In Spanien wurden trotz der Flutkatastrophe in der Region Valencia die meisten La Liga-Spiele ausgetragen. Für Real-Trainer Carlo Ancelotti, Barcelona-Trainer Hansi Flick und Atléticos Coach Diego Simeone war dies jedoch eine klare Fehlentscheidung.

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Star-Trainer Carlo Ancelotti von Champions League-Sieger Real Madrid sieht den Fußball in Spanien nach der Flutkatastrophe in der Region Valencia mit über 200 Toten in einem schlechtem Licht. "Fußball ist ein Fest, und man kann nur feiern, wenn es einem selbst, seiner Familie und allen anderen gut geht. Wenn es den Leuten nicht gut geht, kann man nicht feiern", sagte Ancelotti vor dem Duell in der Königsklasse gegen seinen früheren Club AC Mailand und rügte damit die Entscheidung des spanischen Verbandes RFEF. Dieser hatte nur die Partien von Real in Valencia und von Villarreal gegen Rayo Vallecano am vergangenen Wochenende verschoben, sechs weitere Partien in La Liga aber nicht.

"Der Fußball muss aufhören. Denn er ist das wichtigste der unwichtigsten Dinge im Leben. Aber wir sind nicht die Entscheidungsträger. Wir müssen die Anweisungen derer befolgen, die das Sagen haben", betonte Ancelotti. Real hatte eine Millionenspende zugunsten der von der Flut Betroffenen angekündigt. "Es gibt viele Möglichkeiten zu helfen. Der Fußball musste aufhören und dann helfen. Alle waren sich darüber im Klaren - niemand wollte spielen", sagte Ancelotti.

Mit seiner Meinung ist Ancelotti nicht der einzige. Auch Trainerkollege Hansi Flick hätte nach der Unwetterkatastrophe eine Absage des kompletten Spieltags in der spanischen Fußball-Liga in Erwägung gezogen. "Wenn ich die Entscheidung treffen könnte, würde ich das vielleicht tun, es ist eine Tragödie für diese Region und auch für Spanien, also vielleicht ja", sagte der Trainer des FC Barcelona noch vor dem Stadtderby gegen Espanyol Barcelona, das Barça letztendlich mit 3:1 für sich entschied.

Flick musste wegen Unwetter auf Torres verzichten

Die Bilder aus dem Osten Spaniens erinnerten Flick an die Flutkatastrophe in seinem Heimatland. "Das hatten wir vor drei Jahren auch in Deutschland, es ist schrecklich, das zu sehen", sagte der frühere Bundestrainer. Bei der Partie musste Flick auf Ferran Torres verzichten, der aus der Region stammt, die das Unwetter am schlimmsten getroffen hat. "Ich habe heute nicht einmal die Kraft, ins Stadion zu gehen, um meine Mannschaftskameraden spielen zu sehen", erklärte der 24-Jährige sein Fernbleiben auf Instagram und plädierte für bessere Hilfe für die Betroffenen.

Flicks Trainerkollege Diego Simeone wurde in seinen Worten noch deutlicher. "Es ist eindeutig, dass es keinen Sinn macht. Was gerade passiert, ist so hart", sagte der Coach von Atletico Madrid vor dem Spiel gegen UD Las Palmas (2:0).

Ancelotti: "Hat keinen Sinn, jetzt über Fußball zu reden"

Die Partie gegen den AC Mailand, den er von 2001 bis 2009 trainierte, sieht Ancelotti nun mit anderen Augen. "Es sollte ein besonderes Spiel für mich sein, gegen Milan. Aber es hat keinen Sinn, jetzt über Fußball zu reden", sagte Ancelotti.

Die UEFA hat angekündigt, dass in dieser Woche bei allen Spielen der Champions League, der Europa League und der Conference League eine Schweigeminute zum Gedenken an die Opfer der Überschwemmungen abgehalten wird. (dpa/sid/bearbeitet von jum)

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