Die Schweizer Nationalmannschaft hat sich mit einem deutlichen 6:1-Sieg gegen Gibraltar für die Europameisterschaft 2020 qualifiziert. Das Unentschieden im Duell der Kontrahenten Irland und Dänemark machte das Glück der Nati am Abend perfekt. Wir erklären, was die Qualifikation für die Schweiz bedeutet, auf welche Gegner das Team bei der EM treffen könnte und welche Fragezeichen es noch gibt.

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Ein Punkt schon hätte gereicht, um das Ticket für die Europameisterschaft 2020 zu lösen. Am Ende wurden es drei Punkte und sechs Tore. Die Schweiz feierte gegen Fußballzwerg Gibraltar zum Ende der EM-Qualifikation ein Schützenfest.

Die erneut mit zahlreichen Bundesliga-Stars gespickte Schweizer Mannschaft ging früh in Führung. Youngster Cedric Itten traf in der 10. Minute. Der 22-Jährige war durch die lange Verletztenliste – unter anderem fehlten Breel Embolo, Admir Mehmedi und Xerdan Shaqiri – in den Kader gerutscht und ließ aufhorchen.

In der ersten Halbzeit verteidigte die Nati zwar gut, kam aber selbst kaum mehr effektiv vor das Tor von Gibraltar. Der Treffer des Augsburgers Ruben Vargas (50.) erlöste die Mannschaft von Trainer Vladimir Petkovic. In der Folge trafen noch Christian Fassnacht, Loris Benito, wieder Itten – den europäische Spitzenklubs spätestens durch diese Vorstellung auf dem Zettel haben werden – und der Ex-Gladbacher Granit Xhaka. Da störte das Gegentor, das in der 74. Minute durch Reece Styche fiel, wenig.

EM-Gruppen: Auf wen könnte die Schweiz treffen?

Die Nati hatte am Abend gleich doppeltes Glück, denn neben dem eigenen Kantersieg spielten Dänemark und Irland im anderen Duell der Qualifikationsgruppe D nur unentschieden. Durch das Remis ist die Schweiz Tabellenführer in Gruppe D und wird damit Lostopf zwei zugeordnet.

Die Setzliste zur Auslosung der EM-Gruppen folgt in diesem Jahr dem Ranking der "European Qualifiers", in dem Gruppenplatzierung und Punkte der EM-Qualifikation entscheidend sind. Durch die Zugehörigkeit zu Lostopf zwei bekäme es die Schweiz also nur mit einem Schwergewicht aus Lostopf eins zu tun. Deutschland, Portugal, Russland, Kroatien und Polen wären aktuell, vor Abschluss der letzten Qualifikations-Gruppenspiele, ebenfalls in Topf zwei. Die Auslosung findet am 30. November statt.

EM-Qualifikation: Souveränität sieht anders aus

Da ist es also, das EM-Ticket. Endlich. Sicher war das in den vergangenen Monaten nicht. "Manchmal etwas holprig", so beschrieb Kapitän Stephan Lichtsteiner die EM-Qualifikation der Nati.

Kein Ausrufezeichen, keine Gala, sondern Pflichtprogramm mit harter Arbeit. Mit 17 Punkten aus acht Spielen steht die Schweiz zwar auf Rang eins der Qualifikationsgruppe, schenkte aber deutlich mehr Punkte (7) her als bei der Qualifikation zur WM 2018 (3).

Damals war die Schweiz auf Hochkaräter Portugal getroffen, nun tat sich die Nati gegen Dänemark (nur ein Punkt in zwei Spielen) und selbst gegen Georgien schwer. "Die Qualifikation war kein Spaziergang", sagte Torhüter Yann Sommer nach dem Spiel gegen Gibraltar. Träumereien, wie weit es die Schweiz bei der EM schafft, sind (noch) nicht angebracht.

Imageprobleme der Nati: Wie geht es weiter mit Vladimir Petkovic?

Die Nati qualifizierte sich als Gruppenerster für die EM, Vladimir Petkovic erreicht mit insgesamt 1,86 Punkten pro Spiel den besten Schnitt aller Schweizer Nationaltrainer und führte seine Teams bisher dreimal erfolgreich durch Qualifikationen; hinzu kommt das Finalturnier der UEFA Nations League. "Wir haben in diesen Jahren eine gute Entwicklung gemacht und dafür sage ich ein großes Danke an alle, die beteiligt waren. Diese Erfolge müssen wir schätzen", sagte der 56-jährige Schweizer mit kroatischen Wurzeln. Also: Alles top?

Der sportliche Erfolg täuscht nicht darüber hinweg, dass seit Jahren Unruhe in der Nationalmannschaft herrscht. Ex-Bayern-Star Xherdan Shaqiri beklagte die fehlende Wertschätzung des Trainers und blieb dem Team fern. Ex-HSV-Spieler Valon Behrami rechnete öffentlich mit Petkovic ab, nachdem dieser ihn aus der Nationalmannschaft "geworfen" hatte.

Dass Petkovic, der seit 2014 im Amt ist, die Schweiz auch bei der EM trainieren wird, gilt als sicher. Es werden jedoch immer wieder Zweifel laut, ob der 56-Jährige die richtige Wahl ist. Pierluigi Tami ist neuer Direktor Nationalmannschaften bei der Nati. Er scheut keine Veränderungen. Die Außendarstellung der Nationalelf will er verbessern. Ob mit oder ohne Petkovic – das steht noch nicht fest.


Quellen:

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