Viktor Gyökeres ist der aktuell treffsicherste Stürmer Europas – das soll Gerüchten zufolge auch den FC Bayern auf den Plan rufen. Doch wer ist der Angreifer, der Tore wie am Fließband liefert, überhaupt? Und was steckt hinter seinem mysteriösen Jubel?

Eine Analyse
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Er macht da weiter, wo er vergangene Saison aufgehört hat – und stellt dabei sogar die Stürmer-Stars um Erling Haaland, Harry Kane und Robert Lewandowski in den Schatten: Die Rede ist von Viktor Gyökeres, der in der Riege der europäischen Angreifer noch vergleichsweise unbekannt ist, vor allem in den vergangenen Wochen aber mächtig Aufsehen erregte.

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Denn der Schwede, der für Sporting Lissabon spielt, kann in dieser Spielzeit bislang echte Fabelzahlen vorweisen: In 18 Pflichtspielen für die Portugiesen traf er insgesamt 23 Mal selbst, vier weitere Treffer legte er auf (Stand: 20. November). Ähnlich erfolgreich ist er auch im Trikot der schwedischen Nationalmannschaft. Neun Tore und vier Vorlagen in sechs Nations-League-Spielen sprechen für sich. Erst am vergangenen Dienstag traf er beim 6:0-Erfolg gegen Aserbaidschan gleich vier Mal selbst.

Gyökeres erzielte Hattrick gegen Manchester City

Für internationale Schlagzeilen sorgte der wuchtige Angreifer aber genau zwei Wochen vorher, als er beim 4:1-Sieg in der Champions League gegen Manchester City die "Skyblues" mit einem Hattrick quasi im Alleingang abgefertigt hatte. Im Ligaspiel vor dem Kracher in der "Königsklasse" schoss sich Gyökeres bereits warm, gegen Estrela Amadora netzte er vier Mal ein.

Viktor Gyökeres
Treffsicher wohl im Verein als auch der schwedischen Nationalmannschaft: Viktor Gyökeres. © IMAGO/Bildbyran/JESPER ZERMAN

Mit diesen Werten lässt der Schwede die andereren europäischen Stürmer-Stars derzeit teils deutlich hinter sich. Zum Vergleich: Bayerns Kane kommt derzeit auf 17 Tore für die Münchner, Haaland steht bei seinem Klub bei 15 Treffern und Lewandowski konnte für Barcelona bislang 19 Mal jubeln. Natürlich hat die portugiesische Liga nicht das Niveau der Bundesliga, der spanischen La Liga oder gar der englischen Premier League – rein zahlentechnisch gesehen, ist Gyökeres dennoch aktuell das Maß aller Dinge. Ein Wert, der das zusätzlich unterstreicht: Der 26-Jährige braucht bei Sporting in dieser Saison bislang nur 66 Minuten pro Tor.

Seine Klasse zeigte Gyökeres jedoch auch schon in der vergangenen Spielzeit bei Sporting: In 50 Pflichtspielen für die Portugiesen traf er 43 Mal selbst, hinzu kommen – für einen Stürmer sehr starke – 15 Vorlagen. 2023/24 spielte Sporting jedoch noch in der Europa League, mit seinen Top-Leistungen in der Champions League spielt sich Gyökeres nun mehr und mehr in den internationalen Fokus.

Bericht: FC Bayern soll Interesse an Gyökeres haben

Gerüchten zufolge werden auch immer mehr Vereine auf den Schweden aufmerksam. Wie die "Sport Bild" zuletzt berichtete, soll sich der Angreifer auch im Visier des FC Bayern befinden. Zudem gelten mehrere Premier-League-Klubs als Interessenten. Vor allem Manchester United könnte im Rennen um Gyökeres gute Karten haben. Die "Red Devils" verpflichteten erst kürzlich Ex-Sporting Trainer Rúben Amorim – gut möglich, dass der Portugiese seinen einstigen Schützling zu seinem neuen Verein lotst.

Gyökeres' Vertrag bei Sporting ist noch bis 2028 gültig, jedoch soll der Angreifer, der aktuell einen Marktwert von 70 Millionen Euro hat, laut übereinstimmenden Berichten eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag besitzen. Wie unter anderem die "Times" und der "Telegraph" berichten, kann der Schwede den Verein für eine Ablöse von 100 Millionen Euro vorzeitig verlassen.

Gyökeres spielte in der Vergangenheit für St. Pauli

In Zeiten, in denen die Fußball-Stars immer jünger werden (der erst 17-jährige Lamine Yamal lässt grüßen), erlebt Gyökeres seinen internationalen Durchbruch mit 26 Jahren verhältnismäßig spät. In seiner aktiven Karriere kam er dabei schon gut rum, spielte sogar bereits in Deutschland. 2019 wurde er von Brighton & Hove Albion für eine Saison an den FC St. Pauli, der damals in der 2. Liga spielte, verliehen.

2021 wechselte er schließlich für eine Ablöse von umgerechnet 1,2 Millionen Euro zum englischen Zweitligisten Coventry City. Ein (finanzieller) Glücksgriff: Nur zwei Jahre später zahlte Sporting 24 Millionen Euro an den englischen Klub. Auch die Portugiesen dürfen bei Gyökeres nun mit einem deutlichen Plusgeschäft rechnen, vor allem, wenn ein Interessent die besagte Ausstiegsklausel ziehen sollte.

Viktor Gyökeres: Das steckt hinter seinem Torjubel

Was vor allem zur Zeit beim treffsicheren Stürmer auffällt, ist sein charakteristischer und ungewöhnlicher Jubel. Nach einem Treffer verschränkt Gyökeres die Hände vor Nase und Mund, die beiden Daumen zeigen dabei nach oben. Lange hatte der Angreifer ein Geheimnis aus seinem Jubel gemacht und nicht verraten, was er bedeuten sollte.

Nach dem Gewinn der portugiesischen Meisterschaft in der vergangenen Saison lüftete er schließlich das Geheimnis, wenn auch nur indirekt. Auf seinem Instagram-Kanal postete er ein Jubel-Video mit dem Kommentar: "Nobody cared until I put on the mask" (dt.: "Niemanden kümmerte es, bis ich die Maske aufsetzte").

Der Spruch ist eine klare Anspielung auf den Batman-Bösewicht Bane, der im Film "The Dark Knight Rises" in einer Szene sagte: "No one cared who I was until I put on the mask." Mit seinem Jubel möchte Gyökeres also eine Maske symbolisieren, ganz ähnlich, wie sie der Filmschurke trägt.

Wem der Jubel bislang noch nicht aufgefallen ist, wird in naher Zukunft mit Sicherheit schon bald die Möglichkeit dazu haben. Denn dass Viktor Gyökeres mit dem Tore schießen aufhört, ist angesichts seiner derzeitigen Topform so gut wie ausgeschlossen. Auch der FC Bayern dürfte dabei weiterhin ganz genau hinsehen.

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