Wutanfälle bei der EM 2016 sind in heimischen Wohnzimmern vorprogrammiert. Und das liegt nicht nur an Schiedsrichterentscheidungen. Nichts raubt einem beim Fußball mehr die Spannung, als wenn der Nachbar schon jubelt, bevor man selbst mitbekommen hat, dass ein Tor gefallen ist. Doch woher kommen die Unterschiede bei den TV-Bildern und was kann man dagegen tun?

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Vom 10. Juni bis zum 10. Juli findet in Frankreich die Fußball-Europameisterschaft 2016 statt und Millionen von Fans werden in Deutschland vor den TV-Geräten mit dem DFB-Team mitzittern. Gerne auch zusammen mit guten Freunden.

Ärgerlich und peinlich wird es dann, wenn die Nachbarn jubeln oder schreien und die Spannung vorwegnehmen, weil das eigene TV-Bild hinterherhinkt.

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Deshalb sollte man darauf achten, dass man die richtige Übertragungsart zu Hause zur Verfügung hat.

Denn die Unterschiede in der Übertragungsgeschwindigkeit des Bildes können enorm sein. Wer sich an das Schalke-Drama von 2001 zurückerinnert weiß, dass zwischen wahren Gewinnern und "Meister der Herzen" nur wenige Sekunden liegen können.

Kabel-TV oder Sat-Fernsehen?

Doch wie kommt es, dass aus der Wohnung gegenüber schon Jubelschreie zu hören sind, während die Situation auf dem eigenen Fernseher noch ungefährlich aussieht?

Schuld ist die Art, wie die Fernseh-Signale aufgearbeitet werden: Das Bild kommt direkt aus dem Stadion, von wo es zu den Sendeanstalten geschickt wird.

Dort wird es noch mal aufbereitet und an Satelliten- und Kabelbetreiber weitergeleitet. Diese senden das Signal wiederum ins heimische Wohnzimmer - was über Satellit schneller geht. Denn die Kabelbetreiber schicken das Bild erst an Knotenpunkte, von wo es dann beim Empfänger landet. Je weiter weg der Knotenpunkt ist, desto höher ist die Verzögerung.

Das Technik-Magazin "c’t" hat 2014 in einem Test herausgefunden, dass es sogar bei der Übertragung zwischen den einzelnen Sendern Unterschiede gibt.

SD ist schneller als HD

Die ARD sendet das Satelliten-Signal in Standard-Qualität am schnellsten, während beim ZDF die Zuschauer mit Sat HD später das Tor sehen - zwei bis drei Sekunden Differenz sind hier möglich.

Doch generell kann man sagen, dass Sie mit einer Satelliten-Schüssel auf dem Dach zu den Ersten gehören, die jubeln dürfen. Auch mit DVB-T liegen Sie zeitlich gut im Rennen, deutlich länger dauert es hingegen beim Kabelempfang. Ob SD oder HD - hier kann die Differenz schon mal bei 15 Sekunden liegen.

Wirklich dramatisch wird es dann, wenn man gar nicht über den herkömmlichen Weg wie Satellit, Kabel oder DVB-T schaut. Wer es gewohnt ist, Fernsehen über den Computer in Mediatheken zu schauen, sollte die Fenster geschlossen lassen, wenn er lautstarke Nachbarn hat.

Denn bei TV-Diensten wie Zattoo oder auch den hauseigenen Online-Streams von ZDF und ARD kann es bis zu einer Minute Verzögerung geben.

Da sehen Sie beispielsweise bei einem Elfmeterschießen, wie sich der letzte gegnerische Schütze gerade auf den Weg zum Punkt macht, während sich auf der Mattscheibe Ihrer Nachbarn die Fans schon jubelnd oder heulend in den Armen liegen.

Zur Not einfach DVB-T

Doch was kann man machen, damit man nicht gerade als Letzter jubelt? Wenn Sie keine Möglichkeit haben, das Signal auf einem anderen Weg zu übertragen und beispielsweise von Kabel auf Satellit zu wechseln, sieht es schlecht aus - oder Sie greifen zur relativ günstigen Variante über DVB-T. Die ist deutlich schneller als die Variante über den Kabelanschluss.

Unser Tipp: Schauen Sie nach, ob Ihr TV-Gerät vielleicht sogar von Werk aus einen eingebauten DVB-T-Receiver besitzt. Für den haben Sie sich beim Anschließen eventuell nicht interessiert, weil Ihr Kabel-Receiver mehr Programme anzeigt und etwa RTL über DVB-T nicht in allen Regionen verfügbar ist.

Doch bei einer Fußball-EM werden alle wichtigen Spiele von den öffentlich-rechtlichen Sendern übertragen, Sie können also getrost auf DVB-T zurückgreifen.

Wie wär's mit Radio?

Sollte Ihr TV-Gerät jedoch nicht über einen Empfänger für DVB-T verfügen, Sie aber ein guter Gastgeber bei Ihrer Fußball-Party sein wollen, können Sie sich einen externen Empfänger kaufen - die Preise fangen hier bei 20 Euro an.

Wem das immer noch nicht schnell genug ist und wer wirklich als Erster mitbekommen möchte, ob nach 90 Minuten die richtige Mannschaft jubelt, sollte auf das Medium zurückgreifen, welches sowieso das packendste Live-Erlebnis außerhalb des Stadions bietet: das Radio.

Denn kein TV-Signal ist so schnell vom Stadion in der heimischen Bude wie die aufgeregte Stimme des Radio-Kommentators.

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