• Deutschland spielt gegen Island, Nordmazedonien und Rumänien in der WM-Qualifikation.
  • Bundestrainer Joachim Löw kann die Partien nutzen, um neues Personal zu testen.
  • Jamal Musiala und Florian Wirtz haben sich in den Fokus gespielt.

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Die anstehende Länderspielphase ist die letzte in der Amtszeit von Bundestrainer Joachim Löw. Es geht nun für die Spieler darum, sich für die EM zu empfehlen und schon mal einen guten Eindruck beim künftigen Bundestrainer – wer auch immer das sein wird – zu hinterlassen.

Drei Spielen, drei Chancen: gegen Island (25. März) und Nordmazedonien (31. März) in Duisburg sowie gegen Rumänien in Bukarest (28. März).

Laut Löw geht es jedoch nicht nur darum einfach zu punkten, sondern ein erstes Ausrufezeichen zu setzen und "unseren Fans wieder Freude" zu machen. Dem 61-Jährigen scheint bewusst zu sein, dass seine Mannschaft in der jüngeren Vergangenheit viel Kredit verspielt hat und ihre Reputation vor der EM aufpolieren muss.

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Musiala mit Pflichtspieleinsatz an den DFB gebunden

Für die anstehenden Spiele berief Löw erstmals die Teenager Jamal Musiala von Bayern München und Florian Wirtz von Bayer Leverkusen ins Aufgebot. Dies hatte sich bereits im Vorfeld angedeutet.

Löw versprach Musiala Einsätze und unter Umständen auch eine Teilnahme an der EM, als er das Supertalent davon überzeugen wollte, künftig für Deutschland statt England zu spielen. Mit einem Pflichtspieleinsatz in den nächsten Tagen wäre Musiala an den DFB gebunden.

Wie Musiala machte auch Wirtz als agiler Offensivallrounder auf sich aufmerksam und wurde ebenso folgerichtig ausgewählt. "Sie haben sich die Nominierung mit zuletzt guten Leistungen verdient", sagte Bundestrainer Joachim Löw. "Beide haben riesiges Potenzial."

Ohne Lieblingsschüler Draxler

Auch wenn ihre Nominierung niemanden überraschen dürfte, ist es interessant, wer dafür außen vor bleibt.

Da wäre beispielsweise Julian Brandt, der zuletzt bei Borussia Dortmund weit hinter seinen Möglichkeiten zurückblieb und den Stempel des Mitläufers erhielt. Seine Chancen auf eine EM-Teilnahme dürften deutlich gesunken sein.

Ebenso verzichtet Löw auf einen seiner Lieblingsschüler: Julian Draxler. Den Mittelfeldspieler von Paris Saint-Germain sah der Bundestrainer lange Zeit als Führungsfigur im DFB-Team. Oft setzte Löw auch dann auf Draxler, wenn dieser in Paris regelmäßig nur von der Ersatzbank kam.

Im Gegensatzu zu Brandt und Draxler erhalten der Mönchengladbacher Jonas Hofmann und Rückkehrer Amin Younes von Eintracht Frankfurt noch einmal die Chance sich zu beweisen. Dabei hat Younes hat im Vergleich zu Hofmann den Vorteil, dass er sich zurzeit mit den Frankfurtern im Aufwind befindet, während Gladbach schon seit Wochen gegen eine veritable Krise ankämpft.

Entscheidung bei Hummels und Müller erst im Mai

Dass Löw derzeit sogar auf seinen Liebligsschüler Draxler verzichtet, könnte auf ein Umdenken des Bundestrainers hindeuten - und damit auch den 2019 geschassten Veteranen Mats Hummels und Thomas Müller Hoffnung machen.

Beide sind für die anstehenden drei Länderspiele nicht nominiert, aber sowohl Löw als auch DFB-Sportdirektor Oliver Bierhoff haben durchblicken lassen, dass die Tür für sie wie auch Jérôme Boateng noch offen steht.

Die Spieler würden die Abläufe im DFB-Team ohnehin gut kennen und ließen sich mit Blick auf die EM auch kurzfristig problemlos integrieren, sagte Löw. Mit einer endgültigen Entscheidung sei erst bei der EM-Nominierung im Mai zu rechnen.

Hummels und Boateng könnten Probleme in der Innenverteidigung der DFB-Auswahl lösen. Dort sucht Löw schon länger nach der richtigen Besetzung. Obwohl er ein Fan von Spielern wie Antonio Rüdiger und Robin Koch ist, könnte der Bundestrainer eine Nominierung von Hummels in Betracht ziehen, um etwas mehr Stabilität und auch Ballsicherheit ganz hinten zu haben.

ManCitys Ilkay Gündogan der Mann der Stunde

Eine Rückkehr Müllers könnte derweil die Offensive deutlich durcheinanderwirbeln. Plötzlich müssten auch etablierte Akteure wie Kai Havertz um ihre Rolle im Team fürchten. Havertz wird in jedem Fall im EM-Kader sein, aber seine Leistungen bei Chelsea sind bislang noch nicht überzeugend. Und auch ein Routinier könnte bei einer Müller-Nominierung um seine Rolle bangen – nämlich Marco Reus, der aktuell wieder verletzt ist.

Die Nase vorn im Rennen um den Platz im zentraloffensiven Mittelfeld hat momentan wahrscheinlich Ilkay Gündoğan. Der 30-Jährige ist mit 12 Treffern Top-Torjäger beim englischen Tabellenführer Manchester City und avanciert zu einem der besten Offensivspieler Europas in dieser Saison. Über Jahre war Gündoğan nur Mitläufer im DFB-Team, jetzt ist er Hoffnungsträger.

Das verdeutlicht, wie schnell sich die Dinge in der Nationalmannschaft ändern. Gerade im Mittelfeld und Sturm kann sich Löw über mangelnde Auswahl eigentlich nicht beschweren. Nun muss der 61-Jährige nur noch beweisen, dass er doch noch ein gutes Händchen für die personelle Besetzung seines Teams hat.

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