschen als vermisst gelten würden, hieß es in einer Pressemitteilung der Organisationen.
Die neue Opferzahl basiert nach Angaben der Menschenrechtler auf Informationen von Krankenhäusern, Leichenhallen, Friedhofsaufsehern, Pfarrern und Imams sowie Augenzeugen. Die Regierung hatte am Montag von 56 Todesopfern gesprochen.
Unglück soll untersucht werden
Am Sonntagabend war es während eines Lokalturniers in der westafrikanischen Stadt Nzérékoré zu folgenschweren Zusammenstößen zwischen Fans der Mannschaft der Stadt und aus Labe gekommen. Berichten zufolge zeigte der Schiedsrichter in der 84. Spielminute beim Stand von 0:0 eine Rote Karte gegen einen Spieler des Teams aus der Stadt Labe. Dessen Fans begannen daraufhin, mit Steinen zu werfen.
Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein, es brach Panik unter den Zuschauern aus. In den sozialen Medien kursierten Berichte, denen zufolge das Eingangstor des Stadions blockiert war. Bilder zeigten Menschen, die versuchten, über die Stadionmauer zu klettern. Das Fußballspiel war Teil einer Kampagne der in Guinea herrschenden Militärjunta. Regierungschef Amadou Oury Bah kündigte eine Untersuchung zu den Verantwortlichen für das Unglück an. (dpa/bearbeitet von lh)
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