Wann immer Florentino Peréz etwas ausheckt, treten Javier Tebas die Schweißperlen auf die Stirn. Real Madrids Präsident hält mit seinem rigorosen Egoismus den Boss der spanischen Liga auf Trab. Das Gespenst der Super League spukt mit seiner zerstörerischen Kraft durch dessen Kopf.
Dem spanischen Liga-Boss Javier Tebas bereiten die umstrittenen und in erster Linie von seinem Landsmann Florentino Pérez weiter vorangetriebenen Pläne zur Gründung einer europäischen Fußball-Superliga Sorgen.
"Der Präsident von Real Madrid möchte, dass die Vereine mit dem größten Vermögen den gesamten Fußball dominieren", sagte Tebas beim Branchenkongress SpoBis in Hamburg. Florentino Pérez ließ daran schon im Jahr 2021 in einem Interview des Senders El Chiringuito de Jugones keinen Zweifel aufkommen: "Was ist attraktiv? Dass wir Großen untereinander spielen, die Konkurrenzfähigkeit. Das ist attraktiv und wird im Fernsehen mehr wertgeschätzt, generiert also mehr Ressourcen."
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"Alles, woran Florentino Pérez beteiligt ist, beschäftigt mich immer", führte der Chef von LaLiga drei Jahre danach weiter aus. "Es beunruhigt mich ein wenig und nimmt immer meine Zeit in Anspruch." Peréz konterte entsprechende Kritik an den Super-League-Plänen schon im Jahr 2021. "Wann immer es eine Veränderung gibt, gibt es immer Leute, die dagegen sind." Es gehe ihm darum, "den Fußball zu retten. Alles, was ich tue, ist zum Wohl des Fußballs."
Die Super League scheiterte beim ersten Gründungs-Versuch
Im ersten Anlauf war der Plan zur Gründung einer Super League in Konkurrenz zur Champions League gescheitert. Geplant war damals, insgesamt 20 Mannschaften aus Spanien, England und Italien zusammenzuschließen. Den Gründungsmitgliedern wurden rund 3,5 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Derzeit läuft ein zweiter Anlauf, an dem zuletzt neben Real Madrid auch der FC Barcelona und Juventus Turin beteiligt sind.
Super League würde "großen Schaden anrichten"
Das Ziel der Super League besteht laut Tebas darin, "das Ökosystem des europäischen Fußballs zu zerstören". Diese würde "großen Schaden anrichten, vor allem in den nationalen Ligen". Das Projekt der Superliga schließe einen großen Teil Europas aus. "Die europäischen Wettbewerbsmodelle, die es seit mehr als 50 Jahren gibt, basieren auf starken nationalen Ligen. Der Zugang zu Europa erfolgt nur über die nationalen Ligen, und die sportlichen Ergebnisse in Europa sind keine Garantie für die Teilnahme in der nächsten Saison. Wenn dieses System zusammenbricht, wie es beabsichtigt ist, bricht das ganze Ökosystem zusammen, wirtschaftlich, sportlich, einfach alles."
Tebas warnte: "In der Super League werden die Spitzenmannschaften immer dieselben sein. Die reichsten Vereine in Europa, die zudem in den Superstädten Europas beheimatet sind. Real Madrid, Barcelona, Inter, Milan, Bayern." Bayern München hatte sich allerdings bisher klar gegen die Super League ausgeschlossen. (dpa/hau)
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