- Der türkische Fußball-Erstligist Fenerbahce Istanbul muss das kommende Auswärtsspiel gegen Kayserispor nach regierungskritischen Rufen im Stadium voraussichtlich ohne seine Anhänger bestreiten.
- Das Spiel findet in der Erdogan-Hochburg Kayseri statt.
- Fenerbahce findet deutliche Worte.
Nach den regierungskritischen Gesängen seiner Fans muss der türkische Topklub Fenerbahce Istanbul im nächsten Auswärtsspiel ohne seine Anhänger auskommen.
Eine Sicherheitsbehörde der Provinz Kayseri, wo Fenerbahce am Samstag gegen den örtlichen Verein antreten wird, erklärte, das Auswärtsspiel werde "ohne die Fans des Klubs" stattfinden. Ein Zusammenhang mit den regierungskritischen Gesängen wurde in der Mitteilung nicht hergestellt.
Fenerbahce verurteilte die Maßnahme als "inakzeptabel" und bezeichnete sie als "eine ungeschickte Entscheidung, die keinen sportlichen Kriterien entspricht". Fans des Tabellenzweiten hatten zuletzt im Zuge des verheerenden Erdbebens "Regierung, tritt zurück" gerufen. "20 Jahre Lügen und Betrug, tretet zurück", hieß es zudem. Kayseri in Zentralanatolien gilt als Hochburg des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan.
Fenerbahce spricht von "eigenartiger Entscheidung"
Diese "eigenartige Entscheidung" vertiefe die gesellschaftliche Kluft und habe nichts mit Sport zu tun, erklärte Fenerbahce weiter. Fenerbahce forderte die Sicherheitsbehörden auf, die Entscheidung zu revidieren. "Sie bedeutet nichts anderes, als den Verein zu bestrafen und unsere Fans daran zu hindern, ihre Mannschaft zu unterstützen", hieß es.
Auch Besiktas-Fans forderten die türkische Regierung unlängst mit Sprechchören zum Rücktritt auf und warfen Hunderte Stofftiere auf das Spielfeld, um an die Kinder unter den Opfer der Katastrophe zu erinnern.
Nach der Erdbeben-Katastrophe vom 6. Februar war Kritik am Krisenmanagement der Regierung Erdogan laut geworden. Die Opposition wirft dem Präsidenten zudem vor, das Land nicht ausreichend auf solch ein Erdbeben vorbereitet und etwa bei der Bauaufsicht versagt zu haben. Die Regierung weist die Vorwürfe zurück. In der Türkei und in Syrien kamen bei dem Erdbeben über 50.000 Menschen ums Leben. (SID/dpa/lh)
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