• Kylian Mbappé und Neymar streiten wie Jugendkicker um einen Elfmeter.
  • Die Gründe für den Zwist der PSG-Superstars reichen wohl viel weiter.
  • Es geht um riesige Gehälter. Und um kuriose Sonderrechte.
Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzung des Autors einfließt. Hier finden Sie Informationen über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Mehr News zum Thema Fußball

Man könnte meinen, bei Paris Saint-Germain nehmen sie es mit der objektiven Darstellung der eigenen Spiele nicht ganz so genau. Der regelrecht kindische Zwist zwischen den beiden Superstars Kylian Mbappé und Neymar um die Ausführung eines Elfmeters beim 5:2 gegen Montpellier HSC schaffte es zumindest nicht in den klubeigenen YouTube-Channel.

PSG: Streit zwischen Kylian Mbappé und Neymar

Auch der zuvor verschossene Elfmeter von Mbappé (23. Minute) kam im Beitrag nicht vor. Umso frenetischer feierte der französische Kommentator das 2:0 durch Neymar (43.), der seinen Handelfmeter sicher unten links verwandelte. "Quel spectacle!", schrie er ins Mikrofon – zu Deutsch: "Was für ein Spektakel!" Ein Spektakel war auch, wie die beiden Topstürmer zuvor am Elfmeterpunkt um den Ball gestritten hatten. Der 30-jährige Brasilianer setzte sich schließlich gegen den 23-jährigen Franzosen durch.

Was bleibt, ist nach den weiteren Treffern von Falaye Sacko (39./Eigentor), Neymar (51.), Mbappé (69.) und Ex-Bayern-Spieler Renato Sanches (87.) der Eindruck, dass es ordentlich rumort in der Mannschaft des französischen Fußball-Giganten. Davon schreibt auch die stets gut informierte Tageszeitung "Le Parisien". Demnach musste Abwehrspieler Sergio Ramos in der Kabine zwischen den Streithähnen schlichten, nachdem sich Mbappé zuvor demonstrativ nicht mit Neymar über dessen Doppelpack gefreut hatte. Aber: Geht es nur um einen Elfmeter? Unsere Redaktion erklärt, was wirklich hinter dem Zwist stecken könnte.

Zoff-Potenzial Nummer 1: Sonderrechte für Neymar und Mbappé

Viel deutet darauf hin, dass es sich beim aktuellen Knatsch um ein hausgemachtes Problem handelt, da beide Ausnahmekönner angeblich Sonderrechte in ihren Verträgen stehen haben. Es sind Altlasten, mit denen sich der neue Sportchef Luis Campos und der neue Trainer Christophe Galtier herumschlagen müssen.

So wurde Neymar laut "Le Parisien" einst zugesichert, dass für ihn immer zwei Physiotherapeuten exklusiv zur Verfügung stehen. Er darf angeblich im Training in Zweikämpfen nicht hart angegangen werden. Und er darf demnach selbst bei offiziellen Terminen eigene Merchandisingartikel tragen.

Zoff-Potenzial Nummer 2: Mitspracherecht bei PSG-Transfers für Mbappé

Das größte Sonderrecht genießt aber wohl der sieben Jahre jüngere Mbappé. So soll er sich bei seiner Vertragsverlängerung im Sommer das Privileg ausgehandelt haben, bei künftigen Transfers mitentscheiden zu dürfen. Anzeichen dafür, dass die Mannschaft nach seinem Gusto zusammengestellt werden soll, gibt es darüber hinaus viele.

So stieg Paris aus dem Werben um den früheren Münchner Stürmer Robert Lewandowski aus, obwohl wegen des Klub-Besitzers aus Katar, Nasser Al-Khelaifi, genügend Geld vorhanden gewesen wäre, um den nach wie vor schwer verschuldeten FC Barcelona auszustechen. Mbappé ist nicht zuletzt in Paris geboren und aufgewachsen.

Was für die organisierte Fanszene, die sehr groß ist, und die Stadt einen wichtigen Identifikationsfaktor darstellt. Es passt ins Bild: Laut der renommierten französischen Sportzeitung "L’Equipe" soll Neymar nach der vergangenen Saison Abwanderungsgedanken einzig aus dem Grund kolportiert haben, weil er gemerkt habe, dass er nicht mehr im Mittelpunkt stehen wird. Dabei stand noch nicht einmal ein möglicher Abnehmer bereit.

Zoff-Potenzial Nummer 3: Mbappé bekommt wohl viel mehr Gehalt als Neymar

Am Ende des Tages geht es im Profifußball immer ums Geld. Das gilt nicht zuletzt für einen schwerreichen Klub wie PSG. Laut "Eurosport Spanien" wird Mbappé fortan pro Saison 100 Millionen Euro brutto verdienen. Damit, und mit einer angeblichen Unterschriftsprämie über 300 Millionen Euro, verhinderten die katarischen Klubbesitzer einen Wechsel zu Real Madrid.

Neymar soll dagegen verschiedenen Medienberichten zufolge "nur" 50 Millionen Euro brutto oder 30 Millionen Euro netto verdienen.

Verifizieren lassen sich diese Angaben freilich nicht. Dennoch machten weder die Investoren aus dem Emirat noch die Klub-Chefs einen Hehl daraus, dass Mbappé zum absoluten Topverdiener aufsteigt. Weit vor Lionel Messi und Neymar. 39 Tore und 26 Assists in 46 Pflichtspielen in der vergangenen Saison mögen dies rechtfertigen. Zum Vergleich: Neymar kam wegen einer langwierigen Knöchelverletzung nur zu 28 Einsätzen, in denen er 13 Tore erzielte und acht weitere vorbereitete. Dass er sich seinen Status in dieser Saison zurückholen will, beweist er indes eindrucksvoll. So steht der Südamerikaner schon bei drei Toren und drei Assists in zwei Spielen der Ligue 1. Zudem traf er beim 4:0 im französischen Supercup gegen Nantes doppelt. Folgt ein Wettbewerb, der die Leistung aller anspornt? Oder verschärft sich der divenhafte Streit? Es bleibt knifflig bei Paris Saint-Germain.

Lesen Sie auch: Neymar wird 30: Globale Ikone mit nicht eingelöstem Versprechen

Mehr Fußballthemen finden Sie hier

Verwendete Quellen:

  • YouTube Paris Saint-Germain: Highlights PSG – Montpellier
  • kicker.de: Live-Ticker PSG – Montpellier HSC
  • Sport Bild: Welche Rolle jetzt Sergio Ramos spielt!
  • Goal.com: Fünf Fragen zum Streit zwischen Kylian Mbappé und Neymar
  • transfermarkt.de: Kader und Marktwerte FC Paris Saint-Germain
  • sportbuzzer.de: Neymar soll bei Paris Saint-Germain Sonderrechte genießen
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.