Österreich ist in der Gruppe F Letzter und braucht im abschließenden Spiel gegen Island unbedingt einen Sieg. So viel steht fest. Alles andere wird auf den anderen Plätzen entschieden. Für die ÖFB-Auswahl heißt es hoffen und bangen. Dann wartet im Achtelfinale auf alle Fälle ein ganz großes Kaliber.
Wenigstens eine Sache ist klar vor dem letzten Spieltag der Gruppe F: Die österreichische Nationalmannschaft geht als Tabellenletzter in die Aufholjagd - mit nur einem Punkt aus den bisherigen zwei Partien. So weit, so schlecht. Bis hierher ist alles noch recht einfach.
Kompliziert wird die Sache, sobald man die Szenarien überprüfen möchte, in welchen dem ÖFB-Team doch noch der Aufstieg ins Achtelfinale gelingt. Dann muss man rechnen und abwägen, tippen und voraussagen, hoffen und bangen.
Niederlage von Portugal bringt nichts
Eins ist vor dem letzten Gruppenduell gegen Island klar: Bei einer Niederlage oder einem Remis ist Österreich ausgeschieden. Dann käme die Mannschaft von Marcel Koller auf maximal zwei Punkte, Island auf drei oder sogar fünf.
Eine Niederlage der Portugiesen im Parallelspiel würde zwar Punktgleichheit mit Ronaldo und Co. bedeuten (Portugal steht derzeit bei zwei Zählern) - im direkten Vergleich mit anderen Gruppendritten reichen zwei Zähler aber definitiv nicht aus, um als einer der vier besten Dritten doch noch den Aufstieg ins Achtelfinale zu schaffen.
Sogar Platz zwei ist drin
Grundvoraussetzung für das Weiterkommen ist also ein ÖFB-Sieg gegen Island. Und dann beginnt die große Rechnerei - und das Schielen auf die anderen Plätze.
Siegt Österreich und spielt Portugal im Parallelspiel gegen Ungarn nur remis, ist die ÖFB-Auswahl ganz sicher im Achtelfinale. Dann wäre Österreich sogar Gruppenzweiter. Das würde bedeuten: Achtelfinale am kommenden Montag in Nizza gegen den Zweiten der Gruppe B - und das ist definitiv England!
Siegt Portugal gegen die Ungarn, wären die Portugiesen mit fünf Punkten Gruppensieger, dahinter die Ungarn Zweiter, weil sie wie Österreich bei vier Zählern stünden - aber den direkten Vergleich mit dem ÖFB-Team gewonnen haben (2:0).
Dann muss Österreich schauen, was in den anderen Gruppen passiert ist und was unter Umständen in den abschließenden Vorrundenpartien der Gruppe E unmittelbar nach dem ÖFB-Spiel gegen Island noch passiert. Klar ist, dass am Ende wenigstens zwei Gruppendritte schlechter dastehen müssen als Österreich.
Einige Möglichkeiten für ein gutes Ende
Einen Sieg gegen Island vorausgesetzt, hätte Österreich mit vier Punkten bereits den Dritten der Gruppe A überholt (Albanien, drei Punkte). Damit müsste sich noch einer aus den restlichen vier Gruppen finden lassen, der am Ende schlechter abgeschnitten hat als das ÖFB-Team.
Die Chancen dafür stehen recht gut. Die Kriterien für den Quervergleich der Gruppendritten lauten in dieser Reihenfolge: erzielte Punkte, Tordifferenz, erzielte Tore, Fair-Play-Wertung, UEFA-Koeffizient.
Mit virtuellen vier Punkten wäre Österreich auf jeden Fall dick im Rennen. Derzeit weisen Nordirland und Belgien (je drei), sowie Tschechien, Schweden und Irland (je einen) weniger Punkte auf.
Bereits ein Sieg von Deutschland gegen die Nordiren am Dienstagabend würde bedeuten, dass Österreich bei einem eigenen Dreier gegen Island auf jeden Fall einer der vier besten Gruppendritten wäre. Andernfalls müssten die Fans in der Gruppe D auf einen Sieg oder ein Remis der Türken gegen Tschechien hoffen.
Oder aber man blickt in die Gruppe E. Gewinnt Irland nicht gegen Italien, sind die Iren aus dem Rennen. Die Partie der Schweden gegen Belgien wäre dann aus österreichischer Sicht bedeutungslos, weil eine der beiden Mannschaften als Gruppendritter auf alle Fälle schlechter dastehen als die ÖFB-Auswahl.
Es warten dicke Brocken
Ein kleines Aber gibt es allerdings: Österreich steht derzeit bei einer Tordifferenz von minus zwei. Sollten tatsächlich mehrere Teams als Gruppendritter mit je vier Punkten ins Ziel kommen, käme es tatsächlich darauf an, wie hoch Österreich die Isländer schlägt. Oder aber ein Team wie die bereits fix ausgeschiedene Ukraine könnte plötzlich wieder wichtig werden: Mit einem hohen Sieg gegen Polen (derzeit Tordifferenz von plus eins).
In einem möglichen Achtelfinale könnte es dann zum großen Spiel kommen: Als Dritter der Gruppe F könnte der Sieger der Gruppe C warten: Deutschland. Oder aber, je nach Konstellation, der Sieger der Gruppe D. Dort hat Spanien derzeit die besten Chancen auf Platz eins.
Variationen gibt es viele, die ganze Rechnerei ergibt allerdings erst einen Sinn, wenn Österreich seinen lebenswichtigen Sieg gegen Island schafft. Vielleicht ist dann ja schon gewiss, dass es auf alle Fälle reichen wird.
Am Rechenschieber ist alles durchgespielt und kombiniert. Das Spiel gewinnen muss aber die Mannschaft.
Die Tabelle der Gruppe F
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