Real Madrid boykottiert die Ballon-d'Or-Vergabe, weil weder Vinicius Junior noch ein anderer Profi des spanischen Fußball-Rekordmeisters den Preis erhalten.
Der Sonderflug wurde rasch gestrichen, die 50-köpfige Delegation um den vermeintlichen Preisträger Vinicius Junior blieb stattdessen in Spanien und boykottierte die Ballon-d'Or-Gala in Paris. Real Madrid hat schwer gekränkt auf die Entscheidung der Jury gegen den Superstar reagiert, und den Machern des Ballon d'Or Respektlosigkeit vorgeworfen. Bei der Preisvergabe in Paris wurde statt des Brasilianers der spanische Europameister Rodri von Manchester City gekürt. Der Preis, so hieß es in spanischen Medien, sei aus Sicht von Madrid nun "völlig wertlos".
"Es ist klar, dass beim Ballon d'Or Real Madrid nicht respektiert wird. Und Real Madrid wird nirgendwo hingehen, wo es nicht respektiert wird", heißt es in einem Statement, das der Nachrichtenagentur AFP vorliegt: "Wenn die Vergabekriterien, Vinicius nicht als Sieger benennen, sollten dieselben Kriterien (Dani, d. Red) Carvajal als Sieger benennen." Doch auch der spanische Außenverteidiger triumphierte nicht, sondern der meisterliche Mittelfeldstratege Rodri.
Macher des Ballon d'Or reagieren überrascht
Und während Real nicht nur den Sonderflug absagte, sondern auch die fünfstündige Ballon-d'Or-Sondersendung im hauseigenen TV-Sender strich, reagierten die Macher des Ballon d'Or rasch. Die Preisträger seien nicht vorab informiert, niemand habe Kenntnis. "Weder Spieler noch Klubs wissen, wer den Ballon d'Or gewonnen hat", hießt es in einem Statement. Alle "sitzen im selben Boot" und hätten den identischen Wissensstand.
Dennoch war Stunden vor der Gala durchgesickert, dass Rodri der Nachfolger von Lionel Messi werden soll. Laut der spanischen Zeitung AS habe dann Vinicius selbst angeregt, dass die Reise abgesagt würde. Präsident Florentino Perez sollte mit an Bord sein, genauso wie zahlreiche weitere Offizielle, Spieler und Familienmitglieder.
Real Madrid bei Auszeichnung nicht anwesend
Das Fehlen der Madrid-Gruppe wurde am Abend augenscheinlich. Als Real als beste Mannschaft ausgezeichnet wurde, musste ein Videoclip ausreichen. Madrid-Coach Carlo Ancelotti erhielt den Preis als bester Trainer - anders als die Preisträgerin Emma Hayes verzichtete er jedoch auf eine Grußbotschaft per Video.
Mit dem geschlossenen Boykott wollte Real wohl seine Unterstützung für Vinicius ausdrücken. "Für mich ist der beste Spieler er Welt. Er ist kaum zu verteidigen. Er sorgt aus dem Nichts für Magie", sagte Jude Bellingham, der Dritter bei der Wahl wurde.
Vinicius, der Real mit seinen Toren in der vergangenen Saison zum Champions-League-Titel geschossen hatte, musste sich mit dem zweiten Rang zufriedengeben. Beim Finale gegen Borussia Dortmund hatte er getroffen, auch beim Wiedersehen in der vergangenen Woche erzielte er drei Tore gegen den BVB. (SID/bearbeitet von cgo) © SID
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