Die Österreicher können ihren ersten EM-Auftritt kaum erwarten. Erst am letzten Tag der ersten Spielrunde greifen sie ins Geschehen ein. Für einen ÖFB-Profi wird das Duell mit Ungarn ein ganz Spezielles - auch aus einem traurigen Grund.

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Acht lange Jahre sind genug, Österreichs Fußballer sind heiß auf ihren EM-Start. "Jetzt wird es Zeit, dass es endlich losgeht", sagte Julian Baumgartlinger am Sonntag im Team-Quartier in Mallemort.

Julian Baumgartlinger
Julian Baumgartlinger fiebert dem Auftaktspiel entgegen. © dpa / Gian Ehrenzeller

Die ÖFB-Auswahl hat sich erstmals sportlich für eine Fußball-EM qualifiziert und will in Frankreich eine gute Rolle spielen. 2008 waren die Österreicher als Co-Gastgeber automatisch dabei, schieden aber mit nur einem mickrigen Pünktchen in der Vorrunde aus.

Dieses Mal soll es besser laufen. "Das Bauchgefühl sagt mir, dass wir die Gruppenphase schon überstehen sollten", sagte Verbandsboss Leo Windtner. Die Österreicher treffen in der Gruppe F nach dem Duell mit Ungarn noch auf Portugal und Island.

Ungarn ist nicht zu unterschätzen

Zunächst einmal gilt aber alle Konzentration dem Nachbarschaftsduell mit den vom deutschen Coach Bernd Storck trainierten Ungarn. Baumgartlinger warnte davor, den Außenseiter zu unterschätzen. "Man hat gesehen, was es heißt, bei der EM aufzuschlagen", sagte er mit Blick auf die Ergebnisse von England und Frankreich, die sich schwer taten.

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England war gegen Russland nur zu einem 1:1 gekommen, Gastgeber Frankreich hatte nur mit viel Glück 2:1 gegen Rumänien gesiegt. "Das Tempo und die Intensität sind hoch", sagte der Neu-Leverkusener mit Blick auf die ersten Partien in Frankreich.

Mittelfeldregisseur Zlatko Junuzovic freut sich vor allem auf das Duell mit seinem Bremer Teamkollegen Laszlo Kleinheisler. "Er ist ein extrem robuster und ehrgeiziger Spieler, wir müssen auf ihn aufpassen", sagte der Spielmacher.

Er forderte einen couragierten Auftritt seines Teams. "Wir müssen mutig sein und Mut zum Risiko haben", sagte der 28-Jährige.

György Garics trauert um Vater

Ein ganz besonderes Spiel wird die Partie in Bordeaux für György Garics. Und das nicht nur, weil der Verteidiger des SV Darmstadt 98 in Ungarn geboren ist und deshalb bereits angekündigt hatte, vor der Begegnung eventuell beide Nationalhymnen zu singen.

Nun starb auch noch sein Vater, der früher selbst ein guter Fußballer in Ungarn gewesen war. An eine Abreise aus Frankreich hatte Garics trotz des Trauerfalls aber nicht gedacht.

"Wenn ich das machen würde, wäre mein Vater der Erste, der sauer darüber wäre", sagte Garics am Sonntag. "Ich glaube, er wollte die Geschichte beenden, damit ich mich ganz auf das Turnier konzentrieren kann."

Sein Vater war einer schweren Krankheit erlegen. Kurz nach der Ankunft in Frankreich habe er noch einmal mit ihm telefonieren können. "Dadurch konnte er sich vergewissern, dass ich wirklich bei der EM dabei bin."

Mehr zur EM 2016 in Frankreich  © dpa

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