Der Terror in Paris von vergangenem Freitag bleibt nicht ohne Auswirkungen auf das Länderspiel Österreich-Schweiz am Dienstag im Wiener Ernst-Happel-Stadion. Eine direkte Bedrohung besteht nicht - die Fans müssen aber Geduld für die Sicherheitsontrollen mitbringen.
Manche Zuschauer werden vielleicht mit einem mulmigen Gefühl das Stadion betreten. Eine direkte Terrorbedrohung gibt es zwar nicht für das Testspiel Österreich-Schweiz am Dienstagabend im Wiener Ernst-Happel-Stadion. "Wir wollen nichts verharmlosen und beschönigen", sagte allerdings Bernhard Neuhold, ÖFB-Direktor für Finanzen und Organisation, in einer Pressekonferenz, "wir sind gefordert, dass wir alle unsere Prozesse hinterfragen und optimieren." Eine Absage des Spiels hätte nicht zur Diskussion gestanden.
Sprengstoffhunde im Einsatz
Vor dem Hintergrund der Terrorakte in Paris, bei denen am Freitag am Rande des Testspiels zwischen Frankreich und Deutschland im Stade de France Bomben gezündet wurden, wird die Wiener Polizei die Sicherheitsmaßnahmen im und rund um das Happel-Stadion erhöhen. Nach den Abschlusstrainings werden die Eingänge abgeriegelt und mit Hundeführern überwacht. Zudem sind verstärkte Zutrittskontrollen und Zusatzpatrouillen geplant, damit sich Unbefugte keinen Zutritt zum Stadion verschaffen. Das Personal wird dafür auf 500 Personen aufgestockt. Metalldetektoren und Sprengstoffhunde werden zum Einsatz kommen, und es soll zusätzliche Zuverlässigkeitsprüfungen geben.
Neuhold rief die Fans auf, früher ins Stadion zu kommen und bat bezüglich der Kontrollen um Geduld. Er betonte: Die scharfen Kontrollen würden während der gesamten Spieldauer beibehalten werden: "In Paris wollte einer der Attentäter 15 Minuten nach Spielbeginn ins Stadion gelangen, weil die Kontrollen dann vermeintlich nicht mehr so intensiv sind."
Koller trifft auf Landsleute
Nach den Anschlägen in Paris war der Kartenverkauf für das Spiel ins Stocken geraten, 25.000 Tickets wurden inzwischen verkauft. Die Spieler werden mit Trauerflor auflaufen und der Terror-Opfer von Paris mit einer Schweigeminute gedenken. Der bei Länderspielen übliche Radetzkymarsch entfällt.
Die Fans erwartet eine interessante Partie: Österreich könnte sein Länderspiel-Jahr ungeschlagen beenden und sich von Platz zehn auf Platz neun der Weltrangliste katapultieren. Das ist das erklärte Ziel von Teamchef Marcel Koller, der großen Respekt vorm Gegner hat: Die Schweiz hat sich seit 2004 mit Ausnahme der EM 2012 für alle Großereignisse qualifiziert: "Sie sind schon länger in der Weltspitze dabei", so Koller.
Dass er als Schweizer in Wien nun auf seine Landsleute treffen wird, kommentierte er so: "Es wird sicher so sein, dass ich, sollte die Schweiz ein Tor schießen, nicht mitjubeln werde. Ich glaube, so weit habe ich mich schon unter Kontrolle." (af)
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