Der LASK hat sich ehrenvoll aus der Fußball-Europa-League verabschiedet. Die Linzer verloren am Mittwoch im Old-Trafford-Stadion bei Manchester United nur knapp mit 1:2 und zogen nach dem 0:5-Heimdebakel im noch vor der Coronapause am 12. März ausgetragenen Achtelfinal-Hinspiel klar den Kürzeren.
Philipp Wiesinger (55.) ließ Neo-Coach Dominik Thalhammer bei seiner Pflichtspiel-Premiere auf der Bank der Oberösterreicher auf eine Überraschung hoffen. Jesse Lingard (57.) mit dem postwendenden Ausgleich und "Joker" Anthony Martial (88.) sorgten aber noch für den Favoritensieg des ohne viele Stammspieler angetretenen Tabellendritten der Premier League. Damit hat weiter kein Team in der Europacup-Geschichte einen Fünf-Tore-Vorsprung nach dem Hinspiel noch verspielt.
Der LASK erinnerte im ersten Anlauf unter Thalhammer an die besten Zeiten unter Vorgänger Valerien Ismael. Ein von Beginn an mutiger, aggressiver Auftritt im gewohnten 3-4-3-System war auch im bekannten, allerdings aufgrund der Corona-Pandemie leeren "Theatre of Dreams" zu sehen. Beinahe wäre Goalie Alexander Schlager und Co. gar ein Traumstart geglückt. Bei einem Kopfball von Andres Andrade nach einem Eckball rettete die Latte für die Hausherren, auch beim Nachschuss von Wiesinger fehlte nicht viel. Bei einer zweiten Topchance der Linzer parierte Sergio Romero einen Raguz-Schuss aus rund 20 Metern (31.).
United-Truppe vor der Pause nur im Ansatz zweimal gefährlich
Die neu zusammengewürfelte United-Truppe war vor der Pause nur im Ansatz zweimal gefährlich, Scott McTominay (29.) und Odion Ighalo (32.) konnten gerade noch am Abschluss gehindert werden. Nach Wiederbeginn waren die "Red Devils" deutlich aktiver, Daniel James und Lingard rutschten knapp an einer Williams-Hereingabe vorbei (52.). Der erste Treffer fiel auf der anderen Seite. Nachdem Timothy Fosuh-Mensah den Ball per Kopf aus dem Strafraum gebracht hatte, zog Wiesinger aus mehr als 20 Meter ab und traf genau ins lange Eck.
Beinahe wäre dem 26-Jährigen ein Doppelschlag geglückt, sein Schuss ging aber knapp daneben (56.). Wieder eine Minute später war die alte Ordnung wieder hergestellt. Nach einem Fehlpass im Mittelfeld spekulierten die Linzer auf Abseits, weshalb Lingard alleine seitlich aufs Tor ziehen und ins kurze Eck einschießen konnte. Man merkte in der Folge, dass die Kräfte bei den Gästen etwas weniger wurden, die Engländer den Heimsieg ins Visier nahmen. Ein Abschluss von Fosuh-Mensah ging drüber (62.).
Die Linzer konnten sich nur noch vereinzelt in der Offensive in Szene setzen, hätten dabei aber beinahe die neuerliche Führung erzielt. Der eingewechselte Dominik Reiter konnte Romero nicht überwinden (71.). Effizienter war ManUnited, Martial sorgte nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung für die Entscheidung. Der LASK drückte im Finish vergeben auf den Ausgleich, Reinhold Ranftl (89.) und Raguz (93.) mit der Ferse ließen gute Möglichkeiten aus. Die Linzer können mit der Europacup-Saison trotzdem mehr als zufrieden sein. Die Engländer nehmen hingegen den Titel ins Visier, der bei einem Finalturnier in Nordrhein-Westfalen im K.o.-Modus vergeben wird. United bekommt es am Montag in Köln mit Kopenhagen zu tun. (ash/apa)
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