Ein irregulärer Gegentreffer und ein zu Unrecht aberkanntes Tor: Österreichs Nationalteam war beim Auswärtsspiel in Podgorica vom Pech verfolgt. Die Elf von Marcel Koller geriet gegen Montenegro zweimal in Rückstand, konnte die Partie im Finish aber noch drehen.

Mehr News zur Fußball-EM

In der vorletzten Begegnung der EM-Qualifikationsgruppe G spielte die Nummer 72 der Welt, Montenegro, gegen die Nummer 11, Österreich. Von einem Klassenunterschied war auf dem Platz zunächst aber nichts zu sehen: Die Montenegriner zeigten, dass sie die EM-Qualifikation noch nicht abgeschrieben hatten und traten von Beginn an angriffslustig auf. Das erste Tor für die Hausherren fiel bereits in Minute fünf, wurde aber wegen Abseits nicht gegeben.

Österreich hingegen trat offensiv kaum in Erscheinung. Die einzige gefährliche Aktion der Gäste in Hälfte eins war ein wuchtiger Kopfball in Minute 14, den Torhüter Poleksic jedoch entschärfen konnte. Die Elf von Marcel Koller wirkte unkonzentriert und verlor nach Abspielfehlern immer wieder den Ball. Montenegro nutzte die Fehler der Österreicher aus und kam immer wieder zu Chancen. In Minute 32 wurden die Offensiv-Bemühungen der Hausherren belohnt: Mirko Vucinic luchste Alexander Dragovic in einem Zweikampf den Ball ab und schoss zum 1:0 für die Montenegriner ein. Der Treffer hätte jedoch nicht zählen dürfen, da Vucinic den Ball zuvor mit der Hand berührt hatte.

Chancen-Feuerwerk in der zweiten Hälfte

Nach der Pause zeigte sich die Elf von Marcel Koller deutlich fokussierter und spielfreudiger: In Minute 55 erzielte Marc Janko nach einem Querpass von Harnik das 1:1. Danach klopfte die österreichische Offensive beinahe im Minutentakt beim gegnerischen Tor an. Doch sowohl Harnik (57.) als auch Arnautovic (60.) scheiterten aus der Distanz an Torhüter Poleksic. Vier Minuten später hätte Junuzovic Österreich mit einem Gewaltschuss in Führung gebracht. Der Treffer wurde jedoch zu Unrecht wegen eines vermeintlichen Stürmerfouls aberkannt.

Wenige Augenblicke nach diesem Schock setzte es den nächsten Rückschlag für die Gäste: Nach einem Eckball gab es ein Gestocher im österreichischen Strafraum, bei dem Beciraj an den Ball kam – und seinen Schuss zum 2:1 verwandelte. Die Elf von Marcel Koller ließ sich davon aber nicht irritieren und drängte erneut auf den Ausgleich. In Minute 77 scheiterte Harnik aus kurzer Entfernung am Torhüter. Der postwendend folgende Konter der Hausherren hätte beinahe zum 3:1 geführt – doch Robert Almer war auf seinem Posten. Marko Arnautovic brachte sein Team in Minute 81. zurück ins Spiel: Österreichs Nummer 7 dribbelte sich mühelos durch den gegnerischen Strafraum – und schloss seinen Antritt mit einem scharfen Schuss ins lange Eck ab.

Turbulente Schlussminuten

In Minute 84 brandete erneut kurz Jubel bei den 700 mitgereisten Fans des ÖFB-Teams auf, als das Leder nach einem Eckball erneut im Netz landete. Doch die Abseits-Entscheidung von Schiedsrichter Orsato ließ diesen wieder jäh verstummen. Wenige Augenblicke später hatte Orsato die Pfeife erneut im Mund, um ein Foul von Vucinic zu ahnden. Der Torschütze zum 1:0 war darüber derart aufgebracht, dass er heftig gegen den Schiedsrichter wetterte – und letztlich mit Gelb-Rot vom Platz flog. Daraufhin legte sich auch Montenegros Trainer mit dem Unparteiischen an – und wurde dafür ebenfalls vom Feld verbannt. Mit diesem Ausschluss war der Kampfgeist der Heimmannschaft gebrochen. Den Todesstoß versetzte ihr der als Joker eingewechselte Marcel Sabitzer, der in der Nachspielzeit den 3:2-Siegestreffer für Österreich erzielte. Mit diesem Sieg behielt das ÖFB-Team nicht nur seine weiße Weste in der EM-Quali und hat sich damit für das Turnier in Frankreich qualifiziert, sondern stellt auch gleich zwei neue Rekorde auf: Österreich hat erstmals in der Geschichte acht Pflichtspielsiege in Folge gewonnen und ist zudem seit sieben Auswärtsspielen ungeschlagen.

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.