Der 19. Spieltag sorgt in der Frauen-Bundesliga für Vorentscheidungen in der Meisterschaft, im Abstiegskampf und für Diskussionen rund um den fehlenden VAR. Das Wichtigste zum Wochenende.

Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Justin Kraft sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfließen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Der FC Bayern München ist Deutscher Meister. Zum dritten Mal hintereinander werden sich die Frauen des FCB den Titel in der Bundesliga sichern. Daran besteht nach dem 3:0-Sieg gegen Hauptkonkurrent Eintracht Frankfurt kein Zweifel mehr.

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Und weil auch der VfL Wolfsburg in Freiburg patzte, beträgt der Vorsprung auf die Wölfinnen nun acht Punkte, der auf die SGE sogar neun.

Für den FCB war es der zehnte Bundesliga-Sieg in Serie. Außer der 0:2-Niederlage im Oktober in Wolfsburg verlor das Team von Alexander Straus kein Spiel. Mit einer klaren Leistungssteigerung im Jahr 2025 und deutlichen Siegen über Wolfsburg und nun auch Frankfurt verdienten sich die Bayern den Titel, den sie in den kommenden drei Partien mit nur einem weiteren Sieg auch mathematisch gewinnen können.

Die Debatte: VAR in der Frauen-Bundesliga

Ganz ohne Geschmäckle kam der Triumph der Münchnerinnen aber nicht daher. Dem Treffer von Klara Bühl zum 2:0 ging eine Abseitsposition voraus. Eine Situation, die für Ärger bei Eintracht Frankfurt sorgte. "Es macht auch niemand extra, ich will auch den Schiedsrichterinnen oder dem Gespann keinen Vorwurf machen", sagte Eintracht-Coach Niko Arnautis nach dem Spiel in der ARD: "Sie haben es jetzt gegeben, das ist für uns sehr bitter, für die Bayern wahrscheinlich die Meisterschaft, das ist halt schade."

Auch Laura Freigang äußerte sich nach der Partie auf ihrem Instagram-Kanal: "Langsam bin ich für eine Debatte über VAR in der FBL, ich bin ehrlich..."
In der Vergangenheit wurde häufig darüber diskutiert, der DFB verwies immer wieder auf infrastrukturelle Gründe.

Eine Einführung wäre dennoch konsequent für die weitere Professionalisierung der Liga und ein wichtiger Schritt, um die Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen mehr zu schützen. Gleichzeitig bleibt die Frage, ob das in den vielen sehr kleinen und teils älteren Stadien durchsetzbar wäre.

Manche Stadien sind nicht mal groß genug, um ein ansprechendes Livebild anzubieten – beispielsweise in Leipzig. Dennoch muss genau hier eine hohe Priorität gesetzt werden, wenn es um Entwicklungspotenzial geht.

Denn am Ende geht es nicht nur um die VAR-Thematik, sondern auch darum, wie das Produkt Bundesliga anständig präsentiert werden kann.

Die Chance: VfL Wolfsburg richtet den Blick auf die Vizemeisterschaft

Doch zurück zum Sport: In Freiburg kamen die Wolfsburgerinnen nicht über ein 1:1 hinaus. Damit sind sie nach den Bayern und Frankfurt in guter Gesellschaft. Keines der drei Spitzenteams konnte im Breisgau gewinnen, die SGE verlor sogar.

Wolfsburg zeigte dabei keine neuartigen Probleme. Im Spiel nach vorn ist man nicht schnell genug, nicht variabel genug, um einen gut organisierten Gegner wie den Sportclub vor Probleme zu stellen. So erspielte man sich zwar insgesamt 15 Abschlüsse, erzeugte dabei aber nur selten echte Gefahr. Der späte Ausgleich tat chronologisch zwar weh, war dem Spielverlauf aber angemessen.

Trotz Punktverlust springen die Wolfsburgerinnen damit auf den zweiten Platz. Eine Position, die sie in Spielen gegen formstarke Hoffenheimerinnen, in Potsdam und gegen Leverkusen über die letzten Wochen retten wollen. Es wäre so etwas Ähnliches wie ein versöhnliches Ende einer insgesamt schwachen Saison des VfL.

Das Ende: Turbine Potsdam steigt ins Ungewisse ab

Für Turbine Potsdam gibt es indes keine Versöhnung mehr. Für ein bisschen Resthoffnung hätte man das Duell mit Carl-Zeiss Jena für sich entscheiden müssen. Potsdam schaffte es zwar, die Partie ausgeglichen zu gestalten, verlor aber dennoch mit 0:1.

Damit geht ein großer Kampf in der Rückrunde zu Ende. Zwar ist der Abstieg rechnerisch noch nicht besiegelt, aber sieben Punkte Rückstand auf den 1. FC Köln sind wahrscheinlich zu viel. Trotz guter Momente in der Rückrunde, fehlte es Potsdam zu sehr an Qualität. Hinten kassierte man bisher die mit Abstand meisten Gegentore (62) und vorn gelangen nur vier Treffer.

Auch bei den Expected Goals, die ein Indikator dafür sind, wie gut die Chancen sind, die man zulässt oder selbst herausspielt, ist das Bild eindeutig. Das Datenportal "FBref" weist hier lediglich 6,8 erwartete Tore für die Offensive aus. Der schlechteste Wert nach Jena (11,0). In der Abwehr ist das Bild noch deutlicher: 50,5 Expected Goals hat Potsdam zugelassen. Jena hat auf dem vorletzten Platz einen Wert von 34,4.

Am Ende konnte sich Potsdam nie ausreichend strecken, um die Klasse zu halten. Jetzt wird man ins Ungewisse absteigen. "Der Unterschied zwischen Liga eins und zwei ist hochrelevant. Das macht im Haushalt ordentlich etwas aus", erklärte Präsident Karsten Ritter-Lang im Gespräch mit dem rbb: "Wirtschaftlich wird es anders als beim ersten Abstieg sein. Wir haben uns in der letzten Saison mit dem Ziel des direkten Wiederaufstiegs einen gewissen Luxus leisten können, weil wir gut gewirtschaftet hatten. Das wird dieses Mal nicht so sein."

Bundesliga: Und sonst so?

Im breit angelegten Tabellenmittelfeld konnte der SV Werder Bremen in Essen etwas Selbstvertrauen tanken, bevor am 1. Mai das Pokalfinale gegen den FC Bayern ansteht. Die Bremerinnen gewannen knapp mit 1:0.

Hoffenheim wiederum gewinnt ebenfalls und das sogar deutlich, darf sich aber weiter ärgern. Denn das 5:2 gegen RB Leipzig ist ein weiteres Beispiel dafür, dass die Saison anders hätte laufen können. Acht Punkte Rückstand auf den dritten Platz und damit die Champions-League-Qualifikation sind jedoch bei drei verbliebenen Spielen zu viel.

Und auch Bayer Leverkusen hat eine große Chance verpasst. Im Derby gegen den 1. FC Köln reichte es nur zu einem 1:1. Statt den Rückstand auf den dritten Platz deutlich zu verkürzen, beträgt er vier Punkte.

Bundesliga: Wie geht es jetzt weiter?

Die Luft ist nach diesem Spieltag etwas raus. Nur noch eine wirklich relevante Entscheidung scheint offen zu sein: Wer zieht als Vizemeister direkt in die Champions League ein und wer muss den Umweg über die Qualifikation gehen?

In zwei Wochen empfängt Wolfsburg die TSG Hoffenheim und Frankfurt muss nach Köln. Die Bayern können indes gegen Freiburg den Titel sichern. Potsdam spielt gegen Leverkusen um die letzte verbliebene Minichance, Jena muss nach Bremen und Leipzig trifft auf Essen.

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