Ein Sex-Skandal erschüttert den schwedischen Fußball. Der Vorwurf: Drei Nationalspieler sollen Mitte der 2000er Jahre Penis-Bilder an Mitarbeiterinnen des Verbandes verschickt haben. Die "#metoo"-Kampagne hat den Stein jetzt indirekt ins Rollen gebracht.

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Der schwedische Fußball hat einen Sex-Skandal. Die ehemalige Nationalspielerin Gunilla Axén beschuldigt drei männliche Nationalspieler, Mitarbeiterinnen des Verbandes Mitte der 2000er Jahre sexuell belästigt zu haben. Konkret geht es dabei um Penis-Fotos, die die Frauen per Handy zugeschickt bekommen haben sollen.

Axén, Europameisterin von 1984, hat selbst solche Bilder bekommen. Das bestätigte sie der schwedischen Boulevardzeitung "Aftonbladet".

"Da stand dann beispielsweise 'Guten Morgen, Gunilla' und auf dem Bild war ein Penis zu sehen", sagte sie. Die Absender seien "sehr bekannte, sehr fähige und respektierte Männer mit Familien" gewesen. Namen wollte sie jedoch nicht nennen.

Axén setzte Verband in Kenntnis

Axén, die zu diesem Zeitpunkt für den schwedischen Fußballverband SvFF arbeitete, reagierte eigenen Aussagen zufolge sofort und setzte den damaligen Sicherheitsbeauftragten des Verbandes in Kenntnis.

"Wir hatten anschließend auch ein Gespräch diesbezüglich und ich zeigte ihm die Bilder", erklärte Axén dem schwedischen TV-Sender SVT.

"Er empfahl mir, der Sache keine weitere Beachtung zu schenken. Und er sagte: 'Das hier sind sehr bekannte Persönlichkeiten und du brauchst schon die Unterstützung von weiteren Frauen, die deine Vorwürfe bestätigen. Sonst stehst du sehr einsam da.'"

Daher schwieg Axén zunächst. Doch dann berichteten ihr andere Mitarbeiterinnen von solchen Erfahrungen. Doch diese wollten Axén zufolge ihre Stellen im Verband nicht verlieren und hielten deshalb die Füße still.

#metoo brachte Axén zum Umdenken

Die nach dem Skandal um den amerikanischen Filmproduzenten Harvey Weinstein ins Leben gerufene "'#metoo"-Kampagne brachte die 50-Jährige zum Umdenken.

"Ich hätte nicht gedacht, dass das Ganze so hohe Wellen schlägt, aber ich glaube, dass ich mit meiner Offenheit ein Vorbild für andere sein kann. Und das möchte ich nur allzu gern sein", erklärte Axén.

Die Kampagne ermutigt derzeit Frauen auf der ganzen Welt, über ihnen widerfahrene sexuelle Belästigung zu sprechen.

Der Skandal um Gunilla Axén sorgt auf jeden Fall für Entsetzen bei Spielern und Verantwortlichen in Schwedens Fußball. "Ich bin schockiert und überrascht", sagte der aktuelle Generalsekretär des SvFF, Hakan Sjöstrand. Er kündigte an, der Sache auf den Grund zu gehen.

Auch der ehemalige schwedische Nationaltorhüter Andreas Isaksson reagierte mit Entsetzten: "So etwas sollte nicht passieren, nirgends auf dieser Welt. Erst recht nicht im Fußball."

In Schweden reichen die Auswirkungen von "#metoo" bis in die Politik hinein. Die Außenministerin Margot Wallström schilderte auf Facebook ihre Erlebnisse. Sie hatte schon im Jahr 2014 in einem Buch von einem Vorfall bei einem Abendessen mit europäischen Staats- und Regierungschefs berichtet.

Auch die Gleichstellungsministerin Asa Regnér erzählte dem Sender "Expressen TV", von einem hochrangigen EU-Politiker belästigt worden zu sein. (ms)





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