Mit dem FC Bayern hat Daniel Baier so gar nichts am Hut. Seine Profikarriere startete der heute 30-Jährige 2003 beim Erzrivalen 1860 München. Nach einem Abstecher zum VfL Wolfsburg spielt Baier seit 2010 beim FC Augsburg und ist dort zu einem absoluten Leistungsträger gereift. Eine zarte Verbindung zu den Bayern gibt es dann aber doch: Baiers Freundschaft zu Bastian Schweinsteiger. Doch die muss am Samstag für 90 Minuten ruhen, wenn der Ex-"Löwe" mit seinem FCA die Münchner empfängt (15:30 Uhr, live auf Sky und bei uns im Livescore).
Die Augsburger stehen vor der Partie sensationell auf Platz drei. Die letzten vier Spiele wurden allesamt gewonnen. Die Fans träumen schon von Europa. In der vergangenen Saison gewann der FCA sein Heimspiel gegen die Bayern mit 1:0. Gegen dieses Ergebnis hätte Baier auch am Samstag gewiss nichts einzuwenden. Vor dem Duell spricht der gebürtige Kölner im exklusiven Interview mit unserem Portal über den Erfolg des FCA, die Bayern und verrät, was ihn nervt.
Herr Baier, was sind die Gründe für diesen sagenhaften Höhenflug des FCA?
Daniel Baier: Unser wichtigstes Plus ist sicherlich der Zusammenhalt, nicht nur innerhalb der Mannschaft, sondern auch im Trainerteam, bei den Verantwortlichen und im gesamten Verein. Wir haben uns in den vergangenen Jahren kontinuierlich weiterentwickelt und viel Respekt erarbeitet. Auch die tolle Unterstützung vor allem bei unseren Heimspielen durch unsere Fans ist ein wichtiger Faktor. So ist es uns gerade zu Hause oft gelungen, uns immer wieder zu steigern, auch wenn es mal Rückschläge gab oder es nicht so rund lief.
Warum fühlt sich das ein wenig surreal an, was gerade um den FC Augsburg passiert?
Warum sollte es sich surreal anfühlen? Wir haben uns die aktuelle Situation erarbeitet. Wir haben uns für gute Leistungen mit Punkten belohnt. Es ist kein Zufall oder Glück, dass wir aktuell 24 Punkte auf dem Konto haben. Aber wir wissen das alles ganz genau einzuordnen.
Beim Blick auf die Tabelle muss die Champions League keine Träumerei mehr sein ...
Das werden wir am 34. Spieltag sehen. Wir werden uns nicht verrückt machen lassen, sondern unseren Weg weiter verfolgen.
Haben Sie es für möglich gehalten, dass der FCA nach 14 Spieltagen auf einem Champions-League-Rang steht?
Für uns ist nicht entscheidend, auf welchem Tabellenplatz wir aktuell liegen. Für uns ist wichtig, dass wir 24 Punkte aus 14 Spielen geholt haben. Mit dieser Ausbeute können wir zufrieden sein, aber jeder weiß, dass wir damit unser Ziel Klassenerhalt noch nicht erreicht haben.
Wie viel Selbstvertrauen gibt die bisher so erfolgreiche Hinrunde für das Spiel gegen die Bayern?
Ich würde das nicht auf das Spiel gegen die Bayern am Samstag reduzieren. Wir können mit breiter Brust in die restlichen drei Hinrunden-Spiele gehen und wollen dabei noch weitere Punkte sammeln, um unsere Ausgangsposition für die Rückrunde weiter zu verbessern.
Wie sehr packt man den letztjährigen Sieg mit in die Spielvorbereitung für Samstag?
Wir wissen, dass wir die Bayern im letzten Jahr einmal geschlagen haben. Auch das gibt ein gutes Gefühl. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass es dem kleinen FC Augsburg zwei Mal in Folge liegt, den FC Bayern zu schlagen, recht gering. Da ich aber schlecht in Wahrscheinlichkeitsrechnung bin, glauben wir an unsere Chance, ein erfolgreiches Spiel abzuliefern.
Es gibt doch bestimmt den Glauben an eine Überraschung …
(lacht) Es wird brutal schwer, aber die Chance ist da.
Wo sind die Bayern verwundbar? Bei den Münchnern fallen viele wichtige Spieler aus.
Das hat mich bei dem letzten Spiel schon aufgeregt, dass jeder von einer C-Elf der Bayern gesprochen hat. Auch bei uns haben damals wichtige Spieler gefehlt. Davon hat aber niemand gesprochen. Die Bayern sind immer top besetzt, egal ob der eine oder andere Weltklasse-Spieler ausfällt. Dann spielt eben ein anderer Top-Spieler.
Warum kann der FCA in der aktuellen Verfassung dennoch ein ebenbürtiger Gegner sein?
Wir brauchen uns nicht mit den Bayern vergleichen, aber wir werden unser Kollektiv, unsere Leidenschaft und unseren Plan verfolgen und versuchen, erfolgreich zu sein.
Wie sehr glauben Sie, dass die Bayern vor der Augsburger Mannschaft gewarnt sind?
Die Bayern wissen, dass Sie auf jeder Position besser besetzt sind. Aber ich bin sicher, dass wir uns auch bei den Bayern Respekt erarbeitet haben.
Abschließende Frage: Trauen Sie den Bayern in dieser Saison das Triple zu?
Wir haben gerade Mitte Dezember. Da kann ich mir nicht vorstellen, dass die Bayern vom Triple sprechen. Aber ich traue ihnen einiges zu.
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